Hamburg. Ein Schwimmverein feiert ein großes Familienfest – mit Meerjungfrauen. Der Vorstand plant zudem eine innovative Neuerung.

Es ist ein etwas verstecktes Idyll in Hamburg. Die Bäume haben einen angemessenen Abstand zu den Wasserflächen, die Sonne scheint perfekt auf die drei Becken, um das Wasser im Poseidon-Bad in Eidelstedt (ganz in der Nähe des Stellinger Deckelparks) aufzuwärmen. Wenn da nur nicht die vielen kalten Nächte wären, die die Temperatur immer wieder nach unten treiben.

Wer schwimmt, braucht eine gewisse Wassertemperatur – und deshalb wird auch geheizt. Derzeit hat das Wasser in zwei der Becken tagsüber fast 23 Grad, das räumlich getrennte Vereinsbecken ist etwa zwei Grad kälter. Zum Planschen ist es ohnehin nicht der geeignete Ort: „Wir sind kein Spaßbad, hierher kommen die Leute zum Schwimmen“, sagt Thomas Ahme, 1. Vorsitzender des Schwimmvereins Poseidon Hamburg e. V.

Freibad in Eidelstedt lockt Sonntag mit Gratis-Eintritt

Poseidon, in der griechischen Mythologie der Gott des Meeres, ist seit 1895 der Name des Vereins, der mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern, Teilzeitkräften und vielen Ehrenamtlichen den Betrieb am Laufen hält – und der am Sonntag (4. Juni) vier Stunden lang Gratis-Eintritt bietet.

Die Ausmaße eines Meeres hat das Schwimmbad zwar nicht, aber mit seinen beiden 50 Meter langen Becken plus dem Nichtschwimmerbecken bietet es überdurchschnittlich viel Wasserfläche.

Das Poseidon gehört nicht zum städtischen Bäderland, sondern wurde vor 128 Jahren als Schwimmverein gegründet. „Der Betrieb finanziert sich überwiegend aus den Beiträgen der etwa 1200 Mitglieder, wir bekommen aber auch Zuschüsse von der Stadt“, erklärt Ahme, der sich seit etwa 45 Jahren im Vereinsvorstand engagiert – seit dem vergangenen Jahr als Vorsitzender. Auch von der Stadt bekommt der Verein Zuschüsse.

Poseidon-Bad – früher am Flughafen Hamburg, heute in Eidelstedt

Früher war das Poseidon einmal ein Naturbad in Niendorf. „Wegen der Landebahnverlängerung am Flughafen musste der Verein an den heutigen Standort umziehen“, sagt Ahme. Im Herbst 1968 habe man noch angebadet, die erste offizielle Saison gab es dann 1969.

Die Mitglieder des Schwimmvereins Poseidon in Eidelstedt haben ein 50-Meter-Becken exklusiv für sich zur Verfügung.
Die Mitglieder des Schwimmvereins Poseidon in Eidelstedt haben ein 50-Meter-Becken exklusiv für sich zur Verfügung. © Michael Rauhe

Üblicherweise geht die Schwimmsaison vom 1. Mai bis Mitte September eines Jahres. In diesem Mai startete der Betrieb etwas später, weil die Nächte das Wasser so stark abkühlten.

„Es gibt Überlegungen, das Becken abzudecken, um Energie zu sparen“, sagt der 66 Jahre alte Vereinsvorsitzende und spricht von einer groben Kostenplanung von 250.000 Euro für dieses ambitionierte Projekt. Dann könnten das öffentliche 50-Meter-Becken und das Nichtschwimmerbecken vor der nächtlichen Kälte geschützt werden.

Poseidon-Bad: Über Nacht kühlen die Schwimmbecken immer noch ab

Denn derzeit wird noch geheizt: „Der Gaszähler läuft“, sagt Ahme, bei den aktuellen Preisen sei das ein enorm hoher Kostenfaktor. „Über Nacht verlieren wir schon mal zwei Grad Wassertemperatur, deshalb müssen wir immer noch heizen.“ Auch Wind sei ein Problem und kühle das Wasser ebenfalls ab. Mit Sonnenhilfe erwärmten sich die Becken aber tagsüber um etwa zwei Grad, und im Sommer schaffe man es auf 24 bis 26 Grad.

Dass das Wasser nicht zu kalt ist, sei auch für die Schwimmkurse wichtig, sagt der Vereinschef. Diese biete Poseidon verstärkt an, weil nach der Pandemie die Nachfrage sehr hoch sei.

Freibad in Eidelstedt: Sonntag ist Familienfest mit Gratis-Eintritt

An guten Tagen kommen 1000 bis 1500 zahlende Badegäste, außerdem 250 bis 300 Mitglieder. Letztere dürfen exklusiv in dem separaten Vereinsbecken schwimmen. Viele von ihnen kommen bereits zur Öffnung um 6.30 Uhr, um vor der Arbeit ihre Bahnen zu ziehen.

Das Schwimmbad öffnet auch bei schlechtem Wetter. „Ein harter Kern von 30, 40 Leuten kommt bei jedem Wetter zum Frühschwimmen“, sagt Ahme.

Am Sonntag lädt der Schwimmverein zum Tag des offenen Bades von 12 bis 16 Uhr. Geplant ist ein Familienfest mit Entenrennen, Wasserball, Meerjungsfrauen-Schwimmen und Stand-up-Paddling. Von 12 bis 16 Uhr ist der Eintritt frei. Geöffnet ist auch davor und danach.

Freibad: Poseidon-Bad bietet täglich zwei Zeitfenster für Schwimmer an

Für Mitglieder ist das Poseidon montags bis freitags von 6.30 bis 20 Uhr und am Wochenende sowie Feiertagen von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Für alle anderen Badegäste gibt es zwei Zeitfenster. Das erste Zeitfenster geht montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr (am Wochenende und feiertags 9 bis 13 Uhr), das zweite Zeitfenster von 14 bis 20 Uhr (wochentags) und am Wochenende von 14 bis 19 Uhr. Kassenschluss ist 60 Minuten vor Badschließung, Ende der Wasserzeit 30 Minuten vor Badschließung.

Der Eintritt kostet pro Zeitfenster unterschiedlich viel: Am Vormittag 5 Euro für Erwachsene (am Nachmittag 7 Euro), 3,50 Euro (4) für Kinder bis 16 Jahre, Schüler und Studenten. Zudem gibt es Familienkarten (2 Erwachsene plus 2 Kinder für 14 bzw. 16 Euro).

Zehnerkarten kosten für Erwachsene einmalig 60 Euro, für Kinder bis 16 Jahre 27 Euro. Erhältlich sind auch Saisonkarten. Die Vereinsmitgliedschaft kostet für Erwachsene 87 Euro im Quartal, für Kinder 60 Euro. Für Familien gibt es spezielle Konditionen.

Weitere Informationen: Schwimmverein Poseidon Hamburg e. V., Olloweg 51, 22527 Hamburg, www.poseidon-hamburg.de