Von ihrem persönlichen Verzicht berichten drei Menschen, die das Hamburger Abendblatt zu Beginn der Fastenzeit vorgestellt hatte.

Hamburg. Schluss. Aus. Vorbei. Wenn in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag die Osterfeuer erlöschen, endet auch die Fastenzeit. Dann haben mehr als zwei Millionen Menschen sieben Wochen lang auf lieb gewonnene Angewohnheiten verzichtet. Auf Kaffee oder Computer, Süßigkeiten oder Fernsehen, Alkohol - oder Ausreden. Letzteres bezieht sich auf das Motto der diesjährigen Fastenaktion der evangelischen Kirche: "Ich war's. Sieben Wochen ohne Ausreden." Viele Teilnehmer hatten sich bereits Wochen vorher in Arbeitsgruppen auf das Thema eingestellt und dazu den bundesweiten Auftaktgottesdienst in Hamburg vorbereitet. Doch dann kam alles anders.

Dann kam der 11. März 2011. Das Erdbeben in Japan, der Tsunami, die Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima. Dieser Tag veränderte alles. Auch die Fastenzeit. Der Auftaktgottesdienst wurde über Nacht zu einer Gedenkfeier umgestaltet, das Ziel der Fastenzeit von vielen Teilnehmern spontan geändert. "Hand aufs Herz, unser kleines Fasten um Bier und Schokolade ist ein wenig in den Hintergrund des Tagesgeschehens gerückt", schrieb ein Teilnehmer im Internet auf der Fastenseite der evangelischen Kirche ( www.7wochenohne.evangelisch.de ). "Vielleicht kann man es ja auch einmal mit 'Stromfasten' versuchen, anderswo heißt das Energiesparen."

Er war nicht der Einzige, der so dachte. Sieben Wochen ohne. Aber nicht ohne Gleichgesinnte. Allein beim ökumenischen Verein Andere Zeiten gingen mehr als 10 000 Fastenbeiträge ein. Die Menschen schrieben von ihren kleinen Rückschlägen ("Gestern bin ich schwach geworden und habe zwei Scheiben Fleisch gegessen und einen Kaffee getrunken") und ihren persönlichen Erfolgen: "Ich empfinde das Leben viel bewusster und freue mich auf den Ostermorgen." Die Fastenzeit mag enden. Der Verzicht aber nicht. Viele wollen weitermachen.