Seit Anfang Januar legen die Mitarbeiter des Heimbetreibers jeden Tag an einem der 13 Standorte die Arbeit nieder. Derzeit ruhen die Verhandlungen.

Hamburg. Zu dem Streit zwischen Hamburgs größtem Pflegeheimbetreiber Pflegen & Wohnen und der Gewerkschaft Ver.di haben nun auch drei Bürgerschaftsfraktionen Stellung genommen. In einer gemeinsamen Erklärung haben die Abgeordneten der SPD, GAL und Linkspartei indirekt einen Tarifvertrag für die Beschäftigten gefordert. Sie bezeichneten es als "falsches Signal, wenn einer der größten Anbieter stationärer Pflegeeinrichtungen einen Tarifvertrag aus grundsätzlichen Erwägungen" ablehne. "Einen Wettbewerb auf dem Rücken der Arbeitnehmer sowie der Pflegebedürftigen darf es nicht geben", heißt es in der Erklärung.

Wie berichtet hatte die Geschäftsführung von Pflegen & Wohnen den Tarifvertrag im vergangenen Sommer gekündigt. Statt eines Tarifvertrags will die Geschäftsleitung eine Betriebsvereinbarung aushandeln. Seit Anfang Januar legen deshalb die Mitarbeiter jeden Tag an einem der 13 Standorte die Arbeit nieder. Derzeit ruhen die Verhandlungen. Ein privates Unternehmerkonsortium hatte den Pflegeheimbetreiber mit rund 1650 Mitarbeitern 2007 von der Stadt übernommen.

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Die Bürgerschaftsfraktionen appellierten an die Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter, die Tarifverhandlungen wieder aufzunehmen. Der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften sei bereits höher als das Angebot. Vor diesem Hintergrund sei die Weigerung, einen Tarifvertrag zu schließen, schwer nachvollziehbar.