Hamburg. Anfang bis Mitte Mai werden dem Robert-Koch-Institut in Berlin mehrere blutige Durchfälle mit schweren Komplikationen gemeldet. Am 19. Mai bekommt das Abendblatt Hinweise aus Hamburger Krankenhäusern, die bestätigt werden. Am 21. und 22. Mai befragen Experten des Robert-Koch-Instituts 60 EHEC-Patienten in Hamburg. Am 25. Mai kommt dann die Warnung vor Tomaten. Gurken und Salat, die in Norddeutschland erhältlich sind. Der Umsatz am Großmarkt bricht daraufhin zusammen. Am 26. Mai meldete Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD), dass EHEC-Erreger auf spanischen Gurken gefunden wurden. Folge ist ein dramatischer Umsatzeinbruch auch bei spanischen Erzeugern. Am 31. Mai muss die Senatorin verkünden, dass die spanischen Gurken zwar mit EHEC-Bakterien belastet sind, aber nicht mit dem Typ, der zu den besonders vielen und besonders schweren HUS-Komplikationen führt. 110 Patienten werden zu dieser Zeit deswegen behandelt. Nierenversagen und Anfälle sind die Folgen von HUS. Erster Durchbruch dann am 2. Juni. Das Genom des Erregers wird entschlüsselt.

In Nachtarbeit entziffern Forscher vom Universitätsklinikum Eppendorf und chinesische Kollegen die Erbsubstanz. Die Grundlage für neue Therapien und Tests ist geschaffen. Am 4. Juni wird der Lübecker "Kartoffelkeller" plötzlich als Quelle der Epidemie verdächtigt. Am 5. Juni ist die Verwirrung komplett. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) besucht das UKE und spricht von heißen Spuren, aber keinem konkreten Verdacht. Stunden später bringt das niedersächsische Landwirtschaftsministerium erstmals einen Bio-Hof und dessen Sprossen als Quelle in den Fokus. Immer mehr Spuren führen in den Folgetagen zu dem Hof in Bienenbüttel. Ein Rückschlag am 7. Juni. Mehrere Sprossenproben von dem Hof bleiben ohne Befund. Dann wird der Erreger an einem Gurkenstück in Magdeburg gefunden. Am Freitag schließlich gelingt der Durchbruch. EHEC-Erreger werden nun doch an den Sprossen nachgewiesen.