Hamburg. Innovative Digital-Offensive geplant. Serviceangebote in den Bezirken sollen schneller und kundenfreundlicher werden. Die Details.

Die Bezirksämter der Stadt Hamburg starten eine Digitaloffensive, um ein moderneres Angebot zu schaffen und fit für die Zukunft zu sein. Mit dem Programm „Neuausrichtung und Modernisierung der Standesämter“ (kurz NEMO ST) sollen unter anderem Termine schneller und leichter zu vereinbaren sein.

Die Standesämter sind teilweise überlastet, Termine für Eheschließungen rar und begehrt. So wurden im Jahr 2022 in den Standesämtern der Hansestadt nur 4223 Paare standesamtlich getraut, vor der Pandemie (2019) waren es laut Statistik knapp 5900. Und immer mehr Heiratswillige sagen Ja zu einer Trauung im Umland.

Standesamt Hamburg: Digitale Termine für schnellere Anmeldung

Nun wird das Thema angegangen: Die Bezirke starten zusammen mit der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke die Digitaloffensive. 16 Projekte sollen einheitliche und digitale Arbeitsweisen schaffen, damit die Standesämter zukunftsorientierter aufgestellt sind.

„Beispielsweise führt die Einführung von einheitlichen digitalen Controlling- und Qualitätsstandards und die Digitalisierung der Geburtenregister zu kürzeren Warte- und Bearbeitungszeiten. Und das verbessert die Kundenzufriedenheit“, sagt Christian Wöhst von der zuständigen Behörde.

Mit dem sogenannten „Digitalen-Terminmanagement-System“ sollen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, schnell und einfach online einen Termin zur Anmeldung von Eheschließungen oder für andere gewünschte Dienstleistungen der Standesämter zu buchen.

Standesamt Hamburg: Die Digitaloffensive kostet 8 Millionen Euro

Dienstleistungen wie Geburts-, Ehe- und Sterbeanzeigen sollen ganz einfach über einen digitalen Zugang zum Amt online ermöglicht werden. Die geplante Programmlaufzeit der Digitaloffensive NEMO ST beträgt drei Jahre. Kosten: etwa 8 Millionen Euro.

Chefin der Hamburger Bezirke ist Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). Ihre Behörde startet nun die Digitaloffensive der Standesämter (Archivbild).
Chefin der Hamburger Bezirke ist Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). Ihre Behörde startet nun die Digitaloffensive der Standesämter (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Die zuständige Bezirkssenatorin Katharina Fegebank (Grüne): „Das Standesamt begleitet einen durch das ganze Leben. Und dabei ist es wichtig, es so einfach wie möglich zu haben. Sei es bei der Geburt, bei der Heirat oder beim Tod eines Familienmitglieds. Um der wachsenden Nachfrage in den Standesämtern gerecht zu werden, stellen wir uns modern und zukunftsgerecht auf.“

Eimsbüttel: Trauungen per Live-Stream gefordert

Eine einfachere und moderne Terminfindung hatte Gabor Gottlieb von der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Eimsbüttel schon lange gefordert: „Um den Paaren die bürokratischen Hürden im Vorfeld zu erleichtern, sollte die Planung beim Standesamt möglichst einfach und digital möglich sein. Das beginnt bei der häufig aufwendigen Terminfindung. Gut, dass jetzt an einem einfachen und digitalen Zugang für ein einheitliches Terminfindungsportal für alle Bezirke gearbeitet wird.“

Gabor Gottlieb, Fraktionschef der SPD in der Bezirksversammlung Eimsbüttel, setzt sich für moderne Standesämter ein (Archivbild).
Gabor Gottlieb, Fraktionschef der SPD in der Bezirksversammlung Eimsbüttel, setzt sich für moderne Standesämter ein (Archivbild). © SPD-Fraktion Eimsbüttel | SPD-Fraktion Eimsbüttel

Gottlieb hatte sich in einem Antrag für die Bezirksversammlung auch dafür starkgemacht, Online-Streamings von Eheschließungen einzurichten. „Natürlich sind Trauungen in Präsenz immer am schönsten. Für das Brautpaar ist das ein Muss, für die Gäste natürlich am besten, aber leider nicht immer möglich.“

Heiraten: Onlinestreaming bei Ja-Wort im Standesamt? Noch unklar

Lange Wege und Krankheiten verhinderten manchmal, an dem besonderen Tag vor Ort dabei sein zu können. Gabor Gottlieb: „Wir wollen eine Videoübertragung für Gäste standardmäßig als Option eröffnen. So kann jeder zumindest beim Ja-Wort zusehen und digital dabei sein.“

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Andere Städte wie Kassel hätten das bereits realisiert und gingen da voran. „Dem guten Beispiel sollten wir in Hamburg folgen“, so Gottlieb. Ob ein Onlinestreaming im Rahmen des aktuellen Digitalisierungsprogramms berücksichtigt werden kann, ist bisher nicht entschieden, heißt es dazu offiziell.