Im Team entwirft und erstellt er kleine Smartphone-Programme

Sie helfen bei der Suche nach der nächsten Tankstelle oder neuen Nachrichten, lassen einen papierlos Einkauflisten führen und eignen sich auch bestens zum Spielen: Seit sich Smartphones durchgesetzt haben, boomt auch der Markt für die Anwendungsprogramme, die Applikationen oder kurz "Apps".

Mittlerweile gibt es unzählige. Der App-Store der Firma Apple bietet rund 450 000 an, Google offeriert 420 000 Apps in seinem Android Market. Auch Windows, Nokia oder Samsung haben Online-Shops, in denen sie Apps verkaufen.

Die Zusatzprogramme fürs Handy werden von App-Developer entwickelt. "Trotz der immensen Zahl an bereits vorhandenen Apps sind heute versierte und kreative Entwickler sehr gesucht", sagt Branchenkenner Stefan Munz. Er arbeitet bei XING und leitet die Hamburger Gruppe der CocoaHeads, einem Entwickler-Netzwerk. Der Hamburger Sektion gehören etwa 40 freie und fest angestellte Developer an. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat, um Trends und aktuelle Entwicklungen zu analysieren.

Till Tönshoff ist App-Developer bei Cellular, einer Full-Service-Agentur für Apps und mobile Services. Er hat schon als kleiner Junge an seinem Commodore C64 erste Spiele programmiert und nach dem Abitur sechs Semester Informatik studiert, bis er von einem Unternehmen angeworben wurde. Nach zwei festen Jobs und der Gründung einer eigenen Firma für Klingeltöne landete er bei Cellular. "Der Projektzyklus für Apps unterscheidet sich nur minimal von anderen Entwicklungs-Prozessen, da gibt es viele Parallelen zur Entwicklung im Computer-Bereich", sagt Tönshoff, der gerade an Projekten für stern. de und MyVideo.de arbeitet.

Will ein Kunde eine neue App programmieren lassen, werden zunächst Gespräche mit dem Auftraggeber, mit Designern, Konzeptern, Projektmanagern und anderen Developern geführt. Geprüft wird, ob die Idee technisch machbar ist - immer unter Berücksichtigung der Design-Richlinien, welche Apps, die über den Apple-Store verkauft werden sollen, einhalten müssen. Außerdem wird das Budget eingeteilt. Anschließend geht es an die eigentliche Konzeption des Programms, die Entwicklung der Nutzeroberfläche und die Programmierung. Und schließlich wird - nach diversen Prüfungen und Testläufen - die App zum Verkauf in den jeweiligen Shop hochgeladen.

"Die Entwicklung einer App dauert zwischen einem und drei Monate und findet fast immer in Teamarbeit statt. Das muss man mögen", sagt Till Tönshoff. Außerdem brauche man als App-Developer ein feines Gespür für den Nerv der Zeit und neue Entwicklungen. Hohe Motivation und vor allem Leidenschaft fürs Programmieren müsse man ebenfalls mitbringen. Das Betriebssystem Mac OSX zu beherrschen ist ein Muss.

Längst nicht alle App-Entwickler haben wie Till Tönshoff Informatik studiert. Es gibt in diesem Bereich sehr viele, die vorher an der Entwicklung von Internetseiten gearbeitet haben, und andere Quereinsteiger. "Ein Vorteil meines Berufs ist, dass ich immer die neuesten Geräte in der Tasche habe, um die mich viele beneiden", sagt Tönshoff. "Aber noch schöner ist das Gefühl, wenn eine App, die man selbst kreiert hat, dann irgendwann in die Welt hinausgeht und zwei Millionen Mal aus dem Internet heruntergeladen wird."