Eine erkrankte Frau aus Neumünster liegt nach Lungenversagen auf der Intensivstation. Ihr Sohn steckte sie an, auch ihr Mann erkrankte.

Kiel/Hamburg/Hannover. Zum ersten Mal in diesem Winter ist die Schweinegrippe in Schleswig-Holstein ausgebrochen. Eine Frau aus Neumünster wurde von ihrem Sohn angesteckt, der in Hamburg den Weihnachtsmarkt besucht hatte. "Das ist eine Infektionsmöglichkeit", sagt die Leiterin der Infektionsschutzabteilung des Gesundheitsamts Neumünster, Karin Paeth. Das Virus könne aber auch in der Bahn oder einem anderen Ort übertragen worden sein, an dem sich viele Menschen drängten.

Die Neumünsteranerin wurde nach einem Lungenversagen auf die Intensivstation der Kieler Uniklinik verlegt. "Ihr Zustand ist weiter ernst, aber stabil", so Paeth. Die Patientin, Mitte 40, gehörte zu keiner Risikogruppe, war bis zur Grippe anscheinend kerngesund. Ihr Mann und ein weiterer Sohn erkrankten ebenfalls. Lebensgefahr bestand bei ihnen aber nicht.

In Schleswig-Holstein waren im Vorjahreswinter mehrere Menschen an Schweinegrippe gestorben. Das Kieler Gesundheitsministerium geht davon aus, dass die saisonale Grippewelle Ende Januar einsetzt. Wer zu einer Risikogruppe gehöre, etwa an einer chronischen Erkrankung leide, solle sich impfen lassen, mahnte ein Ministeriumssprecher. Bisher ist die Nachfrage in den Arztpraxen nur mäßig.

In Niedersachsen grassiert die Schweinegrippe bereits. Das Sozialministerium in Hannover hatte Anfang der Woche von zwei Todesfällen in Göttingen innerhalb von zwei Tagen berichtet. In der Medizinischen Hochschule Hannover werden zudem zwei junge Frauen wegen Schweinegrippe behandelt. Da die Erkrankung nicht meldepflichtig ist, wird sich laut Sozialministerium erst in der nächsten Woche zeigen, ob die Grippewelle sich ausbreitet. Dann liegen die Zahlen für ausgewählte Arztpraxen vor.