Eine Söldnerfirma aus den USA sollte den terrorverdächtigen Deutsch-Syrer Mamun Darkazanli in der Hansestadt aufspüren und dann töten.

Hamburg. Der Abendblatt-Bericht über die Mordpläne gegen den Deutsch-Syrer Mamoun Darkazanli hat die Staatsanwaltschaft Hamburg auf den Plan gerufen. Die Ermittlungsbehörde führt seit Montag einen „allgemeinen Prüfvorgang unter dem Gesichtspunkt der Verabredung zu einem Verbrechen“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wilhelm Möllers. „Wir prüfen, ob Straftaten in Hamburg begangen worden sein könnten. Es wird geklärt, ob ausreichende Anhaltspunkte für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegeben sind.“ Der langjährige El-Kaida-Kontaktmann Darkazanli lebt in Hamburg.

Kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hat der damalige US-Präsident George W. Bush dem Geheimdienst CIA die Erlaubnis erteilt, Terroristen des Netzwerkes al-Qaida weltweit aufzuspüren und zu töten. Doch die Killerkommandos waren nicht nur in Afghanistan oder Pakistan im Einsatz - sondern auch in Hamburg. Das enthüllte das US-Magazin "Vanity Fair" jetzt in einem Bericht über Erik Prince, den Gründer und Inhaber der berüchtigten Söldnerfirma Xe, bekannter unter ihrem früheren Namen Blackwater.

Der als scheu geltende Prince gab der Zeitschrift tiefe Einblicke in seine Arbeit. Danach war er sechs Jahre lang in einer Doppelrolle tätig: Als Chef von Blackwater - und als Agent und Organisator von Geheimmissionen für die CIA. 2004, so "Vanity Fair"-Autor Adam Ciralsky, früher CIA-Jurist, habe der Geheimdienst eine Blackwater-Kommandotruppe nach Hamburg entsandt, um den dort lebenden Deutsch-Syrer Mamun Darkazanli zu liquidieren.

Er war ins Visier der CIA geraten, weil er als Al-Qaida-Finanzier galt und Kontakte zu dreien der 9/11-Attentäter und zu den Drahtziehern der verheerenden Anschläge auf US-Botschaften in Ostafrika unterhalten haben soll. Der Auftrag: "Find, fix and finish." Darkazanli sollte aufgespürt werden ("find"), sein Tagesablauf recherchiert ("fix") und er im geeigneten Moment getötet werden ("finish"). Wochenlang war das Blackwater-Killerteam in der Hansestadt - ohne Wissen der CIA-Station in Deutschland, geschweige denn der Bundesregierung - und wartete auf den endgültigen Mordbefehl.

Doch kurz vorher wurde die Operation abgeblasen - angeblich wegen mangelnder Vorbereitung und Tarnung. Eine mit den Missionen befasste CIA-Quelle sagte dagegen, dies sei unwahr. Die Operation sei nur "aus Mangel an politischem Willen" abgebrochen worden. Der erzkonservative Prince reagierte mit seiner Enthüllung auf erste Hinweise der "New York Times" auf das Killer-Programm und wirft demokratischen Politikern nun vor, sie hätten diese Vorgänge nur öffentlich gemacht, um ihm zu schaden.