Diese Brücke erregt Volkes Zorn - weil die Abstimmungen zwischen Stadt und Bahn kompliziert und langwierig sind, müssen die Menschen in Poppenbüttel noch zwei Jahre warten, bis die neue Fußgängerbrücke zur S-Bahn Poppenbüttel kommt. Wer nicht gut zu Fuß ist oder einen Kinderwagen dabeihat, hat ein Problem: Ohne fremde Hilfe kann er die steilen Treppen nicht überwinden. Nur dieser Weg führt aber zum Gleis.

Yvonne Klein (33) aus Winterhude, die zum Einkaufen nach Poppenbüttel gekommen ist, steht mit ihrem Kinderwagen ratlos auf der Brücke: "Wie soll ich denn mit dem Wagen alleine runter zur S-Bahn kommen?" Gar nicht. Die Mutter ist auf fremde Hilfe und eine zupackende Hand angewiesen: "Ich bin zum ersten Mal an diesem Bahnhof und stoße direkt auf Probleme. Allein komme ich nicht wieder zurück", sagt sie. Auch Elisabeth Gottschalk (73) aus Poppenbüttel sieht weitere Schwierigkeiten: "Wer eine Verletzung hat, nicht mehr so gut gehen kann oder im Rollstuhl sitzt, der wird mit den Treppen nicht klarkommen."

Zwar führen Rampen in die Nähe des Bahnsteigs, aber nicht direkt auf diesen hinauf: Wer diesen Umweg aber auf sich genommen hat, landet schließlich nur vor weiteren Stufen. Eine einzige Rolltreppe gibt es zwar, die führt allerdings nur vom Bahnsteig weg. Für Frust bei den Bürgern sorgt vor allem die Tatsache, dass die Weichen für einen barrierefreien Bahnhof eigentlich bereits gestellt sind. "Die Baustelle gibt es schon seit vier Jahren. Dass es noch bis 2012 dauern soll, bis sie fertiggestellt ist, finde ich misslich, da das Geld vor allem schon bereitsteht", beschwert sich Berufspendlerin Claudia Brümmer (43) aus Ahrensburg. Geplant sind neben einer neuen Brücke, die die Stadt baut, Aufzüge und Rolltreppen, die die Bahn installieren wird.

Bisher ist nur der Ansatz der neuen überdachten Brücke zu sehen. Der Grund dafür: Damit die Stadt die neuen Stützen errichten und die Brücke einhängen kann, muss sie darauf warten, dass die Bahn den Zugverkehr sperrt. Das kann sie in Abstimmung mit dem Bund aber frühestens im Sommer 2011. So lange ruhen die Bauarbeiten. Bauzäune sorgen dafür, dass unachtsame Fußgänger nicht ins Leere treten. Eines steht fest: Bis die Bauarbeiten wieder anlaufen, werden sich die Menschen in Poppenbüttel, die auf die Bahn angewiesen sind, gegenseitig unterstützen müssen.