Hamburg. Am 1. Mai hat auch eine bekannte Spitzenköchin am Herd des Italieners gestanden. Welche Veränderungen Claudio Spinsanti plant.

Das Schild am Eingang wird erst noch ausgetauscht. Wo bis zum 29. April die langjährige Sterneköchin Anna Sgroi am Herd stand und am 30. April aufgeräumt wurde, hat am 1. Mai Claudio Spinsanti übernommen und das legendäre Portonovo an neuer Adresse eröffnet – an der Milchstraße in Pöseldorf. Anna Sgroi hat das nach ihr benannte Restaurant aufgegeben und nimmt eine längere Auszeit.

Der italienische Gastronom aus Ancona, der 20 Jahre lang das La Vela an der Elbe und zuletzt das Portonovo am Alsterufer betrieben hat, besitzt damit wieder ein Restaurant in Hamburg. Ende März endete sein Mietvertrag für das alte Portonovo. Das Restaurant an der Alster unter den neuen Betreibern heißt nun Portolino.

Restaurant Hamburg: Portonovo nun in Pöseldorf eröffnet

„Ja, das war hier ein Kaltstart am 1. Mai“, sagt Spinsanti, „aber wir wurden hier ganz warmherzig empfangen.“ Erstaunlich viele Nachbarn hätten am Eröffnungstag schon reingeschaut und gratuliert. „Es ist wie ein Dorf. Viele Gäste freuen sich, dass sie jetzt nicht mehr mit dem Auto an die Alster fahren müssen, sondern zu Fuß ins Portonovo kommen können.“ Allerdings gibt es im neuen Lokal nur etwa 50 bis 60 Plätze statt 150 wie bisher.

Bozo Dzakula, Küchenchef im neuen Portonovo, an seiner hellen Wirkungsstätte in Pöseldorf
Bozo Dzakula, Küchenchef im neuen Portonovo, an seiner hellen Wirkungsstätte in Pöseldorf © Elisabeth Jessen

Spinsanti hat seine Mannschaft von der Alster mitgebracht und außerdem die Auszubildende von Anna Sgroi übernommen. Küchenchef Bozo Dzakula beispielsweise arbeitet schon seit sechs Jahren für seinen Chef. „Es ist hier traumhaft schön“, sagt der 54 Jahre alte Deutschkroate, während in seiner neuen Wirkungsstätte eine Spargelsuppe in einem Riesentopf köchelt. Das Portonovo serviert viel Fisch, es gibt aber auch Pasta und Fleischgerichte.

Anna Sgroi kochte am Tag der Eröffnung im Portonovo mit

Die Küche in der Milchstraße hat große Sprossenfenster und ist taghell – ein Luxus, den längst nicht jede Restaurantküche zu bieten hat. Noch müsse er alle Geräte im Detail kennenlernen, sagt Dzakula, etwa die Öfen, die etwas anders funktionieren als die gewohnten.

„Am Eröffnungstag hat sogar Anna noch mitgekocht. Was soll sie auch sonst tun, Kochen ist ihr Leben“, sagt der schlanke Küchenchef und lacht. Der Familienvater macht in seiner Freizeit viel Sport und trainiert auch die 2010er-Jungs-Fußballmannschaft in Groß Borstel.

Manche Lieferanten verwechseln Portonovo und Portolino

Noch müsse sich so manches am neuen Standort zurechtruckeln, sagt Dzakula fröhlich. So seien manche Lieferanten noch etwas verwirrt und lieferten beispielsweise die Ware für das Portolino ans Portonovo. Aber das lasse sich klären.

Inhaber Spinsanti lobt das neue Restaurant als „traumhaftes Juwel“. Im Innenraum hat der 58-Jährige bislang nichts verändert – allerdings gibt es bei ihm weiße Tischdecken. „Wir sind dabei, mit einer Innenarchitektin ein Konzept zu entwickeln. Es ist hier alles schon sehr gemütlich, aber es soll noch ein bisschen gemütlicher werden.“

Allerdings brauche die Umgestaltung wegen der anhaltenden Lieferschwierigkeiten noch ein wenig Zeit. Sobald das Wetter mitspielt, soll auch die Terrasse mit etwa 40 bis 50 Plätzen Gäste anziehen. Dort spenden eine große Eibe, ein Sonnensegel und eine Markise Schatten – wenn es endlich warm genug wird.

Das Portonovo wird täglich warme Küche anbieten – von 12 bis 22 Uhr. Von Anfang Oktober bis Ende März plant der Gastronom aber eine Mittagspause zwischen 15 und 18 Uhr.