Hamburg. Nach langer Bauzeit können Sportler die Anlage wieder nutzen. Auch für 600 Fans ist dort jetzt Platz. ASV will neu Sparte gründen.

Der Bewegungsdrang war nicht mehr zu bändigen: Die ganz kleinen Fußballer aus der G-Jugend des ASV Bergedorf 85 tobten über den Rasen, während ältere Schüler zur Eröffnung die Hochsprung-Arena ausprobierten. Lange genug haben sie gewartet – doch jetzt ist das Stadion Sander Tannen, Bergedorfs Traditionssportplatz schlechthin, nach einem guten Dreivierteljahr Bauzeit runderneuert fertig.

„Megaanlage! Wertet den ganzen Bezirk auf.“ Das, was Mario Meier, Fußballabteilungsleiter beim ASV Bergedorf 85, denkt, dem können sich die anderen nur anschließen. Kugelstoßring, Weitsprunggrube, Speerwurfkorridor – alles ist nagelneu an den Sander Tannen.

Stadion Sander Tannen bietet Platz für 600 Zuschauer

Neben der neuen Leichtathletikwelt wurde aber vor allem das charakteristische Drumherum der Sander Tannen modernisiert. Die traditionellen, aber baufälligen Traversen sind Geschichte, jetzt gibt es Steinbänke und neue Geländer für bis zu 600 Fans. Die Tribüne ist nun komplett barrierefrei. Als eines der letzten Relikte steht noch der Container, in dem der Stadionsprecher die Anwesenden unterhält, auf der Seite der Haupttribüne herum. „Den werden wir demnächst noch in unseren Vereinsfarben schwarz-weiß streichen“, sagt Mario Meier.

Auch die Gegengerade hat sich verändert: Hier wurde eine 100-Meter-Kunststoff-Laufbahn geschaffen, die nun Sprinttraining und Wettkämpfe möglich macht. Zudem sind nun üppigere Trainings- und Aufwärmflächen neben dem Hauptplatz vorhanden.

750.000 Euro hat die Sanierung der Sander Tannen gekostet, davon kommen 320.000 Euro aus dem Förderprogramm Rise der Hansestadt. 250.000 Euro steuert der Bezirk Bergedorf bei, die restlichen 180.000 Euro stammen aus dem Quartiersfonds.

ASV will eine Leichtathletikabteilung gründen

„In Zeiten, in denen Gemeinschaft so wichtig ist, ist die Neugestaltung der Sportanlage eine sinnvolle Maßnahme für unseren Bezirk und sendet ein wichtiges Zeichen der Stadtteilentwicklung“, sagte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann bei der offiziellen Platzbesichtigung. Da ist es eher Nebensache, dass der Umbau statt im November 2021 erst ein halbes Jahr später fertig wurde – und auch ein klein wenig teurer als ursprünglich kalkuliert (680.000 Euro).

Denn neben den 1500 Schülerinnen und Schülern der Stadtteilschule Bergedorf (GSB), die den Platz für Sportunterricht und Abiturprüfungen nutzen, und dem Hauptnutzer ASV mit seinen 15 Fußballmannschaften sollen sich alle, die Lust auf Sport haben, hier austoben dürfen. Prädestiniert sind dafür die Leichtathletikanlagen. ASV und Bezirksamt kümmern sich um Pflege und Unterhaltung.

Wie wohl die Mehrheit der traditionsliebenden ASVler musste auch Mario Meier anfangs schlucken, als er erfuhr, dass die altehrwürdigen Traversen verschwinden würden. „Da war ich zunächst skeptisch. Doch wenn man jetzt auf die gesamte Tribüne guckt, ist das klasse, hat das schon jetzt den Charme und Flair eines Stadions.“ Der ASV möchte den Rückenwind der schönen neuen Sander Tannen nutzen. Der Sportverein plant, demnächst auch eine Leichtathletikabteilung zu gründen.