Bergedorf. American Footballer der TSG Bergedorf starten mit viel Selbstvertrauen in die Regionalliga. Zum Auftakt kommen die Hannover Grizzlies.

Okay, reden wir nicht lange drumherum: Es war eine Klatsche! Mit 6:55 kamen die Hamburg Swans, das American-Football-Team der TSG Bergedorf, im letzten Testspiel unter die Räder. Trotzdem gab es auf Bergedorfer Seite nur glückliche Gesichter. Das lag an der Klasse des Gegners: Erstligist Kiel Baltic Hurricanes zählt zu den besten Teams in Deutschland. Und doch hatten es die Swans als Drittligist verstanden, den Schleswig-Holsteinern mächtig Probleme zu bereiten.

„Wir haben gemerkt, dass sich unser Laufspiel bereits auf einem sehr hohen Niveau befindet“, erläutert Swans-Sprecher Martin Kirmse, warum auch eine 6:55-Niederlage Glücksgefühle auslösen kann. „Auch unsere Defense stand gut“, führte Kirmse weiter aus, „so waren die ersten beiden Spielzüge, die zu Touchdowns führten, extrem langgezogen. Die Kieler haben kaum Raumgewinne erzielt.“

Warum die Hamburg Swans eine 6:55-Niederlage glücklich macht

So starten die Bergedorfer mit viel Selbstvertrauen in die neue Regionalliga-Saison, die am Sonnabend, 11. Mai, mit einem Heimspiel gegen die Hannover Grizzlies beginnt (15 Uhr, Ladenbeker Weg). „Erstmals haben wir in ganz Bergedorf Plakate aufgehängt, um auf das Spiel hinzuweisen“, hofft Kirmse auf eine stolze Kulisse.

Gut beschützt von seiner Defense wirft Swans-Quarterback Frederik Mußler einen Pass.
Gut beschützt von seiner Defense wirft Swans-Quarterback Frederik Mußler einen Pass. © Volker Koch | Volker Koch Hamburg:

Verdient hätten die TSG-Footballer das allemal, vor allem nach der spektakulären Vorgeschichte dieser Begegnung. Vergangene Saison gelang den Bergedorfern gegen Hannover das unglaublichste Comeback ihrer Vereinsgeschichte. Nach einem 0:28-Rückstand zur Halbzeit gewannen sie noch mit 32:31.

Vom Staffel-Neuling zum Mitfavoriten der neuen Regionalliga-Saison

Doch damals waren die Bergedorfer eben noch der Drittliga-Neuling, der von so manchem Gegner vielleicht etwas unterschätzt wurde. Nach dem starken dritten Platz in der ersten Saison ist das nun vorbei. „Die meisten Teams sehen uns als Mitfavorit auf die Meisterschaft an“, ist sich Kirmse bewusst.

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Die starke Abwehr und ihr effektvolles Laufspiel waren schon damals die großen Stärken des TSG-Teams. Nur Meister Hamburg Pioneers ließ weniger Punkte zu. Im Angriff kann der überragende Running Back Marius Fiedler, der ein ums andere Mal durch die gegnerischen Reihen pflügte, vielleicht davon profitieren, dass es nun mit Jean-Pierre „JP“ Kluth, der von den Pioneers kam, einen weiteren extrem flinken Spieler im TSG-Kader gibt.

Ein Team hat zurückgezogen, ein anderes wurde disqualifiziert: Wird die Saison zur Farce?

Wozu das alles am Ende reichen könnte, bleibt abzuwarten, denn die Regionalliga Nord ist vor dem Saisonstart mächtig durchgeschüttelt worden. Zunächst zogen sich die Hamburg Blue Devils aus dem Wettbewerb zurück, weil sie zu wenig Spieler hatten. Dann wurden die Wolfsburg Blue Wings disqualifiziert, weil sie nicht genug Nachwuchsteams aufbieten konnten.

Somit sind nur noch vier Teams übrig. Für die Bergedorfer Football-Fans bedeutet das, dass nach dem Saisonstart am 11. Mai gegen Hannover am 1. Juni das zweite Heimspiel gegen die Braunschweig Lions II folgt und dann erst drei Monate später am 31. August das dritte und letzte Heimspiel gegen die Elmshorn Fighting Pirates. Eine so zerhackte Saison gab es noch nie.