In einem waren sich die Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft einig - das Schanzenfest am vergangenen Wochenende war ein anderes. Bis zum späten Abend sei es ein “friedliches, buntes, schönes Straßenfest“ gewesen, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Kai Voet van Vormizeele.

Über das, was danach kam - der Angriff von Randalierern auf eine Polizeiwache an der Stresemannstraße, die Räumung der Piazza in der Schanze, die Auseinandersetzung von Randalierern und Polizisten - gingen die Meinungen in der Debatte zur Aktuellen Stunde weit auseinander.

SPD-Innenexperte Andreas Dressel warf Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) vor, die Verantwortung für die gewalttätigen Auseinandersetzungen zu tragen, weil dieser durch seine Aussagen im Vorfeld des Festes immer wieder "Öl ins Feuer gegossen" habe.

Christiane Schneider (Die Linke) machte Berichterstatter und diejenigen Politiker verantwortlich, die im Vorfeld immer wieder die Krawalle angekündigt und thematisiert hätten. Den Angriff auf die Polizeiwache an der Stresemannstraße könne sie "nicht rechtfertigen und bagatellisieren". Sehr wohl müsse aber die Frage gestellt werden, "warum die Polizei nicht tatsächlich die Steinewerfer in Richtung Budapester Straße und Karolinenstraße verfolgt hat, sondern ins Schanzenfest eingedrungen ist", so Schneider. Sie nannte dies einen "unverhältnismäßigen Polizeieinsatz". Diese und weitere Fragen sollen am Montag in einer Sondersitzung des Innenausschusses geklärt werden.

Innensenator Ahlhaus sagte: "Ich bin an einer seriösen Aufarbeitung der Vorgänge interessiert." Man müsse aber differenzieren zwischen dem friedlichen Schanzenfest und den Krawallen, die hinterher passiert seien. Grundsätzlich wertete er dieses Schanzenfest und den Einsatz der Polizei aber als Erfolg.

Einigkeit herrscht beim Thema Schanzenfest dann wieder abseits des Parketts. Die Innenexperten von CDU und SPD zeigten sich gleichermaßen irritiert von den Aussagen von Schanzenfest-Sprecher Andreas Blechschmidt, der den Angriff auf die Polizeiwache gegenüber dem Abendblatt als "politisches Mittel" gerechtfertigt hatte. "Ich bin fassungslos, dass nicht einmal der Konsens zur Gewaltlosigkeit eingehalten wird", so Dressel. Wie Vormizeele plädiert er aber dafür, gesprächsbereit zu bleiben.