Hamburg. Alle Organe werden von dem Fett belastet. Dr. Matthias Riedl gibt konkrete Tipps und nennt ein preiswertes Wundermittel.

  • Ernährungs-Doc Matthias Riedl warnt vor Fettpolstern am Bauch
  • Denn gerade die Fettanlagerungen dort können teils schlimme Konsequenzen für die Gesundheit haben
  • Um gegen das Bauchfett vorzugehen, sollte man seine Proteine im Blick haben

Ein Rettungsring ist hilfreich, wenn jemand ins Wasser gefallen ist, der nicht gut schwimmen kann. Dann kann dieser Leben retten. Die oft schwabbeligen Fettpolster am Bauch, die umgangssprachlich auch gern als Rettungsringe bezeichnet werden, bewirken jedoch das Gegenteil. Sie helfen nicht, sie schaden und können das Leben oftmals sogar verkürzen.

Der Körper lagert Fett nämlich nicht nur unter der Haut ein, sondern überall. „Wir wissen heute, dass, wenn wir zu viel Fett im Körper haben, dann sogar jedes Organ mit Fett belastet wird – in ganz unterschiedlicher Weise. Ganz besonders belastet ist dann auch die Leber“, sagt Ernährungs-Doc Matthias Riedl.

Ernährungs-Doc Matthias Riedl: Zu viel Bauchfett kann krank machen

Im Bauch werde Fett eingelagert, das, wenn wir zu viel wiegen, anfängt, krank machende Hormone zu produzieren. „Es ist nicht die Falte, die wir abheben, sondern das innere Bauchfett“, sagt der Ernährungsmediziner in der neuen Podcast-Folge „Dr. Matthias Riedl. So geht gesunde Ernährung“. Der Normalwert bei Frauen wäre unter 1,6 Litern, bei Männern unter 2,4 Litern.

Festgestellt wird das Bauchfett mit einer sogenannten Bio-Impedanz-Messung. „Das gibt es in besseren Fitnessclubs, aber diese Geräte sind unterschiedlich gut. Es muss der Strom einmal von den Händen bis zu den Füßen durchfließen. Aber mit einem optimalen Gerät macht das auch jede Schwerpunktpraxis Ernährungsmedizin. Da kriegt man dann den Wert auf den Liter, auf das Komma genau, gesagt. Manche haben bis zu 20 Liter Bauchfett. Das sind zwei Wassereimer voll“, sagt der Ärztliche Direktor des Medicum Hamburg.

Ernährungsmediziner: Wo ein Mensch Fett einlagert, ist genetisch bedingt

„Man kann klar sagen: je mehr Bauchfett, desto höher das Risiko für alle Zivilisationskrankheiten, desto höher das Risiko für Entzündlichkeit, desto schneller die Alterung und desto höher das Krebsrisiko. Und das ist ein gesellschaftliches Problem.“ An welcher Stelle ein Mensch Fett einlagere, sei vielfach genetisch bedingt, sagt der Ernährungsmediziner, Diabetologe und Internist, „aber wir können das durch die Auswahl der Ernährung beeinflussen.“

Wenn Frauen ihr Fett an Beinen, Hüften oder am Po haben, mache sie das vielleicht unglücklich, sei aber gesundheitlich unbedenklich. Unter dem Fett im Bauch, darunter leiden seinen Angaben zufolge ganz besonders Männer. Dieser klassische Bierbauch sei immer ungesund. „Den sollte man dann tatsächlich auch messen. Und den sollte man auch reduzieren, weil die Hormone, die aus diesem Fettgewebe kommen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Krebserkrankungen, fördern.“

Bauchfett begünstigt Krebs – und es reduziert die Denkfähigkeit

Das Brustkrebsrisiko hänge damit zusammen, ebenso das Risiko für Pankreas- und Leberkrebs. Der Grund für die Zunahme von Krebserkrankungen sei das Bauchfett, sagt Riedl. „Wir wissen, dass heutzutage Typ-2-Diabetiker nicht mehr hauptsächlich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben. Mittlerweile ist durch die zunehmende Bauchverfettung der Krebs an Todesursache Nummer eins gerückt, und das ist eine direkte Folge daraus.“

Noch eine schlimme Wirkung gibt es, sagt Riedl: „Bauchfett reduziert besonders bei älteren Menschen die Denkfähigkeit. Das heißt, auch im Alter ist es eben wichtig, nicht zu viel Bauchfett zu haben.“

Erstaunlich: Wer viele Mandeln isst, hat weniger Bauchfett und wiegt weniger

Wichtig, um das Bauchfett zu reduzieren, sei es, die Menge an Protein in den Blick zu nehmen. Vor allem sollte es pflanzliches Protein sein, sagt der Ernährungsmediziner. Mandeln und andere Nüsse beispielsweise wirkten positiv auf das Bauchfett. „Menschen, die viele Mandeln essen, haben weniger Bauchfett, wiegen weniger und haben einen geringeren Taillenumfang. Nebenbei senkten sie die Leberverfettung, die Blutfette und auch den Blutzuckerspiegel.

Ernährungs-Doc- Was die Spritze zum Abnehmen bringt

„Bei den Kohlenhydraten sollte man auf komplexere Kohlenhydrate achten, und in diesem Zusammenhang sind zum Beispiel Hülsenfrüchte ganz toll. Die enthalten Protein und komplexe Kohlenhydrate und dann Ballaststoffe, was das Zeug hält. Das hilft auch. Da brauchen wir viel Vollkorn statt Weißmehl“, sagt Riedl. „Weißmehl würde ich weitgehend auf den Index setzen. Und jetzt kommen wir zum Megagift, das ist Fruchtzucker.“

Fruchtzucker ist schlecht für Leber und Blutwerte

Fruchtzucker wandere direkt in die Leber, mache die Leber fett, verändere die Blutfette und fördere extrem das Bauchfett. Wichtig zu wissen: Viele Fitnessdrinks seien mit Fruchtzucker angereichert. Wichtig sei für den Bauchumfang auch, gutes Fett zu verwenden, „keine gehärteten Fette aus Fertigprodukten“.

Frauen sollten einen Bauchumfang bis maximal 80 Zentimetern haben, ab 88 Zentimetern steige das Herz-Kreislauf-Risiko mit jedem Zentimeter. Bei Männern liege der Wert bei 94 Zentimetern, über 103 gelte als gefährlich.

Ernährungs-Doc: „Bauchfett ist eines der Grundübel unserer Gesellschaft“

Riedl betont: „Bauchfett ist eines der Grundübel unserer Gesellschaft. Es fördert die Entzündlichkeit im Körper, und Entzündlichkeit beschleunigt die Alterung. Entzündliche Erkrankungen nehmen bei uns in der Gesellschaft zu.“

Die Tipps des Ernährungs-Docs kurz zusammengefasst: „Fruchtzucker reduzieren, mehr pflanzliche Proteine, Ballaststoffe hochregulieren und den Bauchumfang auch mal messen.“

Rotkohl-Feta-Salat

Für 2 Personen. 20 Min. Zubereitung. Pro Portion ca. 558 kcal, 16 g EW, 39 g F, 27 g KH

Zutaten: 300 g Rotkohl, ½ TL Salz, 2 Möhren, 1 Apfel, 1 Zwiebel, 2 Prisen Zucker, 3 EL Apfelessig, 2 EL Walnussöl, 1 TL Zitronensaft, Pfeffer, 120 g Feta, 3 EL Walnüsse

Rezept für Rotkohl-Feta-Salat aus: „Der Ultimative Schlankheitscode“ von Dr. Matthias Riedl.
Rezept für Rotkohl-Feta-Salat aus: „Der Ultimative Schlankheitscode“ von Dr. Matthias Riedl. © Gräfe und Unzer / Marina Jerkovic | Gräfe und Unzer / Marina Jerkovic

1. Rotkohlblätter waschen, den Strunk herausschneiden und die Blätter in feine Streifen schneiden. In eine Schüssel geben, mit dem Salz mischen und mit den Händen ca. 5 Minuten kräftig durchkneten, bis sich Flüssigkeit bildet (am besten mit Handschuhen arbeiten). Den Rotkohl bei Zimmertemperatur bis zur weiteren Verarbeitung zur Seite stellen.

2. Möhren schälen und auf der Gemüsereibe raspeln. Apfel waschen, halbieren, entkernen und ebenfalls raspeln. Die Zwiebel schälen und fein würfeln.

3. Den Zucker zum Rotkohl geben und alles noch einmal kurz durchkneten. Zwiebelwürfel, Möhren- und Apfelraspel, Essig, Öl und Zitronensaft zum Rotkohl geben. Alles gut mischen und mit Pfeffer würzen. Anschließend mindestens eine Stunde ruhen lassen – gut durchgezogen schmeckt der Salat am besten.

4. Feta zerbröseln. Walnüsse grob hacken. Zum Servieren den Salat auf zwei Teller geben und mit dem Feta und den Walnüssen bestreuen.

„Der Ultimative Schlankheitscode“ von Dr. Matthias Riedl kostet 26 Euro.
„Der Ultimative Schlankheitscode“ von Dr. Matthias Riedl kostet 26 Euro. © Gräfe und Unzer / Marina Jerkovic | Gräfe und Unzer / Marina Jerkovic