Niendorf/Allermöhe. Eine herbe Enttäuschung erlebte eine Theatergruppe des Gymnasiums Ohmoor. Sie ist wegen der EHEC-Welle in Deutschland von den Veranstaltern eines internationalen Schultheaterfestivals in Ungarn ausgeladen worden. Es gebe wegen der "Gurken-Grippe" Bedenken bei den anderen Teilnehmern, hieß es. Auf dem Treffen sollten die 15 Achtklässler Deutschland repräsentieren, mit einer "Odyssee"-Aufführung.

Die jungen Schauspieler haben wenig Verständnis für die Absage. "Ich esse selber weder Gurken noch anderes verdächtiges Gemüse", sagt Jan, 14. "Aber man sollte keine Panik verbreiten. Und genau das tun die Veranstalter mit ihrer Entscheidung." Seine Mitschülerin Saskia, 13, ist enttäuscht. "Ich war noch nie auf einem Festival und wäre zu gerne nach Ungarn gereist", sagt sie. Auch Schulleiter Detlef Erdmann bedauerte die Entscheidung, die er als "ungewöhnlich" bezeichnete.

Unterdessen hat die EHEC-Epidemie auf den Tourismus in Hamburg und Norddeutschland geringere Auswirkungen als zunächst befürchtet. Es habe eine Reihe von Absagen von Gästen aus Süddeutschland und dem Ausland gegeben, sagte Stefan Scholtis, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Schleswig-Holstein, am Freitag. Ein Hotel in Wedel habe von einer niederländischen Reisegruppe eine Absage wegen EHEC erhalten, in einem Haus in Husum gab es Stornierungen von Gruppen aus Österreich, der Schweiz und aus dem Süden Deutschlands. Noch deutlicher sei die Verunsicherung der Gäste in den Restaurants zu spüren. "Obwohl die Gastronomen sofort reagiert und Rohkost aus dem Angebot genommen haben, bleiben vielerorts die Gäste weg", sagte Scholtis.

Bei den Touristinformationen der Ostsee-Ferienorten hingegen gebe es zahlreiche Nachfragen, aber keine Stornierungen wegen EHEC, ergänzte Christian Schmidt von der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein.

Währenddessen hat nach der britischen Delegation (85 Personen) jetzt auch die 58-köpfige französische Mannschaft für den Ruder-Weltcup in Hamburg-Allermöhe (vom 17.-19. Juni) wegen der Infektionsgefahr mit EHEC abgesagt. "Im Ausland herrscht zum Teil Hysterie, obwohl der Ruder-Weltverband die Veranstaltung als ungefährlich für Athleten, Zuschauer und Sponsoren eingestuft hat. Unsere Argumente werden jedoch gar nicht mehr wahrgenommen", sagte Organisationschef Mark Schreyer.