Schon wieder sollen Schnelsener Grün gegen Betongrau einrauschen. Bezirkspolitik wirft dem Senat vor, Bürger beim Wohnungsbau zu übergehen.

Schnelsen. Nicht schon wieder. Das dachten sich viele Anwohner der Peter-Timm-Straße, des Barmstedter Wegs und der Holsteiner Chaussee in Schnelsen. Denn schon wieder sollen sie Grün gegen Betongrau eintauschen.

"Wir Schnelsener sehen nicht ein, dass ein einzigartiges Stück Natur den Motorsägen zum Opfer fallen soll", sagt Petra Skrzypczak, stellvertretende Sprecherin der Interessengemeinschaft zum Erhalt des Waldes. Es geht um eine fast 16.000 Quadratmeter große Grünfläche an der Peter-Timm-Straße. Diese soll für sozialen Wohnungsbau weichen. So steht es im Bebauungsplanentwurf Schnelsen des Senats. Da dadurch der A-7-Deckel finanziert werden soll, ist das Projekt von hamburgweiter Bedeutung und damit Senatssache. Die Anwohner wollen das "letzte bisschen Grün mit Baumbestand" retten. Schon einmal - vor zwei Jahren - hatten sie gegen einen Bebauungsplan protestiert. Ohne Erfolg. Die Bäume auf dem damaligen Gelände wurden gefällt.

Anwohner Peter Marahrens war damals dabei und protestiert auch heute. "Die Bürger werden um ihren Park betrogen", sagt er. Denn im noch geltenden Bebauungsplan 8 sei das Gelände als Parkfläche ausgewiesen. "Das soll jetzt einfach geändert werden."

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Ein solches Vorgehen sei nichts Ungewöhnliches, sagt Michael Westenberger, Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion Eimsbüttel. "Bebauungspläne werden öfter geändert und neuen Gegebenheiten angepasst." Er sieht aber ein ganz anderes Problem: "Der Senat hätte die Anwohner vorab mit ins Boot holen müssen. Solche Projekte können nicht mehr einfach stur dem Verfahren nach durchgezogen werden." Das mache die Bezirkspolitik schließlich auch nicht. Darüber hinaus begrüßt Westenberger den Wohnungsbau an dieser Stelle.

Ebenso sieht es Jan Ohmer von der SPD Eimsbüttel. "Wir sind sehr froh, dass dort sozialverträglicher Wohnungsbau stattfindet, der der Stadtteilstruktur entspricht", sagt er. Trotzdem nehme er die Anwohner ernst. "Aber bisher ist der Protest noch gar nicht bei mir angekommen."

Am Sonntag hatten sich Anwohner an der Grünfläche getroffen, um zu protestieren. Etwa 40 Menschen waren da. Weitere Aktionen sollen folgen.