Sieben Wochen ohne Ausreden! Das hatte sich Claudia Dreyer für die Fastenzeit als Ziel gesetzt. Bis das Unglück von Japan passierte. Bis es infolge des Erdbebens zu der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima kam und sie das Gefühl hatte, dass sie mehr tun muss.

"Angesichts dieser Tragödie hat es mir nicht gereicht, nur auf Ausreden gegenüber Freunden und Fremden zu verzichten", sagt Claudia Dreyer, 58, Mitglied im Kirchenvorstand Eimsbüttel. "Ich wollte auch mir selbst gegenüber auf Ausreden verzichten - und ehrlich sein." Ehrlich sein und sich eingestehen, dass wir alle eine Mitverantwortung tragen und dass jeder einen Teil zur Energiewende beitragen kann. Indem er weniger Strom verbraucht - und seinen Konsum einschränkt. "Denn jeder Konsumartikel verschwendet bei Herstellung und Transport Energie", so Claudia Dreyer.

Die Leiterin der Untersuchungshaftanstalt am Holstenglacis hat in den vergangenen sieben Wochen "Energie-Fasten" gemacht. Sie hat ihre Heizung runtergedreht, das Licht öfter ausgeschaltet und auf jede Neuanschaffung verzichtet. Egal ob Pullover oder Schuhe. "Das fiel mir schwerer, als ich dachte", gesteht Claudia Dreyer. In diesen Momenten hat sich die Hobbyclownin ihre Clownsnase aufgesetzt und sich klargemacht, was für Luxusprobleme das sind. Trotzdem: Auf neue Klamotten wird sie nicht ewig verzichten können - auf Ausreden und einen Teil ihres Stromverbrauchs aber schon. Das hat sie sich fest vorgenommen. Da gilt auch keine Ausrede.