Bergedorf. Protestzug zieht am 2. März vom Bahnhof quer durch die City. Aufruf wird von über 20 Initiativen, Parteien und Vereinen unterstützt.

Sie erwarten „deutlich über Tausend Menschen“: Für Sonnabend, 2. März, lädt ein breites Bündnis von mehr als 20 Bergedorfer Initiativen, Vereinen und Verbänden zu einem Demonstrationszug gegen Rechtsextremismus und Hass durch Bergedorfs Innenstadt ein. Los geht es um 14 Uhr auf dem Lohbrügger Bahnhofsplatz am Ende der Johann-Meyer-Straße. Zwei Stunden später ist auf der Bergedorfer Bahnhofsseite vor dem Einkaufszentrum CCB am Weidenbaumsweg die Abschlusskundgebung geplant.

Anlass für die Großveranstaltung, die unter dem Motto „Bergedorf gemeinsam für Demokratie“ steht, ist die wachsende Anziehungskraft rechter Propaganda und ihren Fantasien von Ausgrenzung oder gar „Remigration“. Die Großdemo wird sich vom Bahnhof über den Herzog-Carl-Friedrich-Platz zur Alten Holstenstraße und weiter bis zur Kirche St. Petri und Pauli bewegen. Von hier geht es dann entlang der Vierlandenstraße bis zur Rektor-Ritter-Straße, auf der der bunte Zug Bergedorf-Süd durchquert, bis über die Hassestraße schließlich der Mohnhof erreicht wird.

Abschluss-Kundgebung am Bergedorfs Bahnhofsvorplatz am Einkaufszentrum CCB

Abgesichert durch die Polizei wird auf der B5/Bergedorfer Straße dann der Rückweg zum Bahnhof angetreten, den die Demonstration schließlich über den Abzweig des Weidenbaumswegs erreicht. Bei der dortigen Abschluss-Kundgebung werden Redner aus diversen Bergedorfer Institutionen sprechen, die dem Aufruf vom „Bergedorfer Rathausbündnis gegen Rechtsextremismus“ und dem „Bergedorfer Bündnis gegen Rechts“ gefolgt sind und die Demonstration ausdrücklich unterstützen.

Unter ihnen sind neben allen Fraktionen der Bezirksversammlung – außer der AfD – so unterschiedliche Parteien und Vereinigungen, wie der Gewerkschaftsbund und der Bergedorfer Wirtschaftsverband WSB, die DKP und die Verfolgten des Naziregimes oder die Körber Stiftung und die Flüchtlingshelfer von „Fluchtpunkt Bergedorf“. Die „Omas gegen rechts“ haben bereits jetzt erste Plakate in den Geschäften der Bergedorfer City angebracht. Was diese bunte Vielfalt eint, ist ihr Eintreten gegen rechte Propaganda, die alles in gut und böse unterteilt, Minderheiten verfolgt und Angst vor der Zukunft verbreitet.

Demonstrationszug soll im wichtigen Wahljahr 2024 ein massenhaftes Zeichen gegen rechts setzen

„Wir alle stehen für ein friedliches Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft, unterschiedlicher Kulturen und Religionen, unabhängig vom Geschlecht“, haben sie in ihrem Aufruf an die Bergedorfer geschrieben, mit dem geplanten Demonstrationszug ein deutliches, weil massenhaftes Zeichen zu setzen. Und Sprecher Bernhard Nette ergänzt: „Das Jahr 2024 ist ein Jahr voll wichtiger Wahlen. Dazu gehören nicht nur die in den USA und jene in Thüringen, sondern auch der 9. Juni, wenn neben dem Europaparlament auch unsere Bergedorfer Bezirksversammlung zur Wahl steht.“

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Sorgen machen den Initiatoren der Bergedorfer Großdemo die vielen Partei-Neugründungen vom linken Bündnis Sahra Wagenknecht über die rechte Werteunion von Ex-Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen bis zur Demokratischen Allianz für Vielfalt und Aufbruch, kurz DAVA, die der AKP des türkischen Präsidenten Recep Erdogan nahesteht und zur Europawahl antreten will. Ihnen allen prognostizieren Forscher ein Wählerpotenzial, das deutlich über der Fünf-Prozent-Hürde lieg. Sie könnten bei der nächsten Bundestagswahl zusammen mit der AfD den Stimmen für die demokratischen Parteien schon gefährlich nahekommen.

„Bergedorf gemeinsam für Demokratie“ ist seit vielen Jahren die erste Großdemonstration gegen rechts im Bezirk. Ihre Organisatoren sehen sie in der Tradition der Massenproteste der vergangenen Wochen, die durch das Potsdamer Treffen rechtsnationaler Politiker und Drahtzieher ausgelöst worden waren. Ob es weitere Aktionen oder Züge durch Bergedorf gibt, vielleicht sogar regelmäßig, ist laut Bernhard Nette noch offen: „Sicher wird es aber nicht nur bei der Premiere am 2. März bleiben.“