Hamburg. Das Restaurant in der HafenCity punktet mit hochwertigen Zutaten, die perfekt zubereitet werden. Auch Fischliebhaber werden glücklich.

Unlängst war ich zum Dinieren mit einem der besten KöcheHamburgs verabredet. Das war in mehrerlei Hinsicht erfreulich: Erstens handelt es sich bei dem Herrn um einen überaus sympathischen Zeitgenossen, mit dem es sich vorzüglich plaudern lässt. Zweitens entpuppte sich das von ihm erwählte Lokal als durchaus empfehlenswerte Stätte der Einkehr.

Für 19 Euro: Geflügelterrine als üppige Vorspeise im Bootshaus

Seine Wahl führte uns ins Herz der HafenCity an den Kaiserkai: Hier hat sich das schnieke „Bootshaus Grill und Bar“ vor allem mit seinen Grillspezialitäten einen Namen gemacht. Man sitzt in gleichermaßen stylisher wie gemütlicher Atmosphäre und kann, so einem der Sinn danach steht, den Abend nett mit einem kundig gemixten Cocktail von der gut bestückten Bar einläuten.

Die Karte ist relativ kompakt gehalten und umfasst neben einigen stets verfügbaren Klassikern eine wöchentlich wechselnde Auswahl an Fisch- und Fleischgerichten. Der Meisterkoch versuchte sich bei den Vorspeisen an einer Wochenspezialität: Einer recht amtlichen Portion außerordentlich geglückter, perfekt abgeschmeckter Geflügelterrine von Ente und Huhn (19 Euro).

Auch ich hatte mit meiner Vorspeise einen veritablen Volltreffer gelandet: Bei meinem Lachs Sashimi ruhte eine ebenfalls beachtliche Anzahl feiner roher Lachsscheiben allerbester Qualität (hier gibt es gerade bei Lachs riesige Unterschiede!) auf einer hübschen Platte und badete wohlig in köstlicher, warmer geklärter brauner Butter mit Sojasauce. Dazu setzten Misocreme einen herzhaften, feine grüne Apfelwürfelchen einen säuerlichen und Haselnüsse zur Überraschung aller einen nussigen Akzent. Jederzeit gerne wieder und für 21 Euro ein fairer Deal.

Zum Teilen: grüne Bohnen und knusprige Pommes mit Chili-Mayo

Fair ausgepreist war auch die Heilbuttschnitte des Meisterkochs mit eleganter Beurre Blanc (29 Euro). Der Fisch war qualitativ gut, wäre allerdings über ein bis zwei Minuten weniger Garzeit vielleicht nicht unglücklich gewesen. Mich hingegen lachte ein Steak von der Grillkarte an, von dem der freundliche Kellner Stein und Bein schwor, dass der Fleischproduzent „Jacks Creek“ Jahr um Jahr bei den Steakweltmeisterschaften zu den Top Drei zählen, ja sogar häufig auf dem Siegerpodest stehen würde: So obsiegte letztendlich die Neugier über die Sparsamkeit, ich bestellte mir das 400 Gramm Rib Eye.

Und tatsächlich: Das Fleisch war perfekt zubereitet und prunkte mit unvergesslichem, außergewöhnlichem Wohlgeschmack. Aber 75 Euro „nackt“ ohne Beilagen – autsch! Nix für jeden Tag. Apropos Beilagen: Sowohl die superknusprigen Steakhouse Pommes mit Chili-Mayo (5 Euro) als auch die grünen Bohnen mit Haselnüssen und Bohnenkraut (7 Euro) waren ausgezeichnet und auch so portioniert, dass man gut durch Zwei teilen konnte.

Beim Wein gab es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte: Hamburg-üblich ist die Karte linear kalkuliert, so dass Große Gewächse, bedeutende Bordeaux oder feine Burgunder arrogant in Sphären der Unerschwinglichkeit verharren.

Eine gute Flasche Wein beginnt im Bootshaus um die 40 Euro

Die gute: Im „Preiseinstiegsbereich“, will heißen bei Gewächsen um die 40 Euro, finden sich im Gegensatz zu manch anderen Elbanrainern, die hier nur banalstes anbieten, einige ganz vorzügliche Gewächse wie der brillante Alvarinho „Granit“ von Soalheiro oder ein außerordentlich spannungsreicher Cabernet Franc von der Loire – der machte das kostbare Supersteak dann auch vollends zum Hochgenuss.

Am Kaiserkai 19, Tel. 3347 3744, Di-Sa 17.30–22 Uhr, www.bootshaus-hafencity.de