Hamburg. Polizei stellte insgesamt zehn Drohnen sicher. Verwunderung über Auftritt von Gerhard Schröder. Alle News zum Einheitsfest.

Mit der Eröffnung eines Bürgerfests hatte schon am Montag in Hamburg die zentrale Feier zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober begonnen. Bei dem Fest rund um Rathaus und Binnenalster präsentierte sich die Stadt zusammen mit rund 400 Partnern und Akteuren in einem bunten Programm als vielfältige, nachhaltige, welt- und zukunftsoffene Metropole. Rund 700.000 Besucher feierten an beiden Tagen unter dem Motto „Horizonte öffnen“.

Höhepunkt der Feierlichkeiten war am Dienstag der Festakt in der Elbphilharmonie mit rund 1300 Gästen, darunter die gesamte Staatsspitze um Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie die Regierungschefs der Länder. Zuvor gab es in der Hauptkirche St. Michaelis – dem „Michel“ – einen ökumenischen Gottesdienst.

Die zentrale Feier zum Tag der Deutschen Einheit wird immer vom Vorsitzland im Bundesrat ausgerichtet und bildet Schluss- und Höhepunkt der Präsidentschaft. Am 3. Oktober überreichte dann Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher den Staffelstab symbolisch an Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide SPD), die das Amt der Bundesratspräsidentin am 1. November übernehmen wird.

Abendblatt.de hält Sie über das Geschehen rund um das Einheitsfest in Hamburg auf dem Laufenden:

Till Steffen war sehr angetan von der Ländermeile

Auch Hamburgs ehemaliger Justizsenator Till Steffen (Grüne) war am Dienstag auf dem Bürgerfest unterwegs. Steffen, der jetzt für die Grünen im Bundestag sitzt, war sehr angetan von der Ländermeile. Das teilte er bei X (früher Twitter) mit.

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Strafverfahren gegen Drohnenführer und Demo-Gruppe

Auch der zweite Tag der Hamburger Einheits-Feierlichkeiten verlief laut vorläufigem Abschlussbericht der Polizei friedlich.

Am Mittag musste eine rund 40 Teilnehmer starke, nicht angemeldete Spontanversammlung vom Rathausmarkt geleitet werden. Da sich die Gruppe mit ihren Transparenten zum Tenor „GEAS stoppen – Grenzen überwinden – Kapitalismus abschaffen“ im Bannkreis befand, wurde sich auf die Ecke Lombardsbrücke/Neuer Jungfernstieg als neuer Versammlungsort verständigt. Entgegen dieser Vereinbarung schloss sich die Gruppe dort der Versammlung „Menschenrechte sind unteilbar und unverhandelbar“ im nordöstlichen Bereich der Binnenalster an. Trotz friedlichen Verlaufs leitete die Polizei aufgrund der nicht angemeldeten Versammlung im Bereich des Rathausmarktes ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein.

Rund 4500 Polizeibeamte sorgten für ein friedliches Einheitsfest in Hamburg.
Rund 4500 Polizeibeamte sorgten für ein friedliches Einheitsfest in Hamburg. © dpa

An beiden Festtagen stellte die Polizei insgesamt zehn Drohnen sicher, die unberechtigt in das Flugbeschränkungsgebiet eingeflogen waren. Gegen zehn Drohnenführer wurde jeweils ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz eingeleitet. An den Landungsbrücken etwa hatte ein 34 Jahre alter Mann ein „unbemanntes Luftfahrtsystem“ von einer Barkasse aus gesteuert.

An dem zweitägigen Einsatz waren insgesamt rund 4.500 Polizistinnen und Polizisten beteiligt. Die Polizei Hamburg wurde dabei von etwa 2.300 Beamtinnen und Beamten aus nahezu allen Bundesländern sowie von der Bundespolizei unterstützt.

Gewerkschaft der Polizei: „Hamburg kann Großveranstaltungen“

Auch die Hamburger Landesgruppe der Gewerkschaft der Polizei (GdP) hob die „entspannte“ und „heitere Atmosphäre“ des Einheitsfestes hervor. Durch die Polizeikräfte sei ein klares Signal gesetzt worden: „Hamburg kann Großveranstaltungen.“ Seit dem von massiven Gewaltsexzessen begleiteten G-20-Gipfel 2017 habe sich in der Hansestadt vieles geändert, sagt Hamburgs GdP-Chef Horst Niens: „Die Linksautonomen haben sich durch ihre Gewalt selbst isoliert. Sie spielen heute politisch keine Rolle mehr.“

Auch das „kluge, bürgernahe Einsatzkonzept“ der Hamburger Polizei habe zum friedlichen Verlauf des Tags der Deutschen Einheit beigetragen. An beiden Festtagen habe die Hamburger GdP die Kolleginnen und Kollegen vor Ort mit Getränken und Süßigkeiten versorgt – mit bis zu zehn mit Bollerwagen und Lastenrädern ausgerüsteten Teams. Einige Betreuer seien sogar extra aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen oder Berlin sowie von der Bundespolizei und vom Zoll nach Hamburg gekommen. „Ein Service, der bei den in Hamburg eingesetzten Kolleginnen und Kollegen gut angekommen ist“, so Niens.

Sänger Michael Schulte singt auf der großen Bühne an der Alster

Fast 90 Minuten lang hat Sänger Michael Schulte auf der großen Bühne an der Alster für ordentlich Stimmung gesorgt. Die Leute waren begeistert von seinem Konzert. Bekannt wurde der Eckernförder durch die Castingshow "The Voice of Germany". Erst vor wenigen Tagen trat er überraschend an der Mönckebergstraße auf.

Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit zieht 700.000 Menschen an

Rund 700.000 Menschen haben in Hamburg das zweitägige Bürgerfest zur zentralen Einheitsfeier besucht. Trotz Wind und Regenschauern seien am Dienstag, dem eigentlichen Tag der Deutschen Einheit, rund 400.000 Menschen zu der Party in die Innenstadt gekommen, sagte ein Sprecher. Das seien noch einmal 100.000 mehr als am Tag zuvor gewesen.

Hamburg hatte die Feierlichkeiten zum 33. Jahrestag der Deutschen Einheit unter dem Motto „Horizonte öffnen“ veranstaltet. Im kommenden Jahr ist Mecklenburg-Vorpommern Gastgeber der Einheitsfeier. Sie steht dann unter dem Motto „Vereint Segel setzen“. (dpa)

„Lucky Cops“ der Bundespolizei sorgt auf Bürgerfest für Stimmung

Plötzlich waren am Abend nahe dem Hamburger Rathaus Trompeten, Posaunen und Saxophone zu hören. Dahinter steckten das Orchester der Bundespolizei, die „Lucky Cops“. Musizierend zogen die Beamten über die Blaulichtmeile des Bürgerfestes.

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1000 Boote auf der Binnenalster: Seebrücke Hamburg startet bunte Aktion

Am Rande der Festlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit gab es viele verschiedene Aktionen, so auch eine der Seebrücke Hamburg am Ufer der Binnenalster. Dort, nahe dem Pop-up-Radweg auf der Lombardsbrücke, wurden nämlich hunderte bunte Papierboote ins Wasser gesetzt, 1000 Bötchen waren das Ziel. Damit wollten die Organisatoren auf die Lage im Mittelmeer aufmerksam machen.

Die Helfer setzen sich für Flüchtlinge ein und kämpfen gegen sogenannte „Pushbacks“. „Die zivile Seenotrettung wird weiter systematisch erschwert und kriminalisiert. An den Grenzen gehören brutale Misshandlungen, Haft und illegale Pushbacks zum Alltag. Jeden Tag werden die Menschenrechte Schutzsuchender durch die EU verletzt!", schreibt die Organisation auf X (vormals Twitter).

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Gerhard Schröder mit rotem Auge in Hamburg

Am Rand in zweiter Reihe: Altkanzler Gerhard Schröder ist wegen seiner Treue zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf vielen öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr wohlgelitten – zum Einheitsfestakt in Hamburg war er aber eingeladen. Der 79-Jährige, der an seiner Freundschaft auch nach Putins Angriff auf die Ukraine festhält, erschien am Dienstag mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim in der Elbphilharmonie, ebenso wie zuvor beim Gottesdienst im „Michel“.

Altkanzler Gerhard Schröder nahm am Dienstag mit seiner Ehefrau So-yeon Schröder-Kim an den Feierlichkeiten in Hamburg teil.
Altkanzler Gerhard Schröder nahm am Dienstag mit seiner Ehefrau So-yeon Schröder-Kim an den Feierlichkeiten in Hamburg teil. © HA | Thorsten Ahlf

Schon sehr früh nahm das Paar in der „Elphi“ seine Plätze ein, in der zweiten Reihe ganz außen, der Altkanzler am Gang. In der Reihe davor: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als Bundesratsvizepräsident, schräg dahinter in Reihe drei sein schleswig-holsteinischer Kollege Daniel Günther (CDU).

Das Ehepaar Schröder am Dienstag in der Elbphilharmonie.
Das Ehepaar Schröder am Dienstag in der Elbphilharmonie. © AFP

Es sei „okay“, dass Schröder als Altkanzler beim Festakt dabei sei, sagt Günther. „Trotzdem ist es für mich immer ein verstörendes Gefühl, wenn man einen Menschen trifft, der sich so verirrt hat in seinen politischen Ansichten, dass das schon befremdlich ist für jemanden, der mal Bundeskanzler unseres Landes war und für Deutschland den Eid geleistet hat.“

Als Bundespräsident Frank Walter-Steinmeier den Großen Festsaal der „Elphi“ betritt und in der Mitte der ersten Reihe Platz nimmt, scheinen sich seine und Schröders Blicke zu treffen. Steinmeier grüßt, Schröder lächelt, grüßt zurück – fast erleichtert.

Verwunderung gibt es unter den Journalisten auch über das stark gerötete linke Auge des Altkanzlers. Was damit sei, wird er beim Rausgehen gefragt. „Nur entzündet“, gibt er zurück und geht weiter.

Polizei mit Großaufgebot in der Stadt unterwegs – auch hoch zu Ross

Die Polizei zeigt während der Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit überall in der Stadt Präsenz. Mit vielen Beamten, Kommunikationsteams und der Reiterstaffel. Diese nutzte zwischenzeitlich die Pop-up-Fahrradstraße des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) am der Lombardsbrücke.

Die Reiterstaffel der Polizei am Dienstagnachmittag unterwegs zum Hauptbahnhof.
Die Reiterstaffel der Polizei am Dienstagnachmittag unterwegs zum Hauptbahnhof. © Melanie Wassink

Währenddessen stellen sich Bundestagsabgeordnete erneut den Fragen der Besucherinnen und Besucher des Einheitsfestes. Der Hamburger Abgeordnete Falko Droßmann (SPD) berichteti über seinen Tagesablauf während der Sitzungswochen in Berlin und was ein Abgeordneter eigentlich an Wahlkreisarbeit macht.

Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Falko Droßmann (SPD) stellt sich den Fragen der Besucherinnen und Besucher.
Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Falko Droßmann (SPD) stellt sich den Fragen der Besucherinnen und Besucher. © Maike Huckschlag

Einheitsparty in Hamburg: Hunderttausende Besucher in der City unterwegs

Eine Fahrraddisco an der Ecke Neuer Jungfernstieg/Lombardsbrücke bereitet Kindern und Erwachsen gleichermaßen Spaß. Man fährt Fahrrad und erzeugt damit Strom für die Lichtanlage und die Bässe. Viele Leute tanzen, obwohl es inzwischen wieder ein bisschen regnet. Der Stand an der Nachhaltigkeitsmeile will auf unseren Energieverbrauch aufmerksam machen – auch für Feste wie die Einheitsfeier.

An der Fahrraddisco erzeugen Besucher beim Trampeln Energie für die Party.
An der Fahrraddisco erzeugen Besucher beim Trampeln Energie für die Party. © Melanie Wassink

Die Band Good Music Live heizt auf der Bühne des NDR ein. Später wird noch Michael Schulte erwartet – und ab 20.20 Uhr Stefanie Hempel. Philip Lahm startete am Nachmittag auf der NDR-Bühne den Verkauf der Tickets für die Uefa Euro 2024. Lahm wies auf die Gruppenauslosung am 2. Dezember in der Elbphilharmonie hin. Als Spiele für Hamburg wünschte er sich eine Begegnung mit Dänemark und ein Spiel Schottland gegen England.

Am Vormittag hatte das Team vom Sender Kika auf der NDR-Bühne den Kindern im Publikum Spaß bereitet. Es gab Mitmachprogramme, ein lustiger Tanztapir trat auf.

Hunderttausende Besucher sind aktuell in der Hamburger Innenstadt unterwegs, um die Geburtstagsparty zu feiern, darunter Andreas und Anke Dargel. Sie verbinden mit dem Fest der Einheit etwas ganz Besonderes: Ihre eigene Lebensgeschichte. Die beiden kommen gebürtig aus Mecklenburg-Vorpommern, wohnen jetzt aber in Kiel. „Wir genießen die Freiheit“ sagt Andreas Dargel. „Ohne die Einheit hätten wir ganz vieles nicht erleben können. Wir haben jetzt gute Jobs und reisen viel“. Als nächstes geht es für das Paar in die USA. „Das wäre zu Zeiten der DDR nicht möglich gewesen“, sagt der Ingenieur. Hand in Hand mit Ehefrau Anke geht es weiter über die Einheitsfeier. Am Abend wartet dann noch ein Rockkonzert im Docks auf die beiden.

Andreas und Anke Dargel sind extra aus Kiel zum Bürgerfest am Tag der Deutschen Einheit nach Hamburg gereist.
Andreas und Anke Dargel sind extra aus Kiel zum Bürgerfest am Tag der Deutschen Einheit nach Hamburg gereist. © Funke Foto Services | Melanie Wassink

Anne Wurm ist aus Norderstedt mit ihrem zehnjährigen Sohn Ole herkommen: „Es ist immer ein langer Weg mit der Bahn nach Hamburg, aber es ist wichtig mit anderen Leuten so ein Fest zu teilen“, sagt die 42-Jährige. „Wir fangen mit Ole jetzt gerade erst an, über die politische Geschichte Deutschlands zu diskutieren. Steinmeier sagte ja ‚wir haben schon viel geschafft - aber man kann noch mehr schaffen‘. Und das ist ja auch wahr“, findet Bürgerfest-Besucherin. „Wir sprechen noch immer von Ost und West und es gibt noch viele Unterschiede, etwa bei den Gehältern“.

Anne Wurm und ihr Sohn Ole: Der Zehnjährige fängt jetzt an, über die politische Geschichte Deutschlands zu lernen.
Anne Wurm und ihr Sohn Ole: Der Zehnjährige fängt jetzt an, über die politische Geschichte Deutschlands zu lernen. © Funke Foto Services | Melanie Wassink

Tag der deutschen Einheit in Hamburg: 1300 Gäste in der Elbphilharmonie

Die Festlichkeiten in der Elbphilharmonie zum Tag der deutschen Einheit sind zu Ende gegangen. Moderiert wurde die Veranstaltung vor 1300 Gästen von der Schauspielerin und Sängerin Rhea Harder-Vennewald und dem Hamburger Schauspieler, Moderator und Entertainer Yared Dibaba.

Neben dem Bundesratspräsidenten, Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), hielt in diesem Jahr der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, eine Festrede. Musikalisch wird das Programm unter anderem vom Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter Leitung von Kent Nagano gestaltet, tänzerisch begleitet vom Hamburg Ballett unter Regie von John Neumeier.

Peter Tschentscher (SPD, 2.v.l), Erster Bürgermeister in Hamburg, mit seiner Frau Eva-Maria (l), Bärbel Bas (SPD, 3.v.l), Bundestagspräsidentin, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) mit seiner Frau Elke Büdenbender (4.v.l) , Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 3.v.r) mit seiner Frau Britta Ernst (4.v.r) und Stephan Harbarth (r), Präsident des Bundesverfassungsgerichts, mit seiner Frau Juliane, stehen vor dem Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Hamburg auf der Plaza der Elbphilharmonie zusammen.
Peter Tschentscher (SPD, 2.v.l), Erster Bürgermeister in Hamburg, mit seiner Frau Eva-Maria (l), Bärbel Bas (SPD, 3.v.l), Bundestagspräsidentin, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) mit seiner Frau Elke Büdenbender (4.v.l) , Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 3.v.r) mit seiner Frau Britta Ernst (4.v.r) und Stephan Harbarth (r), Präsident des Bundesverfassungsgerichts, mit seiner Frau Juliane, stehen vor dem Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Hamburg auf der Plaza der Elbphilharmonie zusammen. © dpa | Christian Charisius

Bundesratspräsident Peter Tschentscher appellierte in seiner Festrede an den Gemeinsinn der Deutschen in Krisenzeiten. Nur ein starkes demokratisches Deutschland könne Verantwortung übernehmen für ein starkes Europa, das sich für Frieden, Demokratie und Menschenrechte einsetze, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister in der Elbphilharmonie. „Nicht Populismus und Polarisierung, sondern Gemeinsinn und Kooperation sind das Gebot der Stunde. Dafür tragen wir alle Verantwortung.“ Und jeder sollte sich fragen, „ob sie oder er dazu einen Beitrag leisten kann“.

Hamburgs Erster Bürgermeister und Bundesratspräsident Peter Tschentscher während seiner Rede in der Elbphilharmonie.
Hamburgs Erster Bürgermeister und Bundesratspräsident Peter Tschentscher während seiner Rede in der Elbphilharmonie. © Getty Images

In Zeiten von Krisen und Umbrüchen komme es aber auch darauf an, neue Chancen zu erkennen, „neue Wege zu gehen, Horizonte zu öffnen“, sagte Tschentscher. „Offenheit, Veränderungsbereitschaft und Zuversicht sind dafür nötig.“ Die durch ihren Hafen seit jeher weltoffene Freie und Hansestadt Hamburg könne als Beispiel dienen. „Da Hamburg nie einen Kaiser, König oder Fürsten hatte, haben die Bürgerinnen und Bürger ihr Schicksal immer selbst in die Hand genommen“, sagte der Bürgermeister. „Dass Menschen solidarisch miteinander umgehen, sich einbringen und für das Gemeinwesen engagieren,
dieses Potenzial, diese Kraft gibt es in ganz Deutschland.“

Die Einheitsfeier bildet Schluss- und Höhepunkt der Bundesratspräsidentschaft Hamburgs. Am Dienstagnachmittag übergibt Tschentscher den Staffelstab symbolisch an Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).

Vom Michel zur Elphilharmonie: Offizieller Festakt mit Deutschland Politprominenz

Die Gäste aus dem Michel wurden mit einem Bus- und Auto-Shuttle zur Elbphilharmonie gebracht. Darunter auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), sein Parteikollege und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Bundesfraktionschef Friedrich Merz (CDU).

Unterdessen haben Aussteller und Betreiber der Infostände in der Hamburger City mit stürmischen Böen zu kämpfen: An den Colonnaden müssen viele Standbetreiber ihre Zelte, Aushänge und Schilder extra sichern. Es ist sehr windig, die Alsterfontäne ist auch an den Uferpromenaden zu spüren, als feiner Nieselregen.

An den Colonnaden ist dieser Hinweis zu sehen: Standbetreiber müssen ihre Zelte, Aushänge und Schilder sichern.
An den Colonnaden ist dieser Hinweis zu sehen: Standbetreiber müssen ihre Zelte, Aushänge und Schilder sichern. © Melanie Wassink

Schon gestern Abend hätten Standbetreiber damit begonnen, Zelte zu beschweren, teilte die Leiterin der Kommunikation auf dem Bürgerfest, Katja Derow, am Dienstag auf Anfrage mit. „Alles, was herumfliegen könnte, wird festgemacht.“ Die Windstärken seien aber nicht so, dass es eine Unwetterwarnung geben müsste. Man sei in Absprache mit dem Deutschen Wetterdienst, der auch vor Ort sei.

Während die Bierbänke auf der Ländermeile des Bürgerfests bei milderen Temperaturen am Vormittag zunächst weitgehend leer blieben, mussten Sicherheitsabsperrungen mit Programminformationen aufgrund des Winds hingelegt werden. Auf einer elektronischen Info-Tafel erschien immer wieder der Hinweis, dass windbedingt Schutzmaßnahmen notwendig seien – die Veranstaltung aber fortgeführt werde.

Festakt in der Elbphilharmonie: Olivia Jones mit sichtbarer Botschaft

Schon vor dem Start des offiziellen Festaktes am Tag der deutschen Einheit erschien Dragqueen Olivia Jones in der Hamburger Elbphilharmonie: mit passenden Haarfarben und optimistischem Motto. Sie erschien mit schwarz-rot-gold gesträhnten Haaren, im knappen Abendkleid in Deutschland-Farben mit der gut sichtbaren Botschaft unterm Dekolleté: "Make Einheit sexy again!"

Olivia Jones war früh in der Elbphilharmonie - mit passenden Haarfarben und optimistischem Motto
Olivia Jones war früh in der Elbphilharmonie - mit passenden Haarfarben und optimistischem Motto © Peter-Ulrich Meyer

"Ich habe lange überlegt, ob ausgerechnet ich für dieses Motto die richtige bin", erklärt Olivia, "aber die Botschaft war mir dann doch zu wichtig. Die menschenverachtende Mauer durch Deutschland haben wir vor über 30 Jahre niedergerissen. Aber die Mauern in den Köpfen und Herzen der Menschen wachsen wieder. Statt uns kritisch daran zu erinnern, was zur Teilung Deutschlands geführt hat und wie schlimm das für Ost und West war, verklären wir lieber wieder die Vergangenheit", so Olivia zur Idee hinter ihrem Outfit.

Hamburg International: Party auf der Bühne der Kulturen gestartet

Auf der Bühne der Kulturen auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz hat das Programm mit einer Musikgruppe aus Bolivien begonnen. Die angekündigte Gruppe aus Ghana hatte Probleme mit den Visa und konnte leider nicht nach Hamburg kommen.

Eine Musikgruppe aus Bolivien auf der Bühne der Kulturen auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz.
Eine Musikgruppe aus Bolivien auf der Bühne der Kulturen auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz. © Melanie Wassink

Ein paar Meter weiter präsentiert sich Insel-Makler Farhad Vladi auf seinem Stand als Honorarkonsul der Seychellen. Gemeinsam unter anderem mit der deutschen Meeresstiftung und dem Weltzukunftsrat macht er darauf aufmerksam, dass die Meere schon heute zu warm sind, um Korallen überleben zu lassen.

Insel-Makler Farhad Vladi präsentiert sich mit einem Stand als Honorarkonsul der Seychellen.
Insel-Makler Farhad Vladi präsentiert sich mit einem Stand als Honorarkonsul der Seychellen. © Melanie Wassink

Auch Korea präsentiert sich zum Tag der deutschen Einheit auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz, denn das Land ist anders als Deutschland immer noch geteilt. Der Stand bietet eine Ausstellung zu 140 Jahren deutsch-koreanischer Freundschaft und Videos zu getrennten Familien. Schautafeln informieren über Menschenrechte in Nordkorea. Es gibt auch etwas zum Mitmachen: eine Schule des koreanischen Alphabets und Einblicke in koreanische Handwerkskunst. Auch Musiker präsentieren die Kultur des asiatischen Landes.

Auf dem Gelände "Hamburg International" geben 38 Hamburger Konsulate Einblicke in ihre Arbeit.

St. Michaelis: Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit

Anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit haben sich am Dienstagmorgen Hunderte geladenen Gäste in der Hauptkirche St. Michaelis zum Ökumenischen Gottesdienst eingefunden, darunter Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, der Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) und Manuela Schwesig (SPD) Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern.

Tag der Deutschen Einheit: Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt in Hamburg am Gottesdienst in die Hauptkirche Sankt Michaelis teil.
Tag der Deutschen Einheit: Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt in Hamburg am Gottesdienst in die Hauptkirche Sankt Michaelis teil. © dpa

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nahmen am Gottesdienst teil.

Am Tag der Deutschen Einheit haben sich Hunderte geladenen Gäste in der Hauptkirche St. Michaelis zum Ökumenischen Gottesdienst eingefunden. Unter ihnen: Bundeskanzler Olaf Scholz und Britta Ernst (SPD).
Am Tag der Deutschen Einheit haben sich Hunderte geladenen Gäste in der Hauptkirche St. Michaelis zum Ökumenischen Gottesdienst eingefunden. Unter ihnen: Bundeskanzler Olaf Scholz und Britta Ernst (SPD). © Funke Foto Services | Thorsten Ahlf
Am Tag der Deutschen Einheit haben sich Hunderte geladenen Gäste in der Hauptkirche St. Michaelis zum Ökumenischen Gottesdienst eingefunden. Unter ihnen: Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Eva-Maria Tschentscher.
Am Tag der Deutschen Einheit haben sich Hunderte geladenen Gäste in der Hauptkirche St. Michaelis zum Ökumenischen Gottesdienst eingefunden. Unter ihnen: Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Eva-Maria Tschentscher. © Funke Foto Services | Thorsten Ahlf

Auch CDU-Fraktionschef Friedrich Merz sowie sein Parteikollege und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sind ist zu den Feierlichkeiten angereist und waren zu Gast im Michel. Unter den Gästen waren auch der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Frau.

Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (r) und seine Frau nehmen an einem Gottesdienst in die Hauptkirche Sankt Michaelis teil.
Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (r) und seine Frau nehmen an einem Gottesdienst in die Hauptkirche Sankt Michaelis teil. © dpa

An Manuela Schwesig wird Hamburgs Bürgermeister Tschentscher am frühen Nachmittag den symbolischen Staffelstab der Bundesratspräsidentschaft übergeben. Der Gottesdienst wurde musikalisch unter anderem vom Mädchenchor Hamburg begleitet.

Obszönes Motto: Demo muss umbenannt werden

Bei der einzigen größeren Demo im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit sind am Montagabend nach Polizeiangaben rund 750 Teilnehmer aus dem linken Spektrum durch Hamburg gezogen – allerdings mit einiger Verspätung.

Ursprünglich sollte der Aufmarsch des sogenannten „Gegenbündnisses“ um 17 Uhr nach einer Kundgebung am Heidi-Kabel-Platz beginnen. Nach zwischenzeitlicher Verlegung auf 18.30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug schließlich gegen 19.45 Uhr vom Hauptbahnhof aus in Bewegung.

„Zensiert“: Die Demonstranten mussten ihr Motto aus rechtlichen Gründen umbenennen.
„Zensiert“: Die Demonstranten mussten ihr Motto aus rechtlichen Gründen umbenennen. © HA | André Zand-Vakili

Grund für die Verzögerung war unter anderem eine erzwungene Umbenennung der Veranstaltung. Aus rechtlichen Gründen (Verunglimpfung) wurde aus dem Motto „Deutschland du mieses Stück Scheiße“ der verklausulierte Leitspruch „Deutschland du…“.

Teilnehmer der Demonstration deckten auf einem Banner das Wort aus dem Motto abgedeckt, das zuvor zensiert wurde.
Teilnehmer der Demonstration deckten auf einem Banner das Wort aus dem Motto abgedeckt, das zuvor zensiert wurde. © HA | André Lenthe

Kurz nach dem Start wurde der von großen Polizeikräften begleitete Aufzug wegen einiger Transparente dann in Höhe des Stephansplatzes erst einmal aufgestoppt – nach Polizeiangaben hatten zwei Banner mutmaßlich strafbare Inhalte gezeigt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden daher von der Polizei aufgefordert, das Zeigen der Transparente zu unterlassen und außerdem zwischenzeitlich angelegte Vermummungen wie Sturmhauben, Sonnenbrillen und Kapuzen abzulegen.

Nach kurzer Zeit durften die Demonstranten dann weiterziehen in Richtung Schanzenviertel. Anschließend wurde am Dammtor eine Zwischenkundgebung abgehalten, ehe im Arrivatipark am Neuen Pferdemarkt auf St. Pauli die Schlusskundgebung stattfand. Gegen 21.40 Uhr wurde die Versammlung von der Leiterin beendet – ohne weitere Zwischenfälle. Dennoch leitete die Polizei wegen der Transparente, der Vermummungen sowie im Bereich Esplanade vereinzelt gezündeter Pyrotechnik mehrere Strafverfahren ein. Die Ermittlungen dazu dauern an.

Gästehaus des Senats wird umfangreich bewacht

Die Polizei sichert umfangreich das Gästehaus des Senats. Vor der Einfahrt stehen Mannschaftswagen, Beamte sind in den Privatgärten präsent, zwei Polizeiboote schippern auf dem Feenteich vor dem Garten des Gästehauses.

Polizeibeamte am Montag vor dem Gästehaus des Hamburger Senats an der Schönen Aussicht.
Polizeibeamte am Montag vor dem Gästehaus des Hamburger Senats an der Schönen Aussicht. © HA | Melanie Wassink

Hamburger Bundestagsabgeordnete stellen sich

Auch Hamburger Bundestagsabgeordnete stellen sich im Pavillon des Bundestags vor dem Rathaus den Fragen der Bürger. So etwa Franziska Hoppermann von der CDU-Fraktion.

Franziska Hoppermann (CDU) und weitere Hamburger Bundestagsabgeordnete stellten sich am Montag den Fragen der Bürger.
Franziska Hoppermann (CDU) und weitere Hamburger Bundestagsabgeordnete stellten sich am Montag den Fragen der Bürger. © HA | Maike Huckschlag

Anschließend eröffnet Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) spielerisch eine „Bundestagssitzung“, bei der ihr die Besucherinnen und Besucher der Feierlichkeiten Fragen stellen können.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas bei der imitierten „Bundestagssitzung“ in Hamburg.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas bei der imitierten „Bundestagssitzung“ in Hamburg. © HA | Maike Huckschlag

Bundesarchiv beantwortet Fragen zur Stasi

Auch das Stasi-Unterlagenarchiv des Bundesarchivs präsentiert sich auf dem Bürgerfest am Ballindamm. Hier werden wichtige Fragen beantwortet: Warum gab es die Stasi? Wir ging die Stasi vor, und wie operierte die Stasi im Westen? Der Stand ist gut besucht und es informieren sich viele Leute aus dem Westen wie aus dem Osten.

Das Stasi-Unterlagenarchiv präsentierte sich am Montag mit einem eigenen Stand.
Das Stasi-Unterlagenarchiv präsentierte sich am Montag mit einem eigenen Stand. © HA | Melanie Wassink

Elke Büdenbender tauft Hapag-Lloyds „Berlin Express“

Es war 14.55 Uhr, als die Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender, im Hamburger Hafen die Zukunft der Reederei Hapag-Lloyd einläutete. Mit nur einem Axtschlag aus ihrer Hand riss ein Seil, woraufhin eine Flasche Champagner am Rumpf der „Berlin Express“ zersprang.

Patin Elke Büdenbender (2.v.r) taufte neben Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen (3.v.r) das Containerschiff „Berlin Express“.
Patin Elke Büdenbender (2.v.r) taufte neben Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen (3.v.r) das Containerschiff „Berlin Express“. © Picture Alliance

Hapag-Lloyds neues Flaggschiff ist das erste Schiff der Reederei, das seine Seereisen künftig mit dem weniger umweltschädlichen Flüssigerdgas (LNG) absolvieren wird.

In ihrer Rede hatte Büdenbender zuvor die Schiffstaufe mit dem Motto der Einheitsfeierlichkeiten in Einklang gebracht : „Horizonte öffnen, das gilt auch für dieses Schiff , das Menschen und Länder miteinander verbindet“, sagte sie vor rund 150 geladenen Ehrengästen am Containerterminal Burchardkai der HHLA.

Die Taufpatin vor ihrem „Riesenbaby“ am Burchardkai: Stolze Werte: Mit 399 Metern Länge, einer Breite von 61 Metern und einer Transportkapazität von 23.664 20-Fuß-Standardcontainern (TEU) ist die in Südkorea gebaute „Berlin Express“ laut Hapag-Lloyd der größte Frachter, der jemals unter deutscher Flagge gefahren ist.
Die Taufpatin vor ihrem „Riesenbaby“ am Burchardkai: Stolze Werte: Mit 399 Metern Länge, einer Breite von 61 Metern und einer Transportkapazität von 23.664 20-Fuß-Standardcontainern (TEU) ist die in Südkorea gebaute „Berlin Express“ laut Hapag-Lloyd der größte Frachter, der jemals unter deutscher Flagge gefahren ist. © Picture Alliance

Zwischen Gestern und Heute: Himmelsscheibe bei Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt präsentiert auf seinem Stand vor Karstadt das Gestern und das Heute. Im Mittelpunkt steht die Himmelsscheibe von Nebra, die Besucher auch per virtual reality erkunden können. Dazu kommen Infos über Martin Luther und das Bauhaus.

Sachsen-Anhalt macht sich modernste Technik zunutze, um das Gestern und Heute zu verbinden.
Sachsen-Anhalt macht sich modernste Technik zunutze, um das Gestern und Heute zu verbinden. © Melanie Wassink | Melanie Wassink

Deutschland zu Gast in Hamburg: Das sagt Christiane Fischer aus Hittfeld

Extra wegen des Festes ist Christiane Fischer nach Hamburg gekommen, aus Hittfeld direkt an der Grenze zu Niedersachsen. Wir gehen über die Ländermeile, sagt die 63-Jährige, " Hamburg als schönste Stadt der Welt ist ein guter Botschafter für Deutschland".

Christiane Fischer ist aus Hittfeld nach  Hamburg gekommen
Christiane Fischer ist aus Hittfeld nach Hamburg gekommen © Melanie Wassink | Melanie Wassink

Vor Tag der deutschen Einheit: Tausende Menschen feiern in der City

Es wird immer voller. Inzwischen schieben sich die Besucher der Ländermeile über die Mönckebergstraße. Viele probieren die Spezialitäten der einzelnen Regionen, trinken hessischen Äbbelwoi (Apfelwein) oder testen Thüringer Bratwurst.

Es wird immer voller in der City. Tausende Menschen strömen zum Jungfernstieg, Rathausmarkt und Co.
Es wird immer voller in der City. Tausende Menschen strömen zum Jungfernstieg, Rathausmarkt und Co. © Marcelo Hernandez / Funke Foto Services | Marcelo Hernandez / Funke Foto Services

Besonders voll ist der Stand des Freistaats Thüringen bei der Petrikirche. Thüringen setzt auf seine beiden B -auf Bratwurst und Burgen. Man kann eine Burg erklimmen und oben die Sehenswürdigkeiten von Thüringen entdecken - und ein Bratwurstmuseum. Außerdem gibt es hier die berühmten Würste auch zum Probieren.

Live-Musik bei Mecklenburg-Vorpommern – zu jeder vollen Stunde

Am Stand von Mecklenburg-Vorpommern wird ebenfalls viel geboten. Zu jeder vollen Stunde gibt es dort was für die Ohren. So zum Beispiel ein kleines Konzert der Musikhochschule Rostock.

Am Stand von Mecklenburg-Vorpommern gibt  es zu jeder vollen Stunde Live-Musik
Am Stand von Mecklenburg-Vorpommern gibt es zu jeder vollen Stunde Live-Musik © Melanie Wassink | Melanie Wassink

Demonstration der linken Szene beginnt erst um 18.30 Uhr

Ursprünglich war von 17 bis 19 Uhr eine Kundgebung der linken Szene gegen die Einheitsfeier in Hamburg am Heidi-Kabel-Platz nahe dem Hauptbahnhof geplant, und danach ein Aufzug. Nach Abendblatt-Informationen soll das Ganze nun erst um 18.30 Uhr starten.

Lesen Sie auch: Feste und Demos: Diese Straßen sind in Hamburg gesperrt

Kölle Alaaf? Nordrhein-Westfalen präsentiert sich mit einer großen Zeltstadt

Das Land Nordrhein-Westfalen präsentiert sich mit einer riesigen Zeltstadt am Mönckebrunnen. Es ist ein Stand, der die Höhepunkte des Landes präsentiert, mit dem Kölner Dom oder dem historischen Rathaus in Münster. Natürlich wird auch Bezug genommen auf das Reitturnier in Aachen und auf den Kölner Karneval.

Kostümierte Jecken präsentieren an der riesigen Zeltstadt ihre Heimat – das Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Kostümierte Jecken präsentieren an der riesigen Zeltstadt ihre Heimat – das Bundesland Nordrhein-Westfalen. © Melanie Wassink | Melanie Wassink

Wie die Zeit verfliegt – Eröffnungsrede von Peter Tschentscher

Der amtierende Bundesratspräsident und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher eröffnet die Hauptbühne: „Wir feiern hier ein Festival der Einheit“, sagt er. Bei seinem Gang über die Ländermeile habe er auch eine „Stimmung wie auf einem Festival“ wahrgenommen. Tschentscher sieht es als „große Ehre“, die Feierlichkeiten in Hamburg auszurichten.

Lesen Sie auch: Appell für mehr Zuversicht: Bürgerfest in Hamburg gestartet

Mit einem Apell an den Zusammenhalt mahnte er die Besucher, „gemeinsam in die Zukunft zu schauen und sich nicht nur Populismus und Polarisierung“ verunsichern zu lassen. Dann blickte er auch auf die vergangenen Monate als Bundesratspräsident zurück.

Tschentscher sagt: „Also das Jahr ist sehr schnell umgegangen, weil auch viel zu tun war. Man bereitet sich zwar vor, aber dann geht’s eigentlich ziemlich flott. Ruckizucki ist der Moment gekommen, an dem wir diese Feierlichkeiten hier vorbereitet haben."

Peter Tschentscher über die  vergangenen Monate als Bundesratspräsident
Peter Tschentscher über die vergangenen Monate als Bundesratspräsident © Marcelo Hernandez / Funke Foto Services | Marcelo Hernandez / Funke Foto Services

Extremsegler Boris Herrmann hat ein Info-Zelt am Neuen Jungfernstieg aufgebaut

Auch Extremsegler Boris Herrmann ist mit seinem Team auf dem Bürgerfest heute und morgen vertreten. Er hat am Neuen Jungfernstieg ein Zelt aufgeschlagen und wird dort unter anderem von seinem Wissenschafts- und Schulprojekt berichten. Für alle Interessierten gibt es außerdem auch jede Menge Informationen zu den Segelabenteuern des Hamburgers. Auf dem Facebook-Account von Herrmann heißt es dazu: „In diesem Jahr sind es 33 Jahre seit der deutschen Wiedervereinigung. Die Vielfalt des Landes wird rund um die Binnenalster gefeiert und durch verschiedene Konzerte, Lesungen, Unterhaltung und Informationen erlebt. Vielfalt, Modernität, Internationalität und Nachhaltigkeit sind die Themen des Bürgerfestivals. Kommt vorbei und lernt das Team kennen.“

Bewaffneter Mann droht mit „Aktion gegen Politik“

Kurz vor Beginn der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit haben Polizisten einen Mann festgenommen, der mit gezogener Pistole, die sich später als Schreckschusswaffe entpuppte, über den Rathausmarkt lief und später behauptete, er habe einen Politiker umbringen müssen.

Der offenbar verwirrte 25-Jährige war am Sonnabendnachmittag Passanten aufgefallen, als er mit gezogener Waffe, die er in Richtung Himmel hielt, vor dem Rathaus herumlief. Die Zeugen riefen daraufhin die Polizei.

Auf dem Hamburger Rathausmarkt hat die Polizei am Wochenende einen 25 Jahre alten Mann festgenommen, der im Vorfeld des Tags der Deutschen Einheit mit gezogener Waffe eine „Aktion gegen die Politik“ ankündigte.
Auf dem Hamburger Rathausmarkt hat die Polizei am Wochenende einen 25 Jahre alten Mann festgenommen, der im Vorfeld des Tags der Deutschen Einheit mit gezogener Waffe eine „Aktion gegen die Politik“ ankündigte. © HA | Marcelo Hernandez

Eintreffende Beamte stellten Tobias B. am Neuen Wall. Bei dem Mann wurden eine geladene Schreckschusswaffe und ein verbotenes Einhandmesser gefunden. Gegenüber den Polizisten bezeichnete der Verdächtige seinen „Auftritt“ als „Aktion gegen die Politik“. Er habe einen Politiker oder sich selbst töten wollen.

Der Mann wurde einem Amtsarzt vorgeführt. Doch der sah keine Eigen- oder Fremdgefährdung, die durch den Mann ausgehen könnte. Tobias B. wurde dennoch nicht auf freien Fuß gesetzt. Stattdessen kam der Mann, der dem Randständigenmilieu zugerechnet wird und keinen festen Wohnsitz hat, vor einen Richter. Der erließ einen Haftbefehl.