Als wesentlich gefährlicher wird dagegen auch im diesem Winter die gewöhnliche Grippe eingeschätzt.

Hamburg. Die Bedeutung der durch den Erreger H1N1 ausgelösten Schweinegrippe ist nach Ansicht des Hamburger Tropenmediziners Christian Meyer allgemein überschätzt worden. "Die Schweinegrippe gibt es noch, etwa in Indien; in Deutschland spielt sie aber gar keine Rolle mehr", sagte der Wissenschaftler vom Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin.

Von der Aufregung um die Schweinegrippe im vergangenen Winter hätten nur die Impfstoff-Hersteller profitiert: "Angesichts der Diskrepanz in Millionenhöhe zwischen der Zahl der eingekauften und der tatsächlich verabreichten Impfdosen muss man sagen, die Schweinegrippe war in jedem Fall ein mächtiges Verlustgeschäft."

Als wesentlich gefährlicher sei dagegen auch im Winter 2010/2011 die gewöhnliche Grippe einzuschätzen. Zwischen 10 000 und 12 000 Menschen stürben daran jedes Jahr allein in Deutschland, sagte Meyer. In der diesjährigen Grippesaison sei die Lage bislang noch nicht so dramatisch, der Höhepunkt der Erkrankungswelle werde erfahrungsgemäß im Januar/Februar erreicht. "Für eine Impfung ist es noch nicht zu spät", betonte der Mediziner. Insbesondere für über 60-Jährige sei diese dringend zu empfehlen.

Auch Urlauber, die in unseren Sommermonaten auf die Südhalbkugel reisen, sollten sich impfen lassen: Denn südlich des Äquators ist dann Winter und somit Grippesaison.