Hamburg. 176 Vertriebene erreichen Hamburg +++ Schüler für Demo freigestellt +++ Feier mit Udo Lindenberg abgesagt +++ Aktuelle Reaktionen.

In der Ukraine herrscht seit Donnerstag Krieg: Auf Befehl von Präsident Wladimir Putin haben russische Truppen eine Offensive gegen das Land begonnen, die weltweit zu entsetzten Reaktionen führt.

Die Hilfsbereitschaft ist weltweit groß, auch im Norden gibt es viele Initiativen, die mit Spenden die Menschen in der Ukraine unterstützen. Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine sind im Norden Deutschlands angekommen. Wie Politik und Gesellschaft in Hamburg und dem Norden auf die Eskalation des Konflikts reagieren, dokumentiert das Abendblatt an dieser Stelle.

Berührende Demo: Hunderte Kerzen erleuchten den Elbstrand

Berührende Bilder aus Wedel: Lauter Kerzen haben am Mittwochabend in der Kleinstadt am Rande Hamburgs den Elbstrand erleuchtet. Am Schulauer Hafen hatten sich ab 18 Uhr mehrere Hundert Menschen zu einem "Friedens-Flashmob" versammelt, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. Jeder sollte eine Kerze oder ein anderes Licht mitbringen, um gemeinsam im Zeichen des Friedens den Wedel Hafen zu erleuchten, hieß es in einem Aufruf in den sozialen Medien, den etwa die Ev. Gemeinde Wedel teilte. Der Zulauf, schrieben Teilnehmer bei Twitter, war immens. In den kommenden Tagen sind noch weitere Demonstrationen in Hamburg und dem Umland geplant.

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176 Menschen erreichen Hamburg – viele kommen privat unter

Inzwischen sind 176 Menschen in Hamburg angekommen, die vom russischen Angriffskrieg aus der Ukraine vertrieben wurden – 70 von ihnen haben die Stadt heute bis zum Mittag erreicht, darunter waren 29 Kinder. Wie der Senat am Mittwochabend weiter mitteilte, sind 103 von ihnen bereits in städtischen Einrichtungen untergebracht worden. Die anderen 73 Menschen sind beim Ankunftszentrum registriert worden, "bevorzugen jedoch eine Unterbringung bei Verwandten oder Bekannten", wie es hieß.

Immer mehr aus der Ukraine geflüchtete Menschen erreichen Hamburg. Im Ankunftszentrum in Rahlstedt sollen sie registriert werden und eine Unterkunft bekommen.
Immer mehr aus der Ukraine geflüchtete Menschen erreichen Hamburg. Im Ankunftszentrum in Rahlstedt sollen sie registriert werden und eine Unterkunft bekommen. © dpa | Marcus Brandt

In dem von der Innenbehörde betriebenen Ankunftszentrum am Bargkoppelweg 66a in Rahlstedt erfolgen die erste Registrierung, Versorgung und die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. "Auch Menschen, die keine Unterbringung benötigen, sollten sich in jedem Fall im Ankunftszentrum melden", bat der Senat. Das Zentrum sei rund um die Uhr geöffnet.

Kirchenglocken läuten für den Frieden

Am Mittwochabend um 20 Uhr sollen auch in Hamburg die Kirchenglocken für den Frieden in der Ukraine läuten - die Aktion soll europaweit stattfinden. Gemeinden der Nordkirche wollen sich zudem auch am Donnerstag um 12 Uhr am europaweiten Glockenläuten gegen den Ukraine-Krieg beteiligen. Sieben Minuten lang sollen die Kirchenglocken für den Frieden läuten - jede Minute für einen Tag dieses Krieges. Dazu hat die Europäische Vereinigung der Dombau-, Münsterbau- und Bauhüttenmeister aufgerufen. Im Norden schließen sich Kirchen wie der Hamburger Michel und das Mahnmal St. Nikolai an.

Die Lübecker Pröpstin Petra Kallies rief alle Lübeckerinnen und Lübecker dazu auf, in diesen sieben Minuten innezuhalten und für die Opfer des Kriegs zu beten. In Hamburg werden am Vormittag auch die Glocken des Michel zu hören sein, außerdem wird in der Mittagsandacht ein Friedensgebet gesprochen.

Auch der Pommersche Kirchenkreis leitete den Aufruf der Vereinigung an seine Gemeinden weiter. „Wir wissen noch nicht, wer sich konkret beteiligt, gehen aber von vielen Gemeinden aus, die mitmachen“, sagte Kirchenkreis-Sprecher Sebastian Kühl.

Hamburger Clubs sagen Feier mit Udo Lindenberg ab

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Hamburger Diskotheken und Clubs eine gemeinsame öffentliche Feier zur Aufhebung ihrer coronabedingten Schließung am Freitag abgesagt. Das teilten die Organisatoren am Mittwoch mit. An der Veranstaltung, bei der auch das Tanzverbot aufgehoben gewesen wäre, sollten demnach auch Panikrocker Udo Lindenberg und die Hamburger Dragqueen Olivia Jones teilnehmen.

Auch Panikrocker Udo Lindenberg und die Hamburger Dragqueen Olivia Jones wollten ursprünglich an der Feier teilnehmen (Archivbild).
Auch Panikrocker Udo Lindenberg und die Hamburger Dragqueen Olivia Jones wollten ursprünglich an der Feier teilnehmen (Archivbild). © picture alliance/dpa | Axel Heimken

„In Europa fallen Bomben, Menschen sterben, und in der Ukraine und Russland sind existenzielle Freiheiten bedroht“, erklärte Jones am Mittwoch zu der Absagte der Feier. „Jetzt unsere zurückgewonnene Tanzfreiheit mit einer fröhlichen Parade über die Reeperbahn und Konfettikanonen groß zu feiern, fühlt sich gerade einfach nicht richtig an.“

Nach Angaben der Organisatoren ist die Solidarität mit der Ukraine unter den beteiligten Club-Betreibern groß, in einigen Läden sollen am Wochenende Spenden gesammelt werden. In einer gemeinsamen Erklärung riefen sie Gastronomen in anderen deutschen Städten zu ähnlichen Unterstützungsaktionen auf. „Wir wünschen uns bundesweit auch in der Veranstaltungsbranche noch mehr solcher Zeichen“, teilten sie mit.

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Udo Lindenberg hatte bereits am Dienstag im sozialen Netzwerk Facebook zu Spenden für das UN-Kinderhilfswerk Unicef wegen des Kriegs aufgerufen. „Wir sind mit unseren Herzen in der Ukraine“, schrieb der Sänger. Die Situation von Kindern und Familien, die „im Grauen des Putin-Kriegs“ gefangen seien, werde „von Minute zu Minute schlimmer“. Lindenberg unterstützt das Hilfswerk seit Jahren.

Desy: Kooperationen mit russischen Instituten ruhen

Das Forschungszentrum Deutsche Elektronen-Synchrotron (Desy) setzt laufende Kooperationsprojekte mit russischen Instituten aus. Es seien in allen vier Desy-Forschungsbereichen weit mehr als 25 Kooperationsprojekte und -beziehungen betroffen, teilte das Desy am Mittwoch mit.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung habe die deutschen Forschungseinrichtungen angewiesen, die Zusammenarbeit mit russischen und belarussischen Instituten mit sofortiger Wirkung auszusetzen. „Wir stehen in voller Solidarität hinter dieser Entscheidung“, hieß es von Seiten des Desy weiter. Bedauert werde, dass von russischer Seite auch sehr viele am Krieg unbeteiligte Menschen betroffen sein werden, die sich bisher mit größtem Engagement für gemeinsame Forschungsprojekte eingesetzt hätten. Den Angaben zufolge sind bei Desy derzeit 100 russische und 20 ukrainische Mitarbeitende beschäftigt.

Mann will "Kill Putin" auf Straße schreiben

Die Polizei Hamburg hat am Dienstagabend vor dem russischen Generalkonsulat am Feenteich einen 60 Jahre alten Mann festgenommen. Er war gegen 20.30 Uhr mit dem Fahrrad vorgefahren. Dann begann er etwas auf die Fahrbahn zu sprühen. Als Polizisten, die dort zum Objektschutz eingesetzt sind, den Mann stoppten, hatte er bereits die drei Buchstaben „Kil“ auf den Asphalt gesprüht.

Gegenüber den Beamten gab er an, dass er „Kill Putin“ schreiben wollte. Der 60-Jährige wurde nach der Feststellung seiner Personalien entlassen. Er bekam einen Platzverweis.

Hamburgs Schüler werden für Friedensdemo freigestellt

Hamburgs Schüler sollen für die Friedensdemo von Fridays for Future am Donnerstag vom Unterricht freigestellt werden. Das teilte Schulsenator Ties Rabe (SPD) den Schulleitungen am Mittwoch in einem Schreiben mit, das dem Abendblatt vorliegt. "In dieser so außergewöhnlichen Situation möchten viele Schülerinnen und Schüler ein Zeichen für den Frieden setzen und sich an diesem globalen Protest beteiligen", schreibt Rabe. "Die Hamburger Schulbehörde und ich als Senator begrüßen dieses Engagement und wollen allen Schülerinnen und Schülern, die das möchten, die Teilnahme ermöglichen."

Schülerinnen und Schülern ab 16 Jahren, die an der Demo teilnehmen möchten, soll ab 10.30 Uhr eine Unterrichtsbefreiung erteilt werden. Bei jüngeren Kindern ist eine Entschuldigung der Sorgeberechtigten erforderlich, teilte Rabe mit. "Insgesamt ist hier Augenmaß geboten." Die Veranstalter erwarten zu der Kundgebung am Donnerstag rund 5000 Menschen, wie ein Polizeisprecher sagte.

Ukraine-Flüchtlinge: Ärztekammer Hamburg will unterstützen

Die Ärztekammer Hamburg bietet der Stadt ihre Unterstützung bei der medizinischen Versorgung Geflüchteter aus der Ukraine an. „Uns alle bedrücken die Bilder vom Krieg in der Ukraine. Wir sind betroffen vom Leid der Menschen, die dort leben oder sich auf der Flucht befinden", sagt Dr. Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg. "Wir erklären uns solidarisch mit allen Opfern dieses Krieges."

Die Kammer geht davon aus, dass die Stadt Hamburg schon bald zahlreiche Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen wird. „Wir stehen bereit, um der Stadt bei der medizinischen Versorgung dieser Menschen zu helfen“, so Emami weiter.

Ukraine-Flüchtlinge: Kostenlose Fahrt im HVV

Geflüchtete aus der Ukraine, die in Hamburg und Umgebung Schutz suchen, können ab sofort mit gültigen Personaldokumenten mit allen Bussen, Bahnen und Fähren im gesamten HVV-Gebiet kostenfrei fahren. Das teilte der Hamburger Verkehrsverbund am Mittwoch mit. Die Regelung gilt zunächst bis zum 31. März.

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"Als Fahrtberechtigung genügt ein ukrainischer Pass oder ein Personaldokument. Diese Regelung schließt auch Geflüchtete anderer Nationalitäten ein, die aufgrund des Krieges aus der Ukraine nach Hamburg gekommen sind." Kinder unter 18 Jahren benötigen kein Ausweisdokument.

"Der HVV, Hamburg, das Umland und alle Beteiligten schließen sich mit dieser Regelung der breiten Solidaritätsbewegung an und möchten so den geflüchteten Menschen aus den Kriegsgebieten eine einfache, niedrigschwellige und kostenfreie Mobilität im öffentlichen Nahverkehr in Hamburg und damit eine schnelle Hilfe und Unterstützung ermöglichen", heißt es in der Mitteilung.

Hamburger wollen für den Frieden in der Ukraine singen

Der Landesmusikrat Hamburg lädt am Donnerstagabend zur Friedensdemo „Singen für den Frieden“ auf dem Rathausmarkt Hamburg ein. „Der Landesmusikrat ist bestürzt über den russischen Angriff auf die Ukraine. Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kriegshandlungen. Gemeinsam mit der ganzen Musikszene, mit Profis und Amateuren und allen, die sich anschließen, wollen wir unsere Stimmen für den Frieden erheben“, heißt es in einer Mitteilung.

„Wir rufen alle Menschen in Hamburg auf, mit uns gemeinsam für den Frieden zu singen, zu musizieren und sich so mit dem ukrainischen Volk solidarisch zu zeigen.“ Die Aktion startet um 18 Uhr. Liedtexte und Noten gibt es unter im Internet. Gesungen wird unter anderem der Song "Imagine" von John Lennon und "Hevenu shalom alechem".

Igor Levit sorgt für emotionalen Moment in der Elbphilharmonie

Igor Levit – in Russland geboren und im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland ausgewandert – hat am Dienstagabend in der Elbphilharmonie für einen bewegenden Moment gesorgt. Er hat sein Konzert mit Stevensons „Passacaglia on DSCH“ „allen Menschen in der Ukraine gewidmet, und auch allen in Russland und sonstwo, die Putins Krieg ablehnen und Tag für Tag protestieren“. Dann spielte er die ukrainische Nationalhymne – alle Zuschauer im Saal standen auf. Danach begann das Konzert.

Igor Levit bewegte die Menschen im Großen Saal der Elbphilharmonie mit einer besonderen Geste (Archivbild).
Igor Levit bewegte die Menschen im Großen Saal der Elbphilharmonie mit einer besonderen Geste (Archivbild). © Sebastian Madej

Tschentscher gibt Regierungserklärung zu Putins Krieg ab

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wird am Mittwoch in der Bürgerschaft eine Regierungserklärung zum Angriff Russlands auf die Ukraine abgeben. Titel der Regierungserklärung sei „Krieg in der Ukraine und Folgen für Hamburg“, teilte die Bürgerschaftskanzlei am Montag mit. Beginn der Bürgerschaftssitzung, die auch im Netz übertragen wird, ist um 13.30 Uhr.

iner Schwarzmeerreise im russischen Sotschi und im ukrainischen Odessa suche Tui Cruises alternative Häfen. „Sobald die neuen Fahrpläne final feststehen, werden wir unsere gebuchten Gäste und Vertriebspartner darüber informieren.“

Ploß für Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke

Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß macht sich angesichts des Ukraine-Kriegs und der Debatte um die Energiesicherheit für eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke in Deutschland stark. „Angesichts des immer brutaleren Angriffskriegs von Putin-Russland gegen die Ukraine wäre es unverantwortlich, nicht auch die Kernenergie in die energiepolitischen Konzepte der nächsten Jahre einzubeziehen“, sagte der Bundestagsabgeordnete dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch).

Christoph Ploß (CDU)
Christoph Ploß (CDU) © dpa | Markus Scholz

Der Strom- und Energiebedarf in Deutschland werde in den nächsten Jahren massiv steigen. „Um Arbeitsplätze und warme Wohnungen zu sichern, brauchen wir neben dem Ausbau der Erneuerbaren auch grundlastfähige Optionen jenseits von russischem Gas“, sagte Ploß.

Ukraine-Flüchtlinge: Kostenlose Fahrt im Metronom

Um Geflüchteten aus der Ukraine die sichere und schnelle Weiterreise zu Angehörigen, Freunden oder Aufnahmestellen zu erleichtern, können sie ab sofort metronom, enno und erixx entgeltfrei nutzen. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Sie müssen im Zug auf Nachfrage lediglich ihren Pass oder ein ukrainisches Ausweisdokument vorzeigen. Dieser gilt im Regional- und Nahverkehr als Ticketersatz. Die Fahrgastbetreuer seien angewiesen, auch bei Geflüchteten anderer Nationalitäten, die glaubhaft einen vorherigen Wohnsitz in der Ukraine belegen können, kulant vorzugehen.

Auch in Fernverkehrszügen reisen ukrainische Flüchtlinge bis auf Weiteres kostenlos, hier muss nach Aussage der Deutschlandtarifverbund GmbH jedoch vorab ein kostenloses Ticket in einem Reisezentrum gelöst werden. Dieses ist gegebenenfalls bereits in Polen erhältlich und gilt auch für kombinierte Fern- und Nahverkehrsverbindungen.

Russische Luxusyachten bleiben im Hamburger Hafen

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und der westlichen Sanktionen sind alle Warentransporte aus dem Hamburger Hafen nach Russland seit Dienstagmorgen nur noch mit Einzelgenehmigungen des Zolls erlaubt. Die „automatische Überlassung von Waren nach Russland“ sei gestoppt worden, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Dienstag in der Hansestadt. „Das heißt, es gehen keine Waren mehr ab sofort nach Russland raus.“

Alle Lieferungen, die jetzt noch nach Russland gehen sollten, müssten zuvor „dezidiert“ beim Zoll beantragt werden, sagte der auch für den Hafenbetrieb zuständige Senator. Die automatischen IT-Verfahren zur Beantragung von Lieferungen nach Russland seien „heruntergefahren“ worden, um den Ablauf sicherzustellen. Um Anträge zu stellen, müsse „direkt“ Kontakt zu einem Mitarbeiter des Zolls aufgenommen werden.

Die Luxusjacht Dilbar liegt komplett verhüllt im Blohm+Voss Dock im Hamburger Hafen.
Die Luxusjacht Dilbar liegt komplett verhüllt im Blohm+Voss Dock im Hamburger Hafen. © picture alliance/dpa | Markus Scholz

Hamburg ist der größte deutsche Seehafen und einer der größten Häfen in Europa. Er dient auch als Drehscheibe für den Weitertransport von Containern nach Russland, es gibt regelmäßige Verbindungen vor allem nach St. Petersburg. Für den Hamburger Hafen habe die Maßnahme auch logistische Konsequenzen wegen des sich daraus ergebenden Rückstaus an Containern. „Nun brauchen wir Flächen, wo wir sie zwischenparken können“, sagte Westhagemann. Die Aufgabe sei jedoch zu bewältigen.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die EU gemeinsam mit den USA und vielen anderen Staaten einschneidende Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen Russland verhängt. Strafmaßnahmen betreffen darüber hinaus ausgewählte Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich.

Im Hamburger Hafen liegen aktuell auch mehrere Luxusyachten von russischen Unternehmern. Eines der Schiffe gehört demnach dem Oligarchen Alisher Usmanow, der auf der entsprechenden EU-Sanktionsliste steht. Westhagemann betonte, die Regeln für Exporte nach Russland gelte für alles. „Sie können davon ausgehen, dass ab jetzt auch keine Yachten mehr rausgehen.“

Lesen Sie hier Reaktionen aus Hamburg zum Ukraine-Krieg vom Vortag