Kollegium der Lehrerin mit Kopftuch moniert, Schülern werde so ein falsches Frauenbild vermittelt. Elternbeschwerden gab es keine.

Dulsberg. Bunt ist sie, die Schülerschar, die zu Unterrichtsende aus den Ausgängen der Stadtteilschule Alter Teichweg strömt. Blonde, rothaarige und schwarzhaarige Kinder, Mädchen mit und Mädchen ohne Kopftuch. Die Schule Alter Teichweg ist eine in vieler Hinsicht gemischte Schule, die viel Wert legt auf Toleranz. Viele Kinder stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. Doch ausgerechnet hier ist der Streit ums Kopftuch neu entbrannt. Seit zwei Wochen unterrichtet die junge Aushilfslehrerin Muska N. in einem Kopftuch und Gewand, die nur Gesicht und Hände frei lassen. "Wir sind aus allen Wolken gefallen, als sie plötzlich so in die Schule kam", sagt Lehrer Wilfried Vollstedt. Er und viele seiner Kollegen kritisieren die "Verschleierung" - zumal sie täglich daran arbeiten, den Kindern das Verständnis von Gleichberechtigung nahezubringen.

"Das Kopftuch vermittelt die Botschaft, dass die Frau eine untergeordnete Stellung hat", sagt Vollstedt. "Viele Schüler wachsen ohnehin in einem Elternhaus auf, wo sie das lernen. Das dürfen wir in der Schule nicht noch verstärken." Begeistert sei keiner der Kollegen vom Kopftuch. Manche hätten sogar schon geäußert, nicht mit der Frau zusammenarbeiten zu wollen. "Als Beamte haben wir Lehrer einen Eid aufs Grundgesetz geleistet. Das Kopftuch als Ausdruck eines sehr traditionellen Islamverständnisses verstößt aber gegen die Prinzipien der Neutralität und Gleichberechtigung. Religiöse Symbole haben in einer staatlichen Schule grundsätzlich nichts zu suchen."

Von Elternseite habe es dagegen bisher keine Beschwerden gegeben, sagt der Elternratsvorsitzende Hannes Weigle. Das Kopftuch sei in Hamburg nicht verboten, und fachlich mache die Lehrerin ihre Arbeit ordentlich. "Wir müssen die Arbeit beurteilen, nicht das Kopftuch. Ob wir uns das alle so wünschen, ist natürlich eine andere Frage."

Peter Albrecht, der Sprecher der Schulbehörde, sagt, man überlasse den Fall erst einmal der Schule: "Wir wissen nicht, wie lange die Lehrerin dort überhaupt noch unterrichtet. Wenn wir merken, dass es große Probleme gibt, werden wir die Sache prüfen."

WilfriedVollstedt hofft auf ein baldiges Verbot. "Hamburg hat es versäumt, schon nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2003 ein Gesetz zu erlassen. Dieses Gewand geht nun noch einen Schritt weiter als nur ein Kopftuch. Ich hoffe sehr, dass die Politik jetzt endlich in Bewegung kommt."