Hamburg. Hamburgerin steht beim Familienbad Ohlsdorf vor verschlossenen Türen. Wie das Unternehmen die hohe Strafgebühr begründet.

Üblicherweise geht Nina V. (Name geändert) im Kaifu-Bad in Hamburg-Eimsbüttel schwimmen. Doch dort sind die Becken in dieser Jahreszeit häufig recht voll und die Bahnen im Innenbereich nur 21 Meter lang, im Ganzjahresschwimmbecken 25 Meter lang. Am Montag wollte die Hamburgerin daher ins 50-Meter-Becken in dem mit einem Designpreis ausgezeichneteBäderland-Schwimmbad Ohlsdorf.

Die Abendblatt-Leserin parkte ihr Auto um 14 Uhr auf dem Parkplatz und ging zum Eingang, wo sie dann leider feststellen musste, dass das Familienbad montags geschlossen hat. „Ich bin direkt wieder umgedreht und wollte wegfahren, aber ich kannte ja den Code für die Parkschranke nicht, den man immer im Schwimmbad bekommt.“ Bäderland wechselt regelmäßig die Ziffernfolge, die man als Badegast eingeben muss, um den Besucherparkplatz kostenfrei wieder verlassen zu können.

Schwimmbad Hamburg: Bäderland-Mitarbeiter verlangt zehn Euro für das Parken

Also habe sie am Knopf an der Schranke gedrückt, woraufhin sich ein Mitarbeiter gemeldet habe. „Er verlangte zehn Euro Strafgebühr wegen Falschparkens von mir. Ich sollte reinkommen und bei ihm bezahlen. Aber ich habe das nicht eingesehen, denn ich habe ja nur eine Minute geparkt. Ich wusste vorher nicht, dass es einen Ruhetag gibt, sonst wäre ich doch gar nicht hingefahren.“ Der Mitarbeiter habe dann einfach aufgelegt. „Ich finde, zehn Euro für eine Minute zu verlangen, ist unverhältnismäßig und unverschämt. Das ist doch modernes Raubrittertum.“

Bäderland-Sprecher Michael Dietel wirbt um Verständnis für die Regelung mit den zehn Euro: „Es kommt regelmäßig vor, dass Leute auf dem Parkplatz in Ohlsdorf parken und dann in die Bahn steigen.“ Das Schwimmbad liegt nämlich direkt gegenüber der U- und S-Bahn-Station Ohlsdorf.

Ohlsdorf: Schranke öffnet sich, obwohl Schwimmbad geschlossen ist

„Ich verstehe nicht, warum sich die Schranke öffnet und man überhaupt auf den Parkplatz fahren kann, wenn das Bad geschlossen ist“, äußert Nina V. ihr Unverständnis. Dietel erklärt: In einigen Bädern sei auch an Schließtagen für Vereine und Schulklassen geöffnet. Allerdings kommen zumindest Schulklassen definitiv nicht mit dem Auto.

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„Dass der Mitarbeiter einfach aufgelegt hat, ist nicht so schön“, räumt Dietel ein. Und man werde überprüfen, ob die Bedingungen für das Parken überall klar ersichtlich seien, und sonst nachbessern, sichert er zu. Tatsächlich ist der Montag auf diesem Schild nicht als geschlossener Tag zu erkennen.

Schwimmbad-Besucherin trifft am Ende auf eine freundliche Mitarbeiterin

Nina V. kam am Ende doch noch ohne Bezahlen vom Parkplatz. Sie fragte eine Frau, die ebenfalls auf dem Weg zu ihrem Auto war, wie sie es schaffen wolle, herauszufahren. „Sie war sehr freundlich und zufällig eine Bäderland-Mitarbeiterin. Sie hat mich dann mit ihrer Karte herausgelassen. Zum Glück gibt es ja auch immer verständnisvolle Menschen.“