Wo ist es in Hamburg am schönsten? 50 leidenschaftliche Plädoyers. Teil 25: Der Stadtteil, wo sich Läufer und Reh gegenüberstehen.

Morgentau liegt auf der Wiese, die Eichelhäher krähen, ein Buntspecht klopft, und wie aus dem Nichts stehen plötzlich zwei Rehe auf dem von Baumwurzeln durchzogenen Weg. Ein kurzer Blick, dann springen sie über die Tarpenbek auf eine Pferdekoppel – immer noch in Sicht­nähe, aber auch in Sicherheit. Ein Idyll morgens um halb acht, mitten in Langenhorn. Und einer der Gründe, warum ich diesen (meinen!) Stadtteil so liebe.

Natürlich ist es auch hier nicht mehr wie vor 200 Jahren, als sich ein dichter Wald mit zahlreichen Mooren über ganz Langenhorn erstreckte, aber: Reste sind erhalten geblieben. Oasen der Ruhe am Rande der Metropole. Etwa der Tarpenbek Wanderweg, der von Ochsenzoll in Richtung Flughafen führt und dabei nahe dem Krohnstieg ein Rückhaltebecken passiert, das Spaziergänger wie Angler anzieht. Übrigens auch Heimat eines Graureihers, der in dieser Gegend schon seit vielen Jahren sein Revier hat.