Thomas S., der Mitte Juni eine 60-Jährige in ihrer Wohnung in einer Anlage für betreutes Wohnen überfallen hatte, war in der Nacht zum Sonnabend aus seiner Zelle im dritten Stock der UHA ausgebrochen.

Hamburg. Der geflohene Häftling Thomas S. sitzt einen Tag nach seiner Festnahme wieder in einer Zelle in der Untersuchungshaftanstalt (UHA) am Holstenglacis. Der 25-Jährige war am Mittwochabend gegen 19.15 Uhr von Beamten des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) und von Bereitschaftspolizisten auf dem Gehweg des Ludwig-Rosenberg-Rings entdeckt und überwältigt worden. „Die Beamten nahmen den Mann fest, der bei seiner Verhaftung keinen Widerstand leistete“, sagte Polizeisprecher Holger Vehren.

Bei Polizei und Staatsanwaltschaft, die 2000 Euro für Hinweise zur Ergreifung des wohnungslosen Mannes ausgelobt hatten, waren in den vergangenen Tagen eigenen Angaben zufolge rund 100 Hinweise eingegangen. Darunter seien auch einige falsche Hinweise gewesen, sagte Vehren, „die offensichtlich vorsätzlich gesteuert worden waren, um den 25-Jährigen zu schützen“. So soll der Mann ersten Ermittlungen zufolge auch nicht, wie von der Mutter behauptet, in ihrer Wohnung gewesen sein. Die Beamten hätten zahlreiche Anlaufstellen des Mannes unter anderem in Bergedorf lokalisieren können. Dort wurde der 25-Jährige dann auch gefasst.

Thomas S., der Mitte Juni eine 60-Jährige in ihrer Wohnung in einer Anlage für betreutes Wohnen überfallen hatte, war in der Nacht zum Sonnabend aus seiner Zelle im dritten Stock der UHA ausgebrochen. Mit seinem Besteck, einem Stuhlbein und einem Besenstiel hatte er das marode Mauerwerk aufgebrochen und sich mit einem Bettlaken in einen Gefängnishof abgeseilt. Obwohl der Alarm bei der Flucht ausgelöst hatte, blieb die Flucht des Mannes zunächst unbemerkt. Warum er flüchten konnte, wird derzeit untersucht. Oppositionspolitiker von CDU, FDP und Grünen wollen den Ausbruch sowie die Gewalttaten gegen einen Häftling der JVA Billwerder in einer Sondersitzung des Justizausschusses Anfang August klären lassen.