Neurologische Intensiv- und Frühreha-Station in Eilbek eröffnet

Hamburg. Seit gestern ist Hamburg noch besser gerüstet, um EHEC-Patienten mit schweren neurologischen Schäden zu behandeln. In der Schön Klinik in Eilbek wurde in einem Neubau Hamburgs größte neurologische Intensiv- und Frühreha-Station eingeweiht. In den modernen Räumen stehen nun 84 Betten für Schwerst-Schädel-Hirn-Patienten zur Verfügung, darunter 31 Intensiv-Beatmungsbetten. Die Abteilung ist spezialisiert auf Menschen mit Schädel-Hirn-Traumen nach Unfällen, mit Hirnblutungen, Schlaganfällen und Tumoren - und in der aktuellen Lage auf EHEC-Patienten mit schweren neurologischen Komplikationen.

"Die EHEC-Patienten kommen aus den Akut-Abteilungen der Schwerpunktkliniken zu uns, wenn ihr Zustand stabil genug ist, um mit den therapeutischen Maßnahmen beginnen zu können", sagt Daniel Wertheimer, neben Ernst Walther einer der beiden Leitenden Ärzte des Neurozentrums. "Das Schwierige bei den neurologischen EHEC-Symptomen ist, dass alle Komplikationen, die wir kennen, auftauchen können: Es kann zu Schlaganfällen kommen, zu Hirnschwellungen und zu cerebralen Anfällen wie Epilepsie." Ärzte fürchten besonders die Druckerhöhung im Hirn, die im schlimmsten Fall zum Hirntod führen kann.

"Zurzeit behandeln wir drei EHEC-Patienten", sagt Wertheimer. "Aber wir rechnen mit einem weiteren Anstieg der neurologischen Komplikationen, da nun der Höhepunkt der akuten Infektionen vorüber ist. Jetzt tauchen immer mehr Schäden im Gehirn auf." Als sehr beunruhigend empfinden die Ärzte die Unberechenbarkeit der neurologischen Symptome. "Wir erleben, dass Patienten heute schwerste Ausfallerscheinungen haben, nicht mehr schlucken können oder völlig abwesend sind - und am nächsten Tag ist es wieder vorbei. Und wir kennen den genauen Mechanismus noch nicht."

Ein Punkt ist jedoch unstrittig: Die neurologische Therapie sollte schnellstmöglich beginnen. "Jeder Tag, an dem nichts geschieht, ist ein verlorener Tag", sagt Walther. In den vergangenen 20 Jahren sei das Bewusstsein dafür deutlich gestiegen, dass eine sehr frühe Förderung bereits in der intensivmedizinischen Phase durch Physio-, Logo- und Ergotherapie die Prognose bei Hirnschäden verbessert. All diese Maßnahmen finden auch bei beatmeten Patienten statt, bei denen man eher Angst hat, zu viel zu machen.

Nächste Woche kann der Einzug der Patienten beginnen. Ab Dienstag werden jeden Tag sechs Patienten in die neue Station überführt. "Wir haben damit in Hamburg eine ganz besondere Stellung", so Wertheimer. "Wir übernehmen intensivpflichtige Patienten aus Akutstationen und beginnen gleichzeitig mit der Frühreha."