Gagfah renoviert erste Schimmelwohnungen. Verbände aber sind skeptisch

Hamburg. Das umstrittene Immobilienunternehmen Gagfah geht jetzt doch auf die Beschwerden seiner Hamburger Mieter ein. "Von 100 Mängelanzeigen unserer Mitglieder hat die Gagfah bis jetzt etwa bei der Hälfte reagiert", sagte Sylvia Sonnemann vom Verein Mieter helfen Mietern. Maler überstrichen feuchte Stellen, Türen und Fenster würden gerichtet.

Vor allem in den Stadtteilen Steilshoop und Wilhelmsburg, wo die Gagfah besonders viele Wohnungen hat, berichten Mieter und Mietervereine über Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten. "Viele der Arbeiten wirken aber wie Kosmetik und Flickschusterei. Die entscheidenden Mängel, die Feuchtigkeitsprobleme, werden nicht konsequent angegangen", kritisierte Sonnemann.

Das Abendblatt hatte vor drei Monaten berichtet, dass viele Mieter in den mehr als 9000 Hamburger Gagfah-Wohnungen buchstäblich im Schimmel leben. Frühere Führungskräfte warfen dem Konzern vor, an Sanierungsausgaben zu sparen und zugleich dem Mehrheitsinvestor, der amerikanischen Hedgefonds-Gesellschaft Fortress, hohe Dividenden auszuschütten.

Ende Mai kündigte Gagfah-Chef William Brennan einen Strategiewechsel an und kappte die Dividende. Die Ausgaben für Instandhaltung sollen nun erhöht werden.