Ich bin siegessicher, als ich um 8.15 Uhr den Zündschlüssel umdrehe. Knapp 25 Kilometer von Sinstorf in die City, das schaffe ich auch im Berufsverkehr locker in einer halben Stunde. Mein Navigationsgerät ist derselben Meinung. Die Winsener Straße ist dicht befahren, aber ich komme gut voran. Ich bin im Zeitplan und zuversichtlich.

Nach 15 Minuten die ernüchternde Realität: Stop and Go kurz hinter der Europabrücke. Im Schneckentempo kriechen wir über die Wilhelmsburger Reichsstraße. Ich wechsele von der rechten auf die linke Spur, klebe an der Stoßstange meines Vordermanns und wechsele erneut nach rechts. Kurz frage ich mich, warum ich nicht zu den Motorradfahrern gehöre, die sich problemlos an der Autokolonne vorbeischlängeln können. Aus mir unerklärlichen Gründen flutscht der Verkehr nach einigen Metern wieder, ich schalte in den dritten Gang hoch und schöpfe neue Hoffnung. Doch auf der Höhe Kreuz Hamburg-Süd muss ich erneut bremsen. Auf der A 255 vor der Neuen Elbbrücke geht kurzzeitig gar nichts mehr. Stillstand. Ich schalte mein Navi aus und versuche, den BMW-Fahrer vor mir nicht zu beschimpfen. Nachdem ich die Brücke passiert habe, ist es geschafft. Ich kann Gas geben, der Verkehr rollt. Nach 65 Minuten erreiche ich das Ziel - als Letzte. Aber ich denke positiv: Bei den vielen Baustellen hätte es noch schlimmer kommen können.