Wer kommt am schnellsten ins Ziel? Vier Abendblatt-Reporter sind südlich der Elbe in Richtung Innenstadt gestartet – per Bahn, Auto und Fahrrad.

Hamburg. "20 Kilometer Stau vor dem Elbtunnel", "Sanierung der Elbbrücken legt den Süden lahm", "Bis zu 80 Kilometer Stau auf Nord-Autobahnen" - Schlagzeilen wie diese gehören in Hamburg inzwischen zum Alltag. Mehrere Großbaustellen auf den Autobahnen und in der City verursachen seit Wochen kilometerlange Staus. Tag für Tag drängen sich die Autofahrer im Schritttempo auf vielen Straßen und müssen sich in Geduld üben.

Doch gibt es Alternativen? Das Abendblatt hat es getestet und für die Strecke von Sinstorf in die City vier Alternativen geprüft: per Rad, per Bahn und über zwei verschiedene Routen mit dem Auto. Das Ergebnis: Öffentliche Verkehrsmittel sind der Testsieger, knapp vor dem Fahrrad und deutlich vor den beiden Autostrecken (siehe Berichte auf dieser Seite).

Die Lage für die Autofahrer dürfte sich auch so bald nicht bessern: Seit gestern wird die A 7 nördlich des Elbtunnels zwischen den Anschlussstellen Volkspark und Othmarschen saniert. Bis Freitagmorgen bleiben die Auffahrt Volkspark und die Abfahrt Bahrenfeld komplett gesperrt. Richtung Süden können Autofahrer von drei Fahrstreifen nur noch zwei befahren, die Geschwindigkeit wird auf 60 Kilometer pro Stunde gesenkt. Hinzu kommen die Baustellen auf der A 1, wie die Sanierung des Asphalts der Norderelbbrücken.

"So extrem wie in diesem Jahr war die Verkehrsbelastung 2010 nicht", sagt Christian Schäfer vom ADAC Hansa. Pendler bräuchten momentan häufig die doppelte Fahrzeit, um die Innenstadt mit ihrem Pkw zu erreichen - obwohl gerade Urlaubszeit ist. "Die Sommerferien für Straßensanierungen zu nutzen ist richtig, da in Hamburg jetzt fünf bis zehn Prozent der Pendler wegfallen", sagt Schäfer. "Das Problem ist, dass sowohl innerstädtisch als auch auf den Autobahnen an jeder Ecke gebaut wird." Ausweichmöglichkeiten hätten die Autofahrer nicht. "Viele Straßen hat die Stadt verkommen lassen, Bauarbeiten wurden viel zu lange hinausgeschoben", kritisiert der Verkehrsexperte.

Eine Besserung ist nicht in Sicht. "Bis zum Herbst wird sich die Situation nicht entspannen", so Schäfer. Die Grundinstandsetzung der Billhorner Brückenstraße dauert etwa noch bis Mitte Oktober, die Arbeiten am Elbtunnel nehmen voraussichtlich noch ein gutes Jahr in Anspruch, und die Sanierung der A 1 Richtung Lübeck wird auch noch bis zum Herbst andauern.

Die Nummer eins der Hamburger Staustrecken ist nach wie vor die A 1 zwischen Bremen und Hamburg. "Im Jahr 2010 hat es hier 2245 Staumeldungen gegeben", sagt Christian Schäfer vom ADAC. "Als grobe Faustformel gilt: Pro Kilometer stockender Verkehr braucht der Fahrer fünf bis zehn Minuten länger." (coe)

Abendblatt-Redakteur Jan-Eric Lindner unterwegs mit dem Fahrrad

Abendblatt-Redakteurin Rike Lohmann versucht es mit dem Bus

Abendblatt-Redakteurin Jana Tilz nimmt das Auto

Auch Abendblatt-Redakteurin Franziska Coesfeld setzt sich hinters Steuer