Eigentlich hätten die Arbeiten bereits vergangenes Jahr beginnen sollen. Grund für die Verzögerung: Abstimmungsprobleme.

Hamburg. Ein provisorischer Zugang zu einer Behelfsbrücke, ein Treppenaufgang, der ins Nichts führt, eine Rampe, die nicht auf den Bahnsteig, sondern vor eine Treppe führt. Wer bei der S-Bahn in Poppenbüttel nicht gut zu Fuß ist oder einen Kinderwagen dabeihat, hat ein Problem. Für die Pendler ist das seit Oktober 2009 Alltag. Jetzt ist klar, dieser Zustand ist kein Übergangsprovisorium, sondern wird noch mindestens zwei Jahre andauern. Das ergab die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage von Karin Timmermann (SPD).

Darin heißt es, die geplante neue Fußgängerbrücke und die Rampenanlagen samt Verbindung an die feste Treppenanlage, Rolltreppen sowie die Aufzüge zwischen Busbahnhof und Fußgängerbrücke, also der barrierefreie Zugang zur S-Bahn, seien erst für Ende 2011 beziehungsweise Mitte 2012 vorgesehen. Eigentlich hätten die Arbeiten bereits im vergangenen Jahr beginnen sollen. Das Geld für den Umbau steht längst bereit. Als Grund für die Verzögerung werden Abstimmungsschwierigkeiten mit der Deutschen Bahn genannt.

Für die Menschen in Poppenbüttel kann dies kein Trost sein. Immerhin ist Poppenbüttel der Stadtteil mit den meisten Senioren, Duvenstedt ist der kinderreichste. Weder Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, noch Eltern mit Kinderwagen können aber ohne fremde Hilfe den Bahnsteig erreichen.

Der SPD-Wahlkreisabgeordnete Andreas Dressel sagte dazu: "Das Planungschaos der beteiligten Behörden müssen alle Pendler ausbaden." Dieses Projekt reihe sich "in die vielen teuren Fehlplanungen bei anderen Großprojekten der Stadt" ein. "Eine Zumutung, was die Nutzer von Bus und Bahn jetzt noch bis 2012 ertragen müssen", so Dressel.

Auch Karin Timmermann fordert "endlich den barrierefreien Zugang" zum Bahnhof Poppenbüttel. Sie nennt es "völlig unverständlich, warum trotz gesicherter Finanzierung die Arbeiten erst im Jahr 2011 beginnen sollen. Der Ausbau ist so dringlich", betonte die verkehrspolitische Sprecherin.

Beide Abgeordneten wiederholten ihre Forderung nach einem beschleunigten barrierefreien Ausbau. Der Senat und die Behörden müssten erkennen, dass der Zustand inakzeptabel sei. Timmermann und Dressel erwarten, "dass der Zeitplan noch einmal überarbeitet wird". Sie kündigten an, weitere Anfragen an den Senat zu stellen.