CDU stellt Antrag an die Harburger Bezirksversammlung

Harburg. Er gilt als eine Art Wahrzeichen Harburgs, überragt mit seinen 75 Metern Höhe viele Gebäude, und alle Harburger kennen ihn: der Phoenix-Schornstein. Und wie viele andere Harburgensien ist auch er ein Politikum. Denn bereits Anfang dieses Jahres wollte ihn die Firma Conti einkürzen, entsprechende Anträge bei der Verwaltung lagen vor. Der Grund: Die Bausubstanz an der Spitze des Bauwerks sei marode, eine Sanierung würde viel Geld verschlingen. Das Thema Abriss stand nicht zur Debatte.

"Wir stehen immer noch in Verhandlungen mit dem Unternehmen Conti. Es gibt keinen neuen Sachstand, auch nicht dazu, ob der Schornstein unter Denkmalschutz gestellt wird", sagt Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Klar sei, dass eine Sanierung "nicht ganz billig ist", so der Baudezernent.

Jetzt will die CDU-Harburg Bewegung in die Sache bringen und das alte Phoenix-Markenzeichen zum Thema für die Bezirksversammlung machen. "Die Verwaltung wird aufgefordert, für den Erhalt des Phoenix-Schornsteins in der bisherigen Form und Höhe Sorge zu tragen und dieses markante Stück der Industriegeschichte in zukünftige Planungen für eine andere Nutzung des Areals einzubeziehen. Ein Abbruch, Teilabbruch oder eine entstellende Verkürzung kommt für die Bezirksversammlung nicht in Betracht", heißt es in einem Antrag der Christdemokraten.

"Und wenn die Sozialdemokraten keine Kulturbanausen sind, ziehen sie in dieser Sache mit uns an einem Strang", sagt Ralf Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU in der Bezirksversammlung.

"Wir sind dafür, dass der Industrieschlot stehen bleibt. Er gehört zum Stadtteil und somit zur Identität Harburgs", sagt SPD-Bezirksversammlungsfraktionschef Jürgen Heimath. Der SPD-Mann hofft, dass "der Schornstein bloß schnell unter Denkmalschutz gestellt wird".

Er erinnert sich an einen andere Harburger Schornstein-Geschichte: Im Jahr 2007 wurde der Hobum-Schornstein, der als Landmarke in der Binnenhafen-Industrietopographie galt, kurzerhand abgerissen und damit das Bild des Quartiers für immer verändert. Kurz zuvor hatten die Ortspolitiker über das Hobum-Bauwerk diskutiert - dann wurden Fakten geschaffen. "Das soll nicht noch mal passieren", sagt Heimath.

Und Fischer: "Das Unternehmen könnte künftig ja irgendwelche bauliche Veränderungen planen, die genehmigt werden müssen. Da ist es klug, wenn Conti in Sachen Schornstein mit uns kooperiert."