Der Weg zum Fachinformatiker führt über die Ausbildung

Mit zehn Jahren bekam Lennart Fast seinen ersten Computer. In der Schulzeit hatte er später zwei Jahre Informatikunterricht. Doch schon damals fehlte Lennart die Praxisnähe. "Mir hat das oft keinen Spaß gemacht. Man lernte nie für ein Ziel, immer nur für die nächste Klausur. Danach ist alles wieder vergessen", sagt der 22-jährige Hamburger. Ein Informatikstudium kam daher für ihn nicht infrage - zu groß war seine Sorge, zu viel Theorie und zu wenig Praxis mitzubekommen. "Ich wollte nicht von der theoretischen Schulausbildung in die nächste theoretische Ausbildung wechseln, um am Ende wieder vor dem gleichen Problem wie vor dem Abitur zu stehen", fasst der Computer-Freak seinen Entschluss präzise zusammen.

Trotzdem hat Lennart einen Beruf in der IT-Branche gewählt: Er wird Fachinformatiker mit der Spezialisierung Anwendungsentwicklung. Mit seiner Ausbildung bei der Firma "HS - Hamburger Software" in der City Nord ist er hoch zufrieden. "Ich konnte mir nie vorstellen, wie eine praktische Ausbildung auf einem theoretischen Feld wie Informatik wirklich aussehen könnte. Ich war sehr überrascht", erzählt Lennart, der nun seit etwas mehr als einem Jahr in dem Unternehmen lernt. Besonders gefallen ihm das Teamwork mit den anderen beiden Azubis in seinem Büro und der große Erfahrungsschatz der Kollegen im Unternehmen.

Die "HS - Hamburger Software" gibt es schon seit mehr als 30 Jahren. In der IT-Branche ist das eine Ewigkeit. Der Mittelständler ist auf betriebswirtschaftliche Standardsoftware spezialisiert. Zum Kundenstamm gehören unter anderem der Tierpark Hagenbeck, Creditreform und zahlreiche Autohäuser. Mit 170 Mitarbeitern und 18 Auszubildenden sorgt das Unternehmen fast vollständig selbst für seinen Nachwuchs an Fachkräften.

Die fehlende Praxisnähe in Schule und Studium machte nicht nur Lennart Fast zu schaffen. Yvonne Neuhold, Personalerin im Ausbildungsunternehmen, kennt mehrere Fälle von ehemaligen IT-Studenten, die in eine Ausbildung wechseln und damit glücklicher und erfolgreicher werden.

Auf die Karriere- und Verdienstaussichten angesprochen, sieht sich Lennart nicht im Nachteil: "Wenn man gut in der Sache ist, die man tut, spielt es eigentlich keine Rolle, wie man es gelernt hat, denn auch ohne Studium kann man Karriere machen." Eine Einschätzung, die Yvonne Neuhold aus der Personalabteilung teilt.

Was Lennarts Karriereweg angeht, sind noch viele Pfade offen. Noch ist er beeindruckt vom Können der anderen Entwickler. Aber nach der Ausbildung könnte er selbst einmal ihre Position einnehmen, ein eigenes Projekt leiten und schließlich größere Verantwortung übernehmen.