In den Häusern an der Langenhorner Chaussee 672-680 harren noch immer die letzten Mieter aus. Eine Einigung ist nicht in Sicht.

Hamburg. Die verwahrloste Ladenzeile am Ochsenzoll hat einen neuen Besitzer. Eine Einigung mit den Mietern ist dennoch nicht in Sicht. Wie berichtet, harren in den Häusern an der Langenhorner Chaussee 672-680 noch immer die letzten Mieter aus, während das Bezirksamt Nord schon die Genehmigung für einen Neubau auf dem Grundstück erteilt hat.

Die vorherige Besitzerin hatte auf einen Auszug der Bewohner gedrängt, die meisten Mieter abgefunden und die Gebäude verfallen lassen. Nur die vierköpfige Familie Duran, ein Kiosk und ein Friseurgeschäft halten an ihren Verträgen fest, während in den benachbarten Wohnungen schon die Scheiben fehlen, ein Zaun gezogen wurde und alles auf den Abriss zu warten scheint. Die Durans mussten den Winter über ohne Gas und Heizung auskommen, zwischenzeitlich lief in den Häusern gar kein Wasser mehr. Die dringendsten Mängel wurden behoben, Gas und Wasser funktionieren wieder. Doch die Situation ist genauso verfahren wie zuvor.

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Jetzt lud der Leiter des Bezirksamts Nord, Harald Rösler, die Beteiligten zum Gespräch. "Wir haben sehr auf eine Einigung mit dem neuen Eigentümer gehofft", sagt Kioskbetreiber Zelko Blagojevic. "Aber was uns geboten wurde, war weit entfernt von dem, was überhaupt vorstellbar ist." Er und die Durans fordern eine bessere finanzielle Entschädigung. 2008 erst übernahm Blagojevic den Kiosk, 250.000 Euro steckte er nach eigenen Aussagen in den Laden. Sein Mietvertrag laufe noch bis 2018. "Ich habe nichts gegen einen Neubau", sagt er. "Aber ich brauche eine Entschädigung, die es mir erlaubt, woanders ein Geschäft zu eröffnen."

Auch der neue Eigentümer möchte die Häuser abreißen und auf dem Gelände 24 Sozialwohnungen bauen lassen, auch Einzelhandel ist geplant. Doch auch die Familie Duran lehnte die Vorschläge ab. "Man hat uns noch weniger geboten als die Vorbesitzerin", sagt Familienvater Sinan Duran. Das Projektmanagement des neuen Besitzers war nicht zu erreichen.