“Gewalt als politisches Mittel schließe ich nicht aus“, sagte Andreas Blechschmidt, Sprecher des Schanzenfestes, nach den Krawallen.

Hamburg. Die Steinwürfe an der Stresemannstraße seien legitim gewesen, sagte Andreas Blechschmidt, Sprecher des Schanzenfestes, dem Abendblatt: "Gewalt als politisches Mittel schließe ich nicht aus", sagte er. "Die Wache ist ein Symbol für das Konzept von Innensenator Ahlhaus, 2300 Polizisten zum Schanzenfest bereitzustellen."

Damit rechtfertigt er erstmals öffentlich den Angriff auf die Polizeiwache an der Stresemannstraße. In der Hamburg-1-Sendung "Schalthoff live" hatte er zuvor den Stein ins Rollen gebracht, indem er sagte, es sei "politisch falsch", die Täter lediglich als "Krawallkids" zu bezeichnen. Blechschmidt ist von den Initiatoren des Schanzenfestes, einer Gruppe von Händlern und Initiativen des Viertels, als Sprecher benannt worden.

Mehrere Autonome hatten in der Nacht zu Sonntag die Polizeiwache an der Stresemannstraße mit Steinen angegriffen. Dabei gingen vier Scheiben zu Bruch. Anschließend rückte die Polizei mit einem Großaufgebot in das Viertel ein. Dabei kam es zu Plünderungen. 48 Randalierer wurden festgenommen, 19 Passanten und 28 Polizisten verletzt.

Blechschmidt gab aber zu, dass die Gewaltausbrüche auch in der Szene umstritten sind. So hatten Schanzenbewohner Randalierer daran gehindert, Barrikaden am Schulterblatt zu errichten und anzuzünden. "Es gibt durchaus Unzufriedenheit innerhalb des Viertels wegen des Angriffs", sagte Blechschmidt. "Damit werden wir uns jetzt auseinandersetzen müssen."

Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) sagte dem Abendblatt: "Wer schwere Gewaltstraftaten gegen Polizeibeamte rechtfertigt, hat ein gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat und der Polizei und entlarvt sich selbst." Damit stehe Blechschmidt auf einer Stufe mit Randalierern und Extremisten. "Ich bin fassungslos, dass nicht einmal der Konsens zur Gewaltlosigkeit eingehalten wird", sagte SPD-Innenexperte Andreas Dressel.