Für die Bauwagenplätze an der Gaußstraße in Ottensen und Rondenbarg in Bahrenfeld sollen jetzt die Nutzungsverträge verlängert werden.

Hamburg. Während der Bezirk Mitte dem Bauwagenplatz Zomia in Wilhelmsburg weiter mit Räumung droht, agiert der benachbarte Bezirk Altona toleranter: Für die beiden Bauwagenplätze an der Gaußstraße in Ottensen und Rondenbarg in Bahrenfeld sollen jetzt die Nutzungsverträge verlängert werden.

Aller Voraussicht nach werden einer entsprechenden Empfehlung des Bezirksamts die meisten Bezirkspolitiker zustimmen, am Donnerstag wird eine Entscheidung im Hauptausschuss der Bezirksversammlung erwartet. "Es gibt da ein große Mehrheit, auch wir werden zustimmen", sagt etwa Sven Hielscher, Stadtplanungsexperte der Altonaer CDU. Mit beiden Bewohnergruppen gebe es keinerlei Probleme oder Beschwerden über sie. Hielscher: "Wir machen da eigentlich seit Jahren schon gute Erfahrungen."

Geplant ist nun, dass für beide Bauwagenplätze ein befristeter Nutzungsvertrag bis zum 31. Dezember 2015 angeboten werden soll, der zudem ein Optionsrecht für weitere zwei Jahre beinhaltet. Faktisch bietet Altona damit ein Nutzungsrecht von fünf Jahren an. Allerdings nicht zum Nulltarif. Genehmigt sind an der Gaußstraße 44 Stellplätze und am Rondenbarg 50. Die Bewohner auf den städtischen Arealen zahlen eine Art Monatspacht von 103 Euro (Gaußstraße) oder 78 Euro am Rondenbarg. Alle Betriebskosten wie Strom, Wasser und Gas müssen laut Vertrag von den Bewohnern bezahlt werden.

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Von einer solchen Regelung ist man im Bezirk Mitte noch weit entfernt. Im Dezember vergangenen Jahres hatte dort auf einem abgelegenen Areal in Wilhelmsburg eine Gruppe mit acht Bauwagen ihr Quartier aufgebaut. Illegal, wie es im Bezirk heißt, der seine Räumungsankündigung unter anderem damit begründet, dass sich Anwohner belästigt fühlten und den Platz nicht mehr zum Grillen nutzen könnten.

Auseinandersetzungen um Bauwagenplätze haben in Hamburg allerdings eine lange Geschichte, heftig ging es noch 2002 bei den Bambule-Demos im Karolinenviertel zu. Von ursprünglich etwa zehn Bauwagenplätzen in Hamburg blieben zuletzt nur die beiden in Altona übrig. Auf Wunsch der seinerzeit schwarz-grünen Koalition in Hamburgs westlichsten Bezirk kaufte die Stadt 2008 von einem privaten Unternehmen sogar ein Grundstück an der Gaußstraße, um den Bauwagenplatz zu legalisieren. Schätzungen zufolge sollen dafür 2,5 Millionen Euro gezahlt worden sein.

Auch der Platz Rondenbarg ist städtisch und liegt auf einer Sondermülldeponie, wo nach der großen Sturmflut von 1962 Massen von Tierkadavern verscharrt worden waren. In dem abseits gelegenen Gewerbegebiet sind die Bauwagenleute mittlerweile gerne gesehen, sagt CDU-Politiker Hielscher. "Die kümmern sich sogar darum, dass den Firmen dort am Wochenende nichts geklaut wird."