Eltern sind verunsichert, gerade dann, wenn Arbeit mit dem bisherigen Hort gut klappt. Sie verlangen mehr Informationen vom Sozialsenator.

Hamburg. Der Ärger um die Hort-Reform geht weiter. Nicht nur der Paritätische Wohlfahrtsverband und die zuständigen Behörden sind sich nicht einig, wie Hamburgs Schüler in Zukunft am besten ganztägig an den Grundschulen betreut werden (wir berichteten). Vor allem die Eltern sind verunsichert, gerade dann, wenn die Arbeit mit dem bisherigen Hort gut klappt.

So wie an der Kita Emilienstraße mit ihrem Hort an der Grundschule Tornquiststraße in Eimsbüttel. In einem Schreiben unter anderen an Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) bringen die Eltern ihre Sorgen zum Ausdruck. Weil an der Schule im Zuge der Umwandlung in eine GBS-Schule (ganztägige Bildung und Betreuung) eine Cafeteria gebaut werden soll, muss die Kita Emilienstraße ab Sommer kommenden Jahres ihre dortigen Räume verlassen. 66 Hortkinder sind davon betroffen. Wer die Hortbetreuung an der Schule ab 2013/2014 übernehmen wird, steht noch nicht fest. In dem Schreiben fragen die Eltern unter anderem, ob eine qualitative Hort-Betreuung mit unterschiedlichen Angeboten zur individuellen Förderung der Kinder gewährleistet ist, ob es Rückzugsmöglichkeiten und ob es Ausflüge während der Ferienbetreuung geben wird. Die Eltern fordern: "Sollten nur geringste Zweifel vorab bestehen, fordern wir Sie auf, die Hort-Betreuung in der Kita Emilienstraße bestehen zu lassen."

+++ Alle Grundschulen werden Ganztagsschulen +++

+++ Ganztägige Betreuung +++

Kein Einzelfall. Beata Ziaja-Motyka hat ihren Sohn Benjamin, 9, im Hort an der Christuskirche in Othmarschen untergebracht. Auch dieser Hort ist gefährdet. Die Wissenschaftlerin fragt sich: "Warum muss mein Kind den Stress mit Betreuungswechsel haben, wenn es sich in dem alten Hort sehr wohl fühlt und alles sehr gut klappt? Warum wurde keine kinder- und elternfreundliche Übergangsphase geplant?" Ähnlich besorgt sind 50 Eltern der Kita Markusstraße (Neustadt). Der Hort mit seiner fast 40-jährigen Erfahrung mit der Schulkindbetreuung droht geschlossen zu werden, weil die benachbarte Rudolf-Ross-Schule wohl nicht mit der Kita zusammenarbeiten wird.

Ute Vogelsang, deren neunjährige Tochter Lili in die dritte Klasse der Rudolf-Ross-Schule und nachmittags in den Kita-Hort geht, sagt: "Wir haben uns damals für die Schule und den Hort entschieden, weil wir die Nachmittagsbetreuung so wichtig finden wie die Wahl der Schule. Das sollte ganzheitlich gesehen werden." Sie bedauert, dass ihre Tochter, die seit Kindergartentagen die Kita kennt, sich an ihr völlig unbekannte Erzieher gewöhnen muss.

Die GAL-Bürgerschaftsfraktion will jetzt klären lassen, ob der Zeitplan für die flächendeckende Einführung von GBS ab 2012/2013 eingehalten werden kann. Am Mittwoch treffen sich die Vertreter der Behörden und der Kita-Träger, um über den Landesrahmenvertrag zu verhandeln.