Mehrere Hundert Bäume auf dem Grundstück an der Peter-Timm-Straße sollen einer Druckerei weichen. Zuständig ist die Finanzbehörde.

Hamburg. Im Falle des gefährdeten Biotops in Schnelsen sind die Anwohner weiterhin nicht gut auf die Finanzbehörde, die für das Gelände zuständig ist, zu sprechen - weil die nicht fristgerecht den Pächtern gekündigt hat. An der Peter-Timm-Straße soll demnächst eine Druckerei stehen. Auf dem Grundstück befindet sich ein Wäldchen mit mehreren Hundert Bäumen, darunter 150 Jahre alte Eichen, die für das Projekt gefällt werden. Das Grundstück ist als Gewerbegebiet ausgewiesen, weshalb die erst kürzlich formierte Bürgerinitiative chancenlos gegen die Pläne zu sein scheint.

Eine Anwohnerin hat jetzt gegen das Vorgehen der Stadt geklagt. "Die Stadt droht uns mit einer Schadenersatzklage, wenn wir unser gepachtetes Grundstück nicht schnell räumen", sagt Andrea Blösz. Dabei sei die Finanzbehörde selbst es gewesen, die eine rechtzeitige Kündigung der Pacht versäumt habe. Blösz, die direkt neben dem Gelände wohnt, hat seit einigen Jahren einen Teil gepachtet, auf dem die Hühner der Familie laufen. "Durch die Fällfristen ist ein enormer Zeitdruck entstanden. Wir konnten bei der Witterung nicht schnell reagieren und die Hühner anderweitig unterbringen." Deshalb habe man einen Anwalt eingeschaltet.

Die Replik der Stadt ließ nicht auf sich warten: Man werde nicht von den Fällungen Abstand nehmen. Außerdem sei eine teilweise Nutzung des Pachtgeländes noch möglich, teilte sie den empörten Anwohnern mit. Blösz: "Es ist erschreckend, wie versucht wird, das Projekt durchzuziehen. Wir werden zur Duldung der Baumfällarbeiten gezwungen."

Ärger gibt es auch am Lohkoppelweg in Lokstedt, ebenfalls Bezirk Eimsbüttel: Dort sollen 200 Wohnungen entstehen. Laut Bebauungsplan werden 120 Bäume gefällt. 32 sollen stehen bleiben. Genau das, so die Anwohner, sei nicht der Fall. Es seien alle Bäume abgeholzt worden - trotz der Regelung. Stimmt nicht, sagt Eimsbüttels Baudezernent Reinhard Buff, "die Bäume stehen noch, und 45 werden gepflanzt".