Restaurant in Hamburg

Traditionelle peruanische Küche im Ollita Peruana

| Lesedauer: 5 Minuten
Marlies Fischer
Cristina Quevedo kommt aus Peru und führt das Lokal in Barmbek-Süd.

Cristina Quevedo kommt aus Peru und führt das Lokal in Barmbek-Süd.

Foto: Marcelo Hernandez

Das Ecklokal hat 40 Plätze. Der Großteil der Einrichtung ist aus Holz. „Ich habe meine Heimat nach Hamburg geholt“, sagt die Chefin.

Hamburg. Von Lima über Florida und New Mexico nach Hamburg: Cristina Quevedo ist in der Welt herumgekommen. Heimat gab der Peruanerin immer ihre Freude am Kochen. Der rohe marinierte Fisch Ceviche, die gefüllten Teigtaschen Tamales, die roten Chilischoten Ají panca trösten sie darüber hinweg, dass ihr Lebensmittelpunkt jetzt in Nordeuropa und nicht mehr in Südamerika liegt. Und die Öffentlichkeit lässt die 38-Jährige an ihren Kochkünsten teilhaben, denn seit 2016 führt sie in Barmbek-Süd ihr eigenes Restaurant.

Ollita Peruana – peruanisches Kochtöpfchen – heißt das kleine Ecklokal mit 40 Plätzen. Fußboden, Tische, Stühle und Bänke sind aus Holz. An den Wänden hängen Inka-Symbole und Bilder aus Peru, auf den Tischen liegen bunte Decken. Blickfang sind vor allem das Alpaka-Lama als Plüschtier sowie die Puppen mit bunten Röcken, Zöpfen und Hüten. Die kleinen Wesen hat eine Tante von Cristina gebastelt.

„Ich habe meine Heimat nach Hamburg geholt“, sagt die Chefin. Eigentlich hat sie nach der Schule in Lima Grafikdesign studiert. 2004 ging sie für einen Sommer-Job nach Florida, wollte Geld verdienen und ihr Englisch verbessern. Und dann lernte sie Andre Kitzmann kennen. Der Techniker arbeitete bei der Luftwaffe in den USA und war zum Training in Florida. „Wir haben uns verliebt und neun Monate später geheiratet“, sagt der Ehemann. Er wurde in Russland geboren, kam aber als Kind mit seiner Familie nach Deutschland und wuchs im Rhein-Main-Gebiet auf.

Tamales im Stadtpark

Das Paar ging nach New Mexico, dort wurde auch die heute 14 Jahre alte Tochter geboren. 2006 zog es die Familie nach Hamburg, Andre Kitzmann arbeitet seitdem in einem Ingenieurbüro für Luftfahrzeugtechnik. „Unser Sohn wurde geboren, ich war dann erst mal Mutter“, erzählt Cristina Quevevo. „Wir haben in Blankenese gewohnt, es war kalt, ich war einsam und habe meine Kultur, meine Sprache und peruanisches Essen vermisst.“

Allmählich lernte die zweifache Mutter andere Südamerikaner in Hamburg kennen, traf sich mit ihnen und erfuhr, dass Latinos regelmäßig am Montag in Stadtpark Fußball spielten. „Ich habe mit Hähnchen gefüllte Teigtaschen, Tamales, zubereitet und dort verkauft.“ Dass die Peruanerin gut kochen kann, sprach sich schnell herum. Sie verköstigte Freunde zu Hause, lieferte Speisen für private Feiern, verkaufte ihre Gerichte auf Festivals. „Und irgendwann haben wir das Lokal an der Humboldtstraße gefunden und nach unseren Vorstellungen eingerichtet“, sagt Cristina Quevevo. Vorher wurden dort Burger gebraten.

Spezialität des Kochtöpfchens

Die Chefin steht in der Küche, ihr Mann kellnert nach seinem Techniker-Job. Außerdem gibt es zwei Angestellte, am Wochenende helfen auch die Kinder. „Und mein Cousin aus Peru möchte uns unterstützen. Er ist gelernter Koch.“

Eine Spezialität des Kochtöpfchens ist Causa: ein Schichtsalat aus Kartoffelpüree mit Avocado und Limette, gewürzt mit peruanischem gelben Chili. Dazu kommen Hähnchen, Garnelen oder Gemüse. Eine wunderbare Vorspeise, fein kombiniert und abgeschmeckt, die auch sehr schön aussieht und durchaus als Nachtisch durchgehen könnte. Typisch peruanisch sind die gegrillten Rinderherzspieße Anticuchos. Das zarte Fleisch wird mit Kartoffelscheiben serviert.

Und natürlich darf auch Ceviche nicht fehlen. Dafür werden Kabeljau-Loins klein geschnitten und mariniert in frischem Limettensaft, Salz, Pfeffer, Zwiebel, Chili und Fischsaft. Ein frisches Gericht, raffiniert und auf den Punkt abgeschmeckt, mit einer Marinade, die man trinken kann. Dazu werden Süßkartoffeln, zwei Sorten Mais und rote Zwiebeln serviert.

Reis, Mais und Kartoffeln sind aus der peruanischen Küche gar nicht wegzudenken. „Das Besondere sind unsere Gewürze sowie die asiatischen, indischen und afrikanischen Einflüsse“, schwärmt die Küchenchefin. Wenn sie ihre Familie in ihrer Heimat besucht, hat sie auf dem Rückweg immer Gewürze im Gepäck. Oder sie lässt sich welche mitbringen.

Es gibt auch südamerikanische Getränke

Auch südamerikanische Getränke stehen auf der Karte, zum Beispiel Bier aus Peru und Wein aus Chile oder Argentinien. Verlockend sind die Limonade Chicha Morada aus violettem Mais oder der gelbe Softdrink Inca Kola, der hauptsächlich nach Zitronenverbene schmeckt.

Cristinas Gäste kommen aus ganz Norddeutschland. Und das schönste Kompliment ist, wenn sie sagen, dass es wirklich wie in Peru schmeckt. Südamerikaner kehren meist sonntags in Barmbek-Süd ein. „Einmal im Monat machen wir Pollo a la Brasa“, sagt Andre Kitzmann. „Das ist mariniertes und gegrilltes Hähnchen, sehr beliebt. Man sollte dann bei uns reservieren.“

Das Ehepaar spricht Englisch mit­einander, mit den Kindern Deutsch und Spanisch. Zu Hause wird peruanisch gegessen, aber auch deutsch. „Die Kinder mögen gerne Gulasch und Nudelauflauf“, sagt die Mutter. Und alles schmeckt, was aus dem Kochtöpfchen kommt.

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