Der Senat bestätigt den Anstieg in den ersten Monaten des Jahres. 2011 brannten 99 Fahrzeuge, doppelt so viele wie letztes Jahr.

Rahlstedt. Nur wenige Gehminuten von der Stelle entfernt, an der vor knapp zwei Wochen ein 17 Jahre alter Autobrandstifter festgenommen wurde, haben in Rahlstedt erneut Fahrzeuge gebrannt. Aufgeschreckt durch das laute Bersten zerspringender Autoscheiben riefen Anwohner gestern am Morgen gegen 3.40 Uhr die Feuerwehr an die Liliencronstraße. Der Schaden ist beträchtlich: Ein Skoda brannte völlig aus. Ein Opel Corsa stand so nah an den Flammen, dass die große Hitze Teile seiner Verkleidung schmelzen ließ.

Die Großfahndung nach dem oder den Tätern mit mehreren Streifenwagen blieb im Gegensatz zu der Brandstiftung am 2. Juli ohne Erfolg. Die Hintergründe der Tat sind weitgehend unbekannt, der Fall reiht sich in die Liste der zahlreichen Autobrandstiftungen, die trotz der für Zeugenhinweise ausgelobten 20.000 Euro bislang nicht aufgeklärt werden konnten.

Weit mehr als 200 Autos wurden in diesem Jahr bereits angezündet, und sollte die Serie in den kommenden Monaten andauern, wird die Zahl der Taten die vom Vorjahr deutlich überschreiten. 256 "Vorgänge" registrierte die Polizei allein in 2010. Brandstiftungen, bei denen mindestens ein Wagen beschädigt oder zerstört wurde.

Aktuelle Zahlen gibt es derzeit nicht. Der Trend ist jedoch klar erkennbar: Wie aus der Antwort auf eine Kleine Senatsanfrage des CDU-Innenexperten Kai Voet van Vormizeele hervorgeht, wurden von Anfang Januar bis Ende April des vergangenen Jahres noch 41-mal Autos angezündet. Im gleichen Zeitraum dieses Jahres waren es schon 99 Taten - mehr als doppelt so viele.

Doch die Polizei kann durchaus Erfolge im Kampf gegen Brandstifter vorweisen. Immer wieder gehen den Ermittlern zumeist junge Autoanzünder ins Netz, wie nicht nur der Fall des 17-Jährigen in Rahlstedt beweist. Mitte Mai griffen Ermittler drei 17- und 18-Jährige in Farmsen-Berne auf, die mindestens zwei Wagen in ihrer Nachbarschaft angezündet hatten. In ihrem roten Ford Fiesta fanden Polizisten eine Tüte mit Grillanzündern. Wenige Tage zuvor stellte die Polizei sechs Männer und eine 20-Jährige in Barmbek, die Polenböller und Grillanzünder bei sich trugen, und konnten so wohl eine Reihe brennender Autos verhindern.