Die “Brücke ins Nichts“ wird doch noch weitergebaut: vom ZOB bis zum neuen Parkhaus. Alle Beteiligten haben sich auf ein Konzept geeinigt.

Poppenbüttel. Jetzt scheint der "Bauwahnsinn" am S- und Busbahnhof Poppenbüttel doch ein Erde zu haben: Die Bahn, die Verkehrsbehörde und die Hochbahn haben sich auf ein Konzept für den Neubau einer Fußgängerbrücke und eines Parkhauses verständigt. SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Andreas Dressel und die SPD-Abgeordnete Karin Timmermann, die sich stark für eine Lösung des Dauerkonflikts in ihren Wahlkreisen eingesetzt hatten, präsentierten die Pläne gestern im Forum Alstertal in Bahnhofsnähe.

Stein des Anstoßes ist in erster Linie der Brückentorso, der den neu erbauten ZOB überragt und als "Treppe ins Nichts" zu zweifelhaften Ehren gekommen ist. Seit zwei Jahren ruhen die Bauarbeiten schon. Wer vom ZOB zum S-Bahnhof oder umgekehrt will, muss einen zeitraubenden Umweg nehmen.

Nach Angaben von Dressel war eine völlige Neuplanung der Fußgängerbrücke erforderlich, weil das ursprüngliche Konzept eine direkte Verbindung von der Brücke zum Parkhaus vorsah, das über den S-Bahn-Gleisen errichtet werden sollte. Der schwarz-grüne Senat hatte dieses Projekt jedoch nach einer Kostenexplosion - von sieben auf 18 Millionen Euro - und Anwohnerprotesten gestoppt. Spötter sprachen schon von der "Poppenbüttler Park-Philharmonie" in Anspielung auf die Elbphilharmonie am Hafenrand.

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Die neue Verbindung, die vom Stormarnplatz bis zum ZOB reichen wird, soll komplett überdacht sein. Die Kosten werden geteilt: Den westlichen Teil übernimmt die Stadt mit 3,5 Millionen Euro, die Deutsche Bahn die östliche Seite mit zwei Millionen Euro. Das Provisorium am S-Bahnhof Poppenbüttel wird allerdings noch recht lang dauern, weil mit der Fertigstellung der Fußgängerbrücke erst im Frühsommer 2013 gerechnet wird.

"Hier ist unter den Vorgängersenaten viel Zeit ins Land gegangen. Hätte man gleich so geplant, wäre die Brücke schon da", sagte Dressel. Für die Übergangszeit soll am Fuß der alten Fußgängerbrücke der Zaun entfernt und eine Ampel installiert werden, um den Weg vom S-Bahnhof zum ZOB zu verkürzen und sicherer zu machen. Eine Behelfsbrücke für die Dauer der Bauarbeiten gilt mit Kosten von knapp einer halben Million Euro als zu teuer.

Das neue Parkhaus soll auf dem Gelände des Park-and-ride-Platzes am Stormarnplatz gebaut werden. Für rund acht Millionen Euro soll ein dreigeschossiges Bauwerk mit 390 Stellplätzen entstehen, wobei ein Stockwerk unterirdisch gebaut wird. Wenn Senat und Bürgerschaft zustimmen, kann das Parkhaus bis 2013 gebaut werden. Dressel ist wichtig, dass die Anwohner der Straße Langenstücken, deren Grundstücke an das neue Parkhaus angrenzen, in die Gestaltung der Fassaden einbezogen werden. Derzeit laufen Gespräche mit dem Einkaufszentren-Betreiber ECE, der bereit ist, die obere Etage des Firmenparkhauses für die Dauer der Bauarbeiten für P+R-Zwecke zur Verfügung zu stellen.