Hamburg. Auch in Nachbarstadtteilen wurden Mäuse, die Krankheiten übertragen können, gesichtet. So gelingt es, die Tiere auszutricksen.

Ja, sie können ganz niedlich sein, aber bitte nicht in der eigenen Wohnung: Mäuse, genauer Hausmäuse. Doch für viele Menschen in Eppendorf, Eimsbüttel und Hoheluft-West sind die kleinen Nager ein Problem, weil sie sich in warmen Wohnungen wohlfühlen – auch in Restaurants oder in Supermärkten sind die Nagetiere immer mal wieder zu sehen. „Das Mäuseaufkommen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen“, sagt auch Stefan Wulf vom Schädlingsbekämpfungsunternehmen Kill-Team.

Einige Eppendorfer sprechen sogar von einer Mäuseplage. „Liebe Nachbarn, mich würde wirklich interessieren, wer beherbergt eigentlich Mäuse bei sich zu Hause unfreiwillig? Ich habe das Gefühl, wir haben eine Mäuseplage“, schreibt eine Eppendorferin in den sozialen Medien.

Hamburg-Eppendorf: Mäuseplage – Anwohner haben Problem mit Nagern

Und es sind wohl einige, die Probleme mit Mäusen haben. „Wir haben am Montag die Schlüssel für unsere Wohnung in Eppendorf bekommen und haben direkt erfahren, dass in zwei Wohnungen Mäuse gesichtet wurden“, schreibt eine andere Userin. Die kleinen Nagetiere wurden demnach auch in Restaurants und Supermärkten gesehen.

In Altbauwohnungen in Hoheluft-West haben einige Bewohner ebenfalls Hausmäuse, berichtet eine Anwohnerin der Contastraße. „In den Nachbarwohnungen haben sie es mit Mäusen zu tun, bei uns zum Glück nicht.“ Und in Eimsbüttel musste vor Kurzem ein Schädlingsbekämpfer kommen, um in Altbauwohnungen eines Mehrfamilienhauses im Stellinger Weg gegen die Nagetiere vorzugehen.

Wie viele Nager es sich in Hamburgs Wohnungen gemütlich machen, ist nicht bekannt. Denn anders als bei Ratten müssen Mäuse nicht den zuständigen Bezirksämtern gemeldet werden.

Mäuseplage – in dieser Jahreszeit treten die Nager vermehrt auf

Fest steht aber: Es gibt derzeit mehr Mäuse. „Zum einen ist es sicherlich der Jahreszeit geschuldet, dass Schadnager nun vermehrt wärmere Gefilde aufsuchen“, sagt Elina Wiesner, Sprecherin des Bezirksamtes Hamburg-Nord. „Andererseits werden durch die vermehrten Bautätigkeiten – Wohnungs- und Straßenbau – Tiere aufgescheucht und vertrieben. Die Verstärkung des Problems wird seit einiger Zeit beobachtet.“

Es seien wohl auch deshalb wieder mehr geworden, so die Bezirksamtssprecherin, weil die Hürden für den Einsatz von Antikoagulantien – Giftköder mit blutgerinnungshemmender Wirkung – vor einigen Jahren vom Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit erhöht worden sind, um so der Zunahme von Resistenzen gegenüber den Präparaten entgegenzuwirken. „Stattdessen wird nun mehr Gewicht auf Prävention gelegt – etwa durch die Beseitigung baulicher Mängel“, sagt Wiesner.

Maus im Haus: Sie kommt bei Hunger und Kälte in die Wohnung

Und wie geht man präventiv gegen Hausmäuse vor? Schädlingsexpertin Sophie Scharrer von der bundesweiten Plattform Schädlingshero sagt: „Zunächst einmal nisten sich Mäuse immer gern dort ein, wo es warm ist, sie genügend Nahrung und Nistmaterial finden – sie brauchen also einen Zugang zu Nahrungsquellen.“

Daher sollten Lebensmittel nicht offen zugänglich sein und stattdessen in Behältern verschlossen werden. Auch Müll sollte für die kleinen Tiere nicht zugänglich sein.

Schön sind sie, die Altbauten in Eimsbüttel oder Eppendorf – aber dort  fühlen sich Hausmäuse in den vielen Ritzen und Spalten sehr wohl.
Schön sind sie, die Altbauten in Eimsbüttel oder Eppendorf – aber dort fühlen sich Hausmäuse in den vielen Ritzen und Spalten sehr wohl. © Klaus Bodig / HA | Klaus Bodig

Gerade in Altbauten mit den vielen Ritzen, Spalten und Zwischenböden finden die Hausmäuse schnell Zugang in die Wohnungen. Sie knabbern sich durch die Isolierung hindurch und gelangen durch Versorgungsschächte in die Wohnungen. Tipp: „Ritzen und Spalten sollten daher verschlossen werden“, so Scharrer.

Mäuse in Hamburg: Essig kann Nager abschrecken – wenn sie nicht hungrig sind

Hat man es mit einer Maus in der Wohnung zu tun, sehen die Bewohner zunächst einmal die Mäusekötel. „Wenn ich schon eine Maus sehe, ist davon auszugehen, dass es gleich mehrere sind“, sagt Scharrer. Für gewöhnlich sind die Hausmäuse nämlich nachtaktiv und treten nicht so sehr in Erscheinung.

„Wenn das Versteck der Maus bekannt ist, kann man die Stelle mit Essig oder ätherischen Ölen behandeln – das kann die Tiere abschrecken“, so die Expertin. Aber: Wenn die Tiere richtig Hunger haben, nütze das eher wenig.

Tipp der Schädlingsexpertin: Mäuse mit Erdnussbutter austricksen

Mäuse sind nicht ganz ungefährlich. Denn sie können über den Kot und den Urin Krankheiten wie Typhus, Gelbsucht und Salmonellen übertragen. Deshalb gilt: „Beim Entfernen des Mäusekots immer Handschuhe und einen Mund- und Nasenschutz tragen“, sagt Scharrer. Ältere und immungeschwächte Menschen, Schwangere und kleine Kinder sollten mit dem Mäusekot und -urin gar nicht in Berührung kommen.

Eine Mausefalle sollte verschlossen sein, damit keine kleinen Kinder oder Haustiere an die Maus gelangen. Als Lockmittel haben sich Erdnussbutter und Nuss-Nougat-Creme bewährt.
Eine Mausefalle sollte verschlossen sein, damit keine kleinen Kinder oder Haustiere an die Maus gelangen. Als Lockmittel haben sich Erdnussbutter und Nuss-Nougat-Creme bewährt. © Getty Images/iStockphoto | chris-mueller

Um die Maus zu fangen, gibt es die Möglichkeit einer Lebend- oder Schlagfalle. Als Lockmittel haben sich nach Angaben der Schädlingsexpertin Erdnussbutter und Nuss-Nougat-Creme bewährt. Zwar klingt Lebendfalle netter und tierfreundlicher. Aber: „Hausmäuse können draußen nicht überleben. Setze ich sie ins Freie, sterben sie – oder sie kommen in die Wohnungen zurück“, so Scharrer.

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Mäuse in Hamburg: Ist der Befall größer, sollte Kammerjäger geholt werden

Ist eine Maus tatsächlich in die Schlagfalle getappt, sollte das tote Tier mit Handschuhen sowie Mund- und Nasenschutz entsorgt werden. „Ist der Befall aber größer, sollte ein Schädlingsbekämpfer beauftragt werden“, so Sophie Scharrer. „Je länger man damit wartet, desto teurer wird es am Ende.“ Der Kammerjäger legt dann Giftköder aus, die wirkungsvoller sind als die frei verkäuflichen, weil sie höher dosiert sind.

Übrigens: Wer meint, wo es Mäuse gibt, gibt es wenigstens keine Ratten, der irrt laut Sophie Scharrer.