Bergedorf. Großer Kader, viele junge Talente: Beim Bergedorfer Verein soll ein neues „Wir-Gefühl“ entstehen. Denn die Ziele sind ehrgeizig

Die Rückkehr in die Fußball-Bezirksliga war für den ASV Bergedorf 85 ein hartes Stück Arbeit. Der Traditionsverein verlor zwar das Meisterschaftsrennen gegen den starken Konkurrenten TuS Aumühle-Wohltorf, schaffte aber den Aufstieg als bester Tabellenzweiter der acht Kreisligen. „Unter dem Strich sind wir verdient aufgestiegen“, ist ASV-Trainer Mario Meier überzeugt.

Doch dass die ursprünglichen Ziele verfehlt wurden, schmerzte schon. „Wir wollten Meister werden, aber wir haben unsere Hausaufgaben einfach nicht gemacht“, analysiert Meier, der an den Sander Tannen auch organisatorisch alle Zügel in der Hand hält. „Mit den Unentschieden gegen Escheburg und den FSV Geesthacht haben wir die entscheidenden vier Punkte verschenkt.“

ASV Bergedorf 85: Das „Wir-Gefühl“ soll künftig im Vordergrund stehen

Nicht nur das war Meier ein Dorn im Auge, sondern auch die Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft, bei der es kräftig hakte. „Das lief in der vergangenen Saison nicht nach unseren Vorstellungen“, gibt er zu. „Dieses Jahr wird es aber wieder eine Zusammenarbeit geben. Ich bin gespannt, wie das Ganze laufen wird.“

Wünscht sich eine bessere Zusammenarbeit zwischen erster und zweiter Mannschaft: ASV-Trainer Mario Meier.
Wünscht sich eine bessere Zusammenarbeit zwischen erster und zweiter Mannschaft: ASV-Trainer Mario Meier. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Das „Wir“ soll wieder klar im Vordergrund stehen. „Das ist der Weg für den ASV Bergedorf“, ist Meier überzeugt. Der große Kader von 33 Mann wird auf zwei Teams aufgeteilt, die aber eine Einheit bilden sollen. „Persönliche Befindlichkeiten werden da absolut fehl am Platz sein“, macht Meier klar. „Es geht letztlich um Spielpraxis. Die ist wichtig für jeden einzelnen Spieler und seine individuelle Entwicklung. “

Wer schießt die Tore, nachdem Ugur Karakas nach Lohbrügge gewechselt ist?

Elf Neuzugänge müssen integriert werden, doch mit Faad Issifou (SC Eilbek), Sohrab Mohabatzadeh (VFL Lohbrügge II), Marvin Nern (TSV Reinbek) und Patrick Toth (SCVM) kommen nur vier von ihnen von außerhalb. Der Rest stammt aus der 2., 3. und 4. Mannschaft der „Elstern“ und ist mit den Verhältnissen in Bergedorf vertraut. Die Chancen sind also gut, dass der Kader schnell zu einer Einheit zusammenwächst.

Das „Elstern“-Team muss allerdings die Abgänge von Ugur Karakas (VfL Lohbrügge) und Cristovao Novo da Mata (SV Eichede) verkraften. Auch der Abschied der Routiniers Björn Garvs, Thomas Herrmann und Pascal Asante Sefa reißt eine große Lücke. Doch langsam soll etwas Neues heranwachsen. „Wir bauen auf die Jugend. Der Altersdurchschnitt der Mannschaft liegt bei 22 Jahren. Da wollten wir immer hin“, erklärt Meier.

Wohlfühloase ASV Bergedorf: Den Spielern wird vieles abgenommen

Auch das Team um das Team stellt sich dafür breiter auf. Es soll den Spielern einiges abnehmen und so für Bezirksliga-Verhältnisse eine kleine Wohlfühl-Oase schaffen. Zu Trainer Mario Meier und Co-Trainer Mario Friedrich stoßen der ehemalige Spieler Nino Rüdian als Ligamanager und Tim Grundt als Torwarttrainer. Chiara Wöhlert ist Physiotherapeutin und kümmert sich um Social Media und die Schiedsrichter. Christopher Becker und Johanna Giard betreuen die Unparteiischen und sind Ansprechpartner für alle Belange rund um das Team.

Die Euphorie ist riesengroß an den Sander Tannen. Bereits am 4. Juni haben die „Elstern“ das Training aufgenommen, um dem großen Kader gerecht zu werden. „Die Trainingsbeteiligung ist hoch und sehr intensiv“, freut sich Meier, dessen Elf zuletzt beim 4:1-Testspielsieg gegen Hoisbüttel glänzte. „Für alle fängt es bei Null an. Jeder bekommt die Chance, sich zu zeigen“, legt Meier viel Wert auf einen Konkurrenzkampf im Team.

Binnen drei Wochen geht es zweimal gegen den SC Wentorf

Der Saisonstart der „Elstern“ ist happig. Im Lotto-Pokal geht es in der ersten Runde gegen den SC Wentorf (21. Juli, 19 Uhr, Sander Tannen). Danach folgen in der Bezirksliga die Partien beim Barsbütteler SV (28. Juli), gegen den SV Nettelnburg/Allermöhe (4. August), beim SC Wentorf (11. August) und zu Hause gegen den SC Schwarzenbek (18. August).

Und die „Elstern“? Was ist von dem Aufsteiger zu erwarten? „Unser Ligamanager Nino Rüdian hat das Ziel ,einstelliger Tabellenplatz’ ausgegeben“, berichtet Meier. „Wichtig ist es, sich schnell mit der Liga vertraut zu machen. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu schaffen und selbstbewusst aufzutreten.“ Dazu soll die Stimmung an den Sander Tannen beitragen, wo regelmäßig rund 130 Interessierte die Partien verfolgen. Meier jedenfalls fiebert dem Saisonstart schon entgegen: „Wir können es kaum erwarten, dass es losgeht.“