Berlin. Auf Bernd Vögeles Portal „Birdiematch“ werden Jobs vermittelt. Im Interview spricht er vom Kampf um Fachkräfte und neuen Traumjobs.

Die Digitalisierung revolutioniert nicht nur die Logistik, sondern auch den zugehörigen Stellenmarkt, ist Branchenexperte Bernd Vögele überzeugt. 2015 hat der auf Logistikjobs spezialisierte Personalberater deshalb gemeinsam mit dem Informatiker Josef Schindler das Job­matching-Portal Birdiematch gegründet. Im Interview mit Kirstin von Elm erklärt er, was die Plattform von anderen Jobportalen unterscheidet und welche Karrierechancen die Logistikbranche bietet.

Herr Vögele, Online-Stellenbörsen sind nicht gerade neu – warum auch noch eine speziell für Logistik?

Bernd Vögele: Birdiematch ist nicht einfach nur ein digitaler Stellenmarkt, wo Bewerber nach offenen Stellen suchen können, sondern ein Jobmatching-Portal. Unternehmen können bei uns anhand von mehr als 500 Skills konkret festlegen, wie ihr Wunschkandidat für die jeweilige Stelle aussieht. Analog dazu können Bewerber ihre Qualifikationen und Präferenzen genauso detailliert beschreiben. Beide Seiten bekommen auf diese Weise nur Treffer angezeigt, die perfekt zu ihnen passen. So ähnlich wie bei Par­ship. Deshalb haben wir das Match, also das englische Wort für Treffer, im Firmennamen.

Und Birdie?

(lacht) Wegen meines Nachnamens – Vögele oder Vögelchen. Ein Kollege hatte die Idee.

Verliebt sich bei Ihnen denn auch alle 11 Minuten ein Kandidat in seinen neuen Job?

Leider erfahren wir nicht, wie oft es tatsächlich zur Unterschrift kommt. Auch die Par­ship-Statistik ist da ja eher umstritten. Fakt ist, dass rund 900 Unternehmen inzwischen offene Stellen über uns anbieten, darunter DHL und DB Schenker, außerdem namhafte Zeitarbeitsfirmen, aber auch viele kleine und mittelständische Industrie- und Handelsunternehmen und Start-ups. Aktuell sind rund 1000 Vakanzen ausgeschrieben.

Viele Logistikunternehmen klagen über Fachkräftemangel, sehen Sie den auch?

Umfragen der BVL belegen, dass viele Unternehmen tatsächlich 12 Monate und mehr brauchen, um offene Stellen zu besetzen. Meiner Meinung nach liegt das aber nicht ausschließlich am Mangel an geeigneten Bewerbern. Ich glaube, dass Unternehmen und Kandidaten in der Flut der Stellenangebote oft einfach nicht mehr zusammenfinden. Vor allem jüngere Bewerber haben heute ganz konkrete Vorstellungen von ihrem Traumjob. Einer möchte gerne seinen Hund mit ins Büro bringen, andere wünschen sich flexible Arbeitszeiten oder ein E-Bike statt Firmenwagen. Solche Herzenswünsche fragen wir mit ab.

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Gehen die Unternehmen denn darauf ein?

Ja, zum Teil schon. Und um im „War for Talents“ wettbewerbsfähig zu bleiben, werden sie es auch zunehmend müssen. Motivierter Nachwuchs wird dringend gebraucht, doch gerade Hochschulabsolventen haben die Logistik oft gar nicht als attraktiven Arbeitgeber und dynamische, innovative Branche mit unterschiedlichsten Karrierewegen auf dem Schirm. Auf Birdiematch können Unternehmen sich gezielter qualifizierten Kandidaten präsentieren und ihnen zeigen, welche anspruchsvollen Aufgaben und Benefits die Logistik genau ihnen zu bieten hat.