Kirchwerder. Der Verein bietet in Kirchwerder tiergestützte Pädagogik an. Wie das funktioniert und das Projekt ankommt.

Sie sind gerade mal sieben oder acht Jahre alt und haben in ihrem jungen Leben bereits Krieg und Flucht erleben müssen. Um wieder Vertrauen aufbauen zu können, besuchten vier Kinder, die mit ihren Eltern und Geschwistern aus Afghanistan und Syrien geflohen sind und nun im Quartier Gleisdreieck am Mittleren Landweg leben, den kleinen Hof von Frauke Walkusch in Kirchwerder.

Die Idee ist im vergangenen Sommer entstanden, als der Verein Sprungbrett im Ferienprogramm ein Reitangebot beim Reitteam Ochsenwerder für Kinder aus dem Quartier Gleisdreieck angeboten hat. Durch die Unterstützung der Buhck-Stiftung und den Gemeinschaftsfonds Hamburger Spielräume der Bürgerstiftung Hamburg war es nun möglich, dass vier Kinder seit November einmal die Woche auf das Gelände an der Heinrich-Osterath-Straße kommen konnten.

Tiergestützte Pädagogik mit Ponys, Hühnern und einem Hund

„Wir haben es mit vollem Herzen unterstützt, denn das Projekt verbindet genau unsere beiden Stiftungsziele, Umweltbildung und Integration von Kindern und Jugendlichen“, erklärt Bianca Buhck von der Buhck-Stiftung.

Bei der Reitlehrerin und Sozialpädagogin Frauke Walkusch, die beim Verein Sprungbrett angestellt ist, leben nicht nur Hund und Hühner, sondern auch die Ponys Walter, Appi und Othello. Die wurden von den Kindern gestreichelt, geputzt und auch geritten. Zudem wurden Eier gesammelt und Kakao getrunken. „Es sind neue und bereichernden Erfahrungen für die Kinder im Umgang mit Pferden, Hunden und Hühnern, die sie erleben dürfen“, sagt Ina Achilles, Geschäftsführerin von Sprungbrett.

„Die Kinder haben gelernt, auf die Bedürfnisse der Tiere einzugehen“

Das tiergestützte Pädagogik-Projekt habe bei den Mädchen und Jungen merklich etwas bewirkt, berichtet Frauke Walkusch. So habe sich sogar das scheue Huhn Bertha, das die Kinder zunächst aufgeregt versuchten zu fangen, am Ende aus der Hand füttern lassen. Und auch auf das Pony Othello, das große Lautstärke nicht mag, hätten sich die Kinder eingestellt und waren später ruhig in seiner Nähe. „Die Kinder haben gelernt, sich zurückzunehmen und auf die Bedürfnisse der Tiere einzugehen“, sagt Frauke Walkusch.

Sie würde sich wünschen, dass ein dauerhaftes Projekt daraus wird. Um Kosten für den Fahrtweg – die Kinder werden stets vom Mittleren Landweg abgeholt und zurückgebracht – und Personalstunden finanzieren zu können, ist das Projekt allerdings auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Wer das Projekt unterstützen möchte, bekommt Kontakt zu Sprungbrett per E-Mail an verwaltung@sprungbrett-bergedorf.de.