Hamburg. Wichtige Verkehrsader soll saniert werden. Doch Anwohner und Geschäftsleute protestierten gegen Konzept. Wie es jetzt weitergeht.

Sie hat bereits wesentliche Veränderungen an den Sanierungsplänen der im Bezirk Hamburg-Nord liegenden Wellingsbütteler Landstraße durchsetzen können – etwa, dass die Bauzeit verkürzt und eine Vollsperrung vermieden werden und dass zahlreiche Bäume und Parkplätze erhalten bleiben. Jetzt konnte die Bürgerinitiative WeLaWe erreichen, dass auch die Pläne für den zweiten Streckenabschnitt neu aufgerollt werden.

„Nach einem konstruktiven Dialog mit den Behörden ist nun auch das Konzept für den Wellingsbüttler Weg vom Tisch“, sagt Initiativen-Sprecherin Patricia Poelk. Letztlich habe auch der Bezirk Wandsbek, zu dem der Wellingsbüttler Weg gehört, gemerkt, dass die Sanierungsmaßnahme des Straßenzuges als ein „Gesamtprojekt“ betrachtet werden müsse. „Wir erwarten eine komplette Neuplanung.“

Verkehr Hamburg: Sanierung in Wellingsbüttel würde Bäume vernichten

Wie berichtet, sollen in der Wellingsbütteler Landstraße und im Wellingsbüttler Weg die völlig veralteten Abwasser-, Trinkwasser-, Strom- und Gasleitungen erneuert und der gesamte Straßenraum für die Mobilitätswende saniert werden. Am Wellingsbüttler Weg wären dafür nun 65 Bäume gefällt, aber nur neun nachgepflanzt worden, und außerdem 143 Parkplätze weggefallen.

Diese Pläne waren im September im Regionalausschuss Alstertal vorgestellt worden – und hatten zu einer erneuten Intervention der Bürgerinitiative geführt. Es habe „Irritationen“ gegeben, weil die Forderung nach einem schlüssigen Verkehrskonzept für Radfahrer in den Quartieren Klein Borstel und Wellingsbüttel nicht berücksichtigt worden sei, fasst es eine Sprecherin von Hamburg Wasser, wo die Federführung für das Projekt liegt, zusammen.

Fahrradstraße soll jetzt durch Klein Borstel und Wellingsbüttel führen

Tatsächlich war schon bekannt, dass die Bezirke Nord und Wandsbek die Einrichtung einer Fahrradstraße, die parallel zur Wellingsbütteler Landstraße und zum Wellingsbüttler Weg durch die Wohnquartiere verläuft, anstreben. Denn nur so können die Bäume, die dem Straßenzug seinen alleeartigen Charakter verleihen, auch erhalten bleiben.

„Die Planungen werden jetzt überarbeitet, um die Fahrradinfrastruktur zu verbessern“, so Anna Vietinghoff von Hamburg Wasser. Generell ist das Ziel, die Radfahrer im Verlauf von Stübeheide, Sanderskoppel und Barkenkoppel durch die Wohnquartiere fahren zu lassen. Lediglich am Anfang der Wellingsbütteler Landstraße im Ohlsdorfer Ortsteil Klein Borstel würden sie ein kurzes Stück an der Straße entlang fahren.

Wellingsbütteler Landstraße: Bürgerinitiative hat sich 2021 gegründet

Die geplante Sanierung beider Straßen, die ineinander übergehen, habe eine enorme Bedeutung für das große Einzugsgebiet, für das Nadelöhr Wellingsbüttler Markt sowie den Durchgangsverkehr von Nord nach Süd, betont WeLaWe-Sprecherin Poelk. Ebenso relevant seien daher die Ziele, die die Bürgerinitiative erreicht habe.

Die Initiative hatte sich 2021 gegründet, als die Planungen hinsichtlich der Sanierung der Wellingsbütteler Landstraße (Bauabschnitt 1, Bezirk Hamburg-Nord) und des Wellingsbüttler Wegs (Bauabschnitt 2, Bezirksamt Wandsbek) bekannt geworden waren. Sie vertritt die Interessen von Gewerbetreibenden und Anwohnern beider Bauabschnitte.

Dass sie gegenüber den Behörden für Verkehr und Umwelt sowie gegenüber der Projektleitung Hamburg Wasser entscheidende Erfolge erzielen konnte, sei allein dem Austausch untereinander geschuldet, so Poelk.

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„Man glaubt immer, man kann gegen die Behörden nichts erreichen. Aber wenn man sich konstruktiv zeigt und alle Kräfte bündelt, ist das durchaus möglich.“ Die schnelle Reaktion der zuständigen Projektgruppe sei erfreulich. Nun gelte es, die Ergebnisse abzuwarten.

Da die Sanierung der Wellingsbütteler Landstraße bereits im kommenden Jahr beginnen soll, ist Eile geboten. Tatsächlich soll das neue Konzept der Bürgerinitiative schon Mitte Januar vorgelegt werden. Laut Sprecherin Poelk werde es erst dann auf den Weg gebracht, wenn die Initiative einverstanden sei. Man werde die gesamte Bauzeit „im kontinuierlichen Dialog und im Interesse einer nachhaltigen und sinnvollen Sanierungsplanung“ begleiten.