Im Vergleich zu anderen Großstädten liegt Hamburg im Mittelfeld. Deutlich höher ist die Armutsquote in Berlin. Erhebliche regionale Unterschiede.

Hamburg. Auch wenn die Kinderarmut in Hamburg leicht zurückgegangen ist, bleibt der Wert hoch. 2010 lebte in Hamburg jedes vierte Kind unter drei Jahren (24 Prozent) in armen Verhältnissen, wie die Bertelsmann-Stiftung bei der Vorstellung einer bundesweiten Studie in Gütersloh bekannt gab. Gegenüber dem Vorjahr ging der Anteil um 0,8 Prozentpunkte zurück. Von den Kindern unter 15 Jahren lebte ebenfalls fast jedes vierte (22,8 Prozent) in Armut, etwa so viele wie 2009.

Das Armutsrisiko für Kinder ist in Hamburg größer als in anderen Teilen Deutschlands (19,8 Prozent). Im Vergleich zu anderen Großstädten liegt Hamburg im Mittelfeld. Deutlich höher ist die Armutsquote in Berlin (36 Prozent), Bremen (35 Prozent), Essen (35 Prozent) und Leipzig (34 Prozent). In München (13 Prozent) und Stuttgart (16 Prozent) ist sie deutlich niedriger. Vergleichbar ist Hamburg mit Frankfurt, Köln oder Dresden, wo die Armutsquote zwischen 24 und 25 Prozent liegt.

+++ Kleinkinder sind im Norden besonders von Armut bedroht +++

+++ Traurige Spitzenreiter: Berlin, Bremen und Hamburg +++

+++ Statistikfehler: Kinderarmut ist niedriger als angenommen +++

Die Autoren stellten erhebliche regionale Unterschiede fest. Die höchste Armutsquote bei kleinen Kindern in den westdeutschen Bundesländern hat Nordrhein-Westfalen mit 22,7 Prozent. Dabei gebe es im bevölkerungsreichsten Bundesland große regionale Unterschiede. So wuchsen im Kreis Recklinghausen (28 Prozent) dreimal so viele Kinder in Armut auf wie etwa in Coesfeld (neun Prozent).

Die Bertelsmann-Stiftung plädiert angesichts der Zahlen für eine andere Verteilung der staatlichen Gelder. "Armut darf nicht in Chancenlosigkeit münden", sagt Vorstandsmitglied Jörg Dräger, ehemaliger Hamburger Wissenschaftssenator. Wo die Probleme größer sind, müsse auch mehr Geld für gute Kitas und gezielte Förderung in Brennpunkten investiert werden.

Als arm stuft die Stiftung Kinder ein, die in Familien mit Bezug sozialstaatlicher Grundsicherungsleistungen aufwachsen. Auch die Bundesagentur für Arbeit hatte in der vergangenen Woche Zahlen veröffentlicht. Demnach ging bundesweit die Zahl der von Hartz-IV-Leistungen lebenden Kinder unter 15 Jahren leicht zurück.