Schwerverbrecher gesteht vor Gericht und entschuldigt sich bei Entführungsopfer

Wiesbaden/Hamburg. Noch einmal holt Thomas Wolf tief Luft, dann packt er aus - der Ausbrecherkönig, der 2009 auf der Reeperbahn festgenommen wurde, legte am Freitag vor dem Landgericht Wiesbaden ein Geständnis ab. Immer wieder kämpft er gegen Tränen. Beginnend in seiner Kindheit, schildert der Schwerverbrecher ausführlich seinen Werdegang, das Manuskript für seine Aussage umfasst fast 100 Seiten. Schnell wird klar: Der 58-Jährige sieht sich als Opfer widriger Umstände. Emotional wird Wolf, als es um seine Kindheit geht. Jahrelang hatte seine Mutter ein Verhältnis, schließlich folgte die Trennung vom Vater.

Bei der Schilderung versagt Wolf fast die Stimme, er schnieft, sein Anwalt gibt ihm ein Taschentuch. Er berichtet, dass er bei seiner Mutter bleiben musste, die sich nicht um ihn kümmerte, stattdessen dem Alkohol verfiel. Streit mit dem Liebhaber war an der Tagesordnung. "Sie wurde immer ordinärer und vulgärer", sagt Wolf. Es folgten Drogen und Diebstähle.

Opfer seines ersten Raubs war ein Transvestit, der seine Sexualität zur Schau stellte - das habe ihn "überfordert". Die Nebenklägerin verfolgt die Aussage mit versteinerter Miene, Wolf bittet sein Opfer um Entschuldigung: Die Frau eines Wiesbadener Bankangestellten befand sich vor zwei Jahren stundenlang in seiner Gewalt. 1,8 Millionen Euro erpresste er von ihrem Mann. Die Staatsanwaltschaft wirft Wolf auch zwei Fälle von Bankraub vor, einer davon in Hamburg. Er sei nicht Deutschlands gefährlichster Verbrecher, sagt Wolf. Er habe "noch nie eine scharfe Waffe besessen".