Die geplante Bildungseinrichtung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sorgt weiter für Ärger. Architekt Heller bedauert die Absage.

Hamburg. Weiter Zoff um die geplante Bildungseinrichtung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Nun meldet sich der Planer des Haus des Waldes zu Wort. Andreas Heller, renommierter Architekt aus der HafenCity mit großer Erfahrung im Bereich des Ausstellungsbaus (Buddenbrookhaus in Lübeck, Auswandererhaus in Bremerhaven), bedauert die Absage der Eimsbütteler Bezirksversammlung an das ehrgeizige Projekt (wir berichteten). Derweil sorgt der neu ins Auge gefasste Standort für Aufregung.

"Das Haus des Waldes ist komplex, in seinem Mittelpunkt soll eine inhaltlich anspruchsvolle Dauerstellung über den heimischen Wald stehen", erklärt Heller, dessen mit der Schutzgemeinschaft erarbeitetes Konzept auch Sonderausstellungen beinhaltet. Das Haus sei eine umweltpädagogische Einrichtung für Kinder und Jugendliche, aber auch ein Ort, wo sich Fachleute und die interessierte Öffentlichkeit treffen könnten. Einer der Punkte, an dem sich die Kritiker der Bildungseinrichtung reiben. Die befürchten eine Kommerzialisierung des Niendorfer Geheges durch wirtschaftlich motivierte Tagungen. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat derlei Befürchtungen stets zu zerstreuen versucht. Bislang vergebens. In dem Haus soll auch ein Café Platz finden. Ein kleines (Museums-)Restaurant, sagt Heller, "in dem die Besucher einen Kaffee trinken, eine Kleinigkeit essen und sich nach einem Spaziergang durch das Niendorfer Gehege stärken können".

Wie SDW-Chef Rüdiger Kruse hofft Heller immer noch auf die Realisierung des Projekts. Kruse ist auf eine freie Wiesenfläche am Rand des Geheges aufmerksam geworden. Dort, auf der Hollowiese zwischen Parkplatz und Café Corell, weiden derzeit die Tiere des benachbarten Ponyhofs. Dessen Besitzerin hat das Wiesenstück von der Stadt gepachtet, braucht es aber nicht wirklich zum Betrieb ihres Ponyhofs. Das ist die Chance für die SDW, die nach dem Scheitern des Projekts am Lokstedter Holt - aufgrund des erfolgreichen Bürgerbegehrens - weiterhin versucht, das Haus des Waldes mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket zu bauen.

Am neuen Standort würde das Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Café Corell stehen. Dessen Chef Frank Corell ist beunruhigt angesichts der neuen Entwicklungen und sagt: "Wir machen uns schon Gedanken, wenn direkt neben uns Gastronomie entstehen soll." Man habe sich 30 Jahre lang etwas aufgebaut und wolle jetzt sicher nicht "wie die Made im Speck erscheinen". - "Wir sorgen dafür, dass die Spaziergänger im Gehege bewirtet werden, schließen aber jeden Abend um 22 Uhr."

Das Gehege sei ein sensibler Ort, in dem es darum gehe, den Besuchern "Wald" und Natur zu bieten - und kein großes Gebäude. Gesprochen hat Kruse noch nicht mit Corell, "überhaupt agiert die SDW nicht offen, sondern heimlich". Demnächst jedoch wolle sich Kruse mit ihm treffen.