Gagfah-Berichte werden mit dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus ausgezeichnet. Sie deckten den Raubbau durch die Gagfah auf.

Hamburg.. Die Abendblatt-Reporter Volker ter Haseborg, 32, und Lars-Marten Nagel, 30, erhalten den renommierten Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus im Jahr 2011. Die beiden Journalisten werden für ihre investigative Berichterstattung über die Wohnungsgesellschaft Gagfah ausgezeichnet. In intensiv recherchierten Artikeln zeigten sie, wie ein amerikanischer Hedgefonds aus ehemals staatlichem Immobilienbesitz größtmögliche Profite herausschlägt - auf Kosten der Anwohner. Die Artikel erschienen zwischen April und Juli im Hamburger Abendblatt. "Die Autoren zeichnen den verschlungenen Weg der Millionengewinne nach, die aus der Misere vor Ort geschöpft werden. Sie kritisieren die Hilflosigkeit der Politiker, spüren dem Insiderhandel der Konzernmanager nach und geben Hinweise, wie sich Mieter gegen den Raubbau wehren können", begründet die Stiftung den Preis.

Die Otto-Brenner-Stiftung zeichnet hervorragenden Recherche-Journalismus aus. Aus 546 Bewerbungen wählte die Jury in diesem Jahr die Preisträger in fünf Kategorien aus. Volker ter Haseborg und Lars-Marten Nagel erhielten den ersten Preis in der Hauptkategorie. Die Stiftung möchte mit dem Preis das politische Engagement Otto Brenners fortsetzen. Der 1972 gestorbene Politiker und ehemalige Vorsitzende der IG Metall hatte stets Zivilcourage gefordert. Auf Grundlage seiner Erfahrungen im Dritten Reich verteidigte er die demokratischen Grundrechte: "Nicht Ruhe, nicht Unterwürfigkeit gegenüber der Obrigkeit ist die erste Bürgerpflicht, sondern Kritik und ständige demokratische Wachsamkeit", sagte er. Eine kritische Presse ist dafür grundlegend. Die Stiftung möchte daher Journalisten dazu anhalten, ungeachtet möglicher Konsequenzen auch unbequeme Wahrheiten aufzudecken und Missstände klar zu benennen. In diesem Jahr wurde der Preis zum siebten Mal verliehen.